Cradle Of Filth - Cryptoriana - The Seductiveness Of Decay

Review von Eddieson vom 11.10.2017 (6844 mal gelesen)
Cradle Of Filth - Cryptoriana - The Seductiveness Of Decay Ganz ehrlich Leute, ich bin so froh, dass CRADLE wieder in die richtige Spur gefunden haben. Die Engländer haben für mich mit den ersten sieben Alben, plus der "Vempire"-EP, Alben geschrieben, die die Ewigkeit überdauern werden, und außerdem für meine musikalische Sozialisation extrem wichtig waren. Auch wenn sie von vielen belächelt werden, waren für mich ihre Alben aber stets durchdacht, extrem vielschichtig und immer so geschrieben, dass man sich mit dem Material auseinandersetzen muss und der Kontext Musik und Lyrics immer passte.

Hatten sie mit "Godspeed On The Devil's Thunder" und "Darkly, Darkly, Venus Aversa" einen kleinen Tiefpunkt, krochen sie mit "The Manticore And Other Horrors" aber langsam aus dem Tal der Tränen, bis sie mit "Hammer Of The Witches" wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Und nun kommt "Cryptoriana - The Seductiveness Of Decay". Schon kurz nach dem Release von "Hammer Of The Witches" versammelte sich die Band in der Tschechischen Republik, um die gewonnene Energie gleich in den neuen Songs zu verarbeiten, eine Arbeit, die sich durchaus gelohnt hat.

Das Album startet mit dem kurzen 'Exquisite Torments Await', welches fast den Charakter eines Intros hat, und geht nahtlos über in 'Heartbreak And Seance' und schon vom ersten Lead an überzeugen kann. Hier werden schnelle Black-Metal-Parts mit den typischen CRADLE-Symphonie-Passagen verbunden. Dadurch ist das alles sehr eingängig, dazu mit schönen Melodien versehen, die sich direkt im Kopf festsetzen.



Dass CRADLE eine besondere Beziehung zu ihren Landsmännern von IRON MAIDEN haben, wird nicht nur öfter mal in Interviews betont, sondern zeigt sich auch nur zu gerne in diversen Songs durch die Twin-Gitarren-Parts. 'Achingly Beautiful' ist eine starke Uptempo-Nummer, bei der Sänger Dani zu Höchstleistung auffährt und durch den opernhaften Mittelteil stark an Songs aus Zeiten der "Cruelty And The Beast" erinnert.



Das nächste Highlight bekommt der Hörer gleich mit 'Wester Vespertine' um die Ohren geknallt. Eine hochmelodische Nummer, deren tragisch-dramatische Melodien nicht nur direkt in den Kopf gehen, sondern auch dort hängen bleiben. Keyboarderin und Backgroundsängerin Lindsay Schoolcraft liefert dabei eine absolut starke Arbeit ab. Der Titeltrack wird langsam eröffnet und peitscht dann relativ schnell nach vorne. Auch hier sind gelegentliche Thrash-Anteile nicht von der Hand zu weisen. Bei der Gitarrenführung wird wieder, wie eben schon gesagt, IRON MAIDEN herangezogen, doch wenn ich mich nicht irre höre ich da auch ein wenig ANNIHILATOR raus, was ja die gelungene 'Alison Hell'-Coverversion am Ende des Albums unterstreichen würde.



Schon zu "Nymphetamine"-Zeiten arbeiteten Liv Kristin, ehemalige THEATER-OF-TRAGEDY-Sängerin, und CRADLE zusammen. Da man auf "Cryptoriana" eh schon oft auf frühere Alben zurückgreift, warum dann nicht auch auf diese ehemalige Kooperation? Und so singen sich Dani und Liv, wie schon damals, in bester Duo-Manier durch den Song. 'You Will Know The Lion By Its Claw' wurde ja ebenfalls im Vorfeld veröffentlicht und zählt im Albumkontext leider zu der schwächsten Nummer. Während 'Death And The Maiden' mit einem starken Anfangsriff glänzt, zeigt er sich im Verlauf weiterhin sehr gelungen und vor allem extrem riffbetont, und somit geht auch dieses Album stark zu Ende.

Hell Yeah! CRADLE haben sich gefunden. Die momentane Bandbesetzung steht der aus früheren Zeiten mittlerweile in nichts mehr nach. Die Saiten-Fraktion zaubert ein starkes Riff nach dem anderen aus dem Ärmel und schüttelt dazu noch mehrere gute Soli mit heraus. Schlagzeuger Martin Skaroupka braucht sich vor den Glanztaten eines Nick Barker nicht verstecken, ja, damit lehne ich mich weit aus dem Fenster. Lindsay Schoolcraft setzt sich ebenfalls perfekt in Szene, und kann gute atmosphärische Akzente setzen, Bassist Daniel wummert den Songs noch mehr Stärke ein und über Danis gesangliche Fähigkeiten braucht man auch heutzutage nicht zu diskutieren. Er gehört einfach zu den abwechslungsreichen Sängern im extremen Metal.

Ja, ich bin Fanboy, schon immer irgendwo gewesen und mit "Cryptoriana - The Seductiveness Of Decay" zeigen mir CRADLE OF FILTH auch warum ich das geworden bin!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Exquisite Torments Await
02. Heartbreak And Seance
03. Achingly Beautiful
04. Wester Vespertine
05. The Seductiveness Of Decay
06. Vengeful Spirit
07. You Will Know The Lion By Its Claw
08. Death And The Maiden
09. Alison Hell (Bonus)
Band Website: www.theorderofthedragon.com
Medium: CD
Spieldauer: 53:01 Minuten
VÖ: 22.09.2017

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