Yob - Our Raw Heart

Review von Zephir vom 17.07.2018 (4656 mal gelesen)
Yob - Our Raw Heart Zwanzig Jahre nach Bandgründung bringen die Doomer YOB ihr achtes Studioalbum auf den Markt. Veröffentlichten die drei aus Oregon zwischen 2002 und 2005 noch jährlich, gingen sie es nach einer kleinen kreativen Schaffenspause zwischen 2006 und 2009 dann doch etwas langsamer an; seit dem letzten Full-Length-Release "Clearing The Path To Ascend" sind immerhin vier Jahre vergangen.

Undankbarerweise verliert "Our Raw Heart" mit dem ersten Track zunächst ein beachtliches Maß an Aufmerksamkeit. 'Ablaze' lässt die Saiten ebenso wie Harmonien und Töne einander reiben und beißen, zieht und zerrt nervös in alle Richtungen, während Frontman Mike Scheidt kaum über einen einzigen gequälten Jammerton hinauskommt. Aus der sich nach zehn Minuten langsam einstellenden leichten depressiven Verstimmung weckt unmittelbar das Riffing, welches 'The Screen' einleitet und klingt, als würde der Motor des Mopeds mal wieder partout nicht starten wollen. Kräftiges, heiseres Grollgeschrei steht der Brutalität dieses Tracks gut zu Gesicht; wo sich Scheidts Stimme in klagende Höhen erhebt, gipfelt sie in wahrhaft dramatischem Klimax.

Eine Sternstunde durchleben Album und Rezipient mit 'In Reverie', einem bleiern schweren, disharmonischen, Sludge-igen Brocken, mit dem Travis Foster langsam, aber gründlich den Trommeln die Felle durchdrischt und Bassist Aaron Rieseberg die Saiten schnarren lässt, dass es einem wohlig in den Zahnschmelz fährt. Mit dem hier deutlich an Kraft gewinnenden True-Gesang kommen auch Fans der älteren Schule auf ihre Kosten.

'Lungs Reach' ist ein atmosphärisches Interlude, das längstenteils instrumental eine beklemmende Spannung aufbaut und alsdann in gewaltentfesselndem Gebrüll explodiert. Diesem Tenor folgt 'Original Face'; hier ist von Doom nicht mehr allzu viel übrig. Dafür schrammelt man sich in erhöhtem Tempo die Finger wund und brüllt und screamt sich die Kehle heiser. Die solistische Gitarrenarbeit im letzten Viertel hält sich rar, aber effektvoll.

Der Titeltrack ist diesmal der Rausschmeißer: 'Our Raw Heart' plimmelt ganz und gar lyrisch auf stählernen Gitarrensaiten einher und verliert auch dann nicht an introvertierter Poesie, als der bassistische Metal-Wumms über sie herfällt und zu tiefem, entspannenden Ausatmen triggert. Der ganze Song hat etwas von - wenn man so möchte - Post-Doom und hält mit seinen kontrastierend durigen Untertönen vor allem über die wenig bewegten, aber je nach Empfänglichkeit recht bewegenden Vocals die Connection zum vorangegangenen Rest des Albums.

Kurzum: "Our Raw Heart" ist solide, stimmig und bringt das Anliegen nach einigen Anlaufschwierigkeiten auf den Punkt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ablaze
02. The Screen
03. In Reverie
04. Lungs Reach
05. Beauty In Falling Leaves
06. Original Face
07. Our Raw Heart
Band Website: www.yobdoom.com
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 08.06.2018

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