Young Guns - Echoes

Review von Stormrider vom 28.09.2016 (3107 mal gelesen)
Young Guns - Echoes "Echoes" ist bereits das vierte Album der britischen Alternative Rocker YOUNG GUNS, wobei man das Wort "Rocker" hier eher mit Bedacht verwenden sollte. Zwar startet das Album mit der Singleauskopplung 'Bulletproof' durchaus stark und kann mit seiner guten und knackigen Gitarrenarbeit in Kombination mit dem poppig-eingängigen Refrain gleich ordentlich Punkte auf der Habenseite gutschreiben, aber bereits nach dem Titeltrack verliert das Album massiv an Drive.

Nicht, dass 'Careful What You Wish For' keine schöne Melodie hätte, aber das ist natürlich alles nicht mehr wirklich rockig, sondern poppig, was sich dann auch im Laufe des Albums durch den vermehrten Einsatz von Samples und Programming bemerkbar macht und dem Material beständig eine 80er-Jahre-Radio-Schlagseite verpasst. Ein Song wie 'Mercury In Retrograde' ist kurz und knapp unrockbar und biederster Pop von der Stange. Dazu scheinen die jungen Knarren eine Vorliebe für Songtitel zu haben, die man in der Form eigentlich auf der Stelle mit einer Coverversion gleichsetzt. 'Paranoid' ist mitnichten ein BLACK SABBATH-Cover, sondern eine Radio Rock Nummer, die aber leider nicht das Niveau der großen Radiorocker erreicht. Etwas ansprechender fällt da schon 'Mad World' aus. Nein, auch das ist kein Cover von TEARS FOR FEARS, und es hat auch nicht diesen psychedelisch einschläfernden Charme, kann aber durch seinen vergleichsweise aggressiven Refrain und rhythmische Abwechslung punkten. Leider gibt es zu wenige Songs vom Schlage 'Bulletproof' oder 'Mad World', also Songs, die nicht zu offensichtlich auf Hit und Easy Listening geschrieben wurden.

Niemand wird bezweifeln, dass "Echoes" handwerklich vollkommen in Ordnung geht, was die Blutstropfenzahl erklärt, dazu ist die Produktion transparent, aber leider auch glattgebügelt und komplett kantenlos, und Sänger Gustav beweist ein ums andere Mal, dass er richtig gut singen kann, z.B. in der Pianoballade 'Paradise'. Was mir an dem Material aber vollkommen fehlt, das ist der Mut, mal etwas zu wagen. Wenn sich eine Band YOUNG GUNS nennt, also im übertragenen Sinne Die jungen Wilden, dann verspreche ich mir davon auch den Mut der Jugend in den Songs und keine 08/15 Pop-Rock-Songs, die immer mit einem Auge darauf schielen ein Hit zu werden. In den besten Momenten erinnern mich die YOUNG GUNS an das grandiose "Filthy Empire"-Album ihrer Landsleute von HEAVEN'S BASEMENT, leider erreichen sie deren Power, den Drive und auch die Catchyness in den Refrains so gut wie nie und auch lyrisch gibt es wenig, wo man mal über den Schatten springt und dem Establishment den Stinkefinger zeigt. Bloß niemandem wehtun, so hat man das Gefühl. Und am Ende bleibt "Echoes" dann ein Album, was man nett 38 Minuten nebenbei laufen lassen kann. Niemand wird sich beschweren wen es läuft, leider wird man sich auch an nichts wirklich erinnern. Bei mir war es nach nunmehr vier kompletten Durchläufen wirklich nur der Opener.


Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bulletproof
02. Echoes
03. Careful What You Wish For
04. Paranoid
05. Mad World
06. Awakening
07. Living In A Dream Is So Easy
08. Buried
09. Mercury In Retrogade
10. Paradise
11. Afterglow
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 37:39 Minuten
VÖ: 16.09.2016

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