Iamthemorning - Lighthouse

Review von Baterista vom 09.05.2016 (4276 mal gelesen)
Iamthemorning - Lighthouse IAMTHEMORNING ist nicht nur ein - im ersten Moment - etwas sperriger und unkonventioneller Bandname, sondern damit auch gleichzeitig der Vorbote für die Musik, die uns auf dem zweiten Album des russischen Prog-Duos erwartet. "Lighthouse" ist das Album betitelt und enthält eine ungewöhnliche und schöne Musikmischung, die sich aus so vielen Elementen bedient, dass es sicher länger dauern würde, diese niederzuschreiben. Die wichtigsten wären wohl Rock, Pop, Klassik, Jazz und Northern Folk.

Wer nach Gitarren sucht, ist schon eine Weile beschäftigt, wird jedoch bei dem ein oder anderen Solo hier und da durchaus fündig. Ansonsten wird die Musik hauptsächlich von Gleb Kolyadins Piano- und Keyboardspiel sowie von Marjana Semkinas Stimme getragen, welche einfach einzigartig berührend und schön ist. Am Schlagzeug hat man sich Gavin Harrison ausgeliehen, sehr gute Wahl. Jener welcher hat sich dann gleich noch Colin Edwin mitgebracht - wem das nichts sagt: Beide sind von PORCUPINE TREE. Kein schlechtes Musiker-Sharing, muss ich sagen. Es sind noch jede Menge anderer Gastmusiker mit an Bord, genau genommen ein ganzes klassisches Orchester. Erwähnenswert wäre hier noch als Gastsänger Mariusz Duda (RIVERSIDE).

Nun aber zur Musik, die wirklich einzigartig ist. Voller Schönheit, Poesie, Tiefgang, Stärke und Zerbrechlichkeit, sowie Sehnsucht und Hoffnung. Selten hat mich Musik so berührt, außer in der Oper vielleicht. Frei nach Victor Hugo: "Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und was zu verschweigen unmöglich ist." Dieses Zitat passt besonders gut, da sich die Texte dem Thema psychische Erkrankungen widmet. Ich finde, dass sich Musik und Text auch hier ideal ergänzen, denn unter der oft schönen Oberfläche, sprich dem Hauptthema des Songs, scheint immer noch etwas anderes zu sein. Ein zweites, mal mehr und mal weniger verborgenes Thema, dass von tiefer Sehnsucht, Schmerz, Angst, Beunruhigung bis Verstörung alles sein kein. Dunkelheit und Licht.

Man kann nun sagen, dass das mit Metal wenig zu tun hat. Was wohl nicht ganz falsch ist. Aber Metal ist ja nicht nur eine bestimmte Art von Musik, sondern auch eine (in der Regel) unkonventionelle Geisteshaltung, die sich Mainstream und Gleichmacherei verweigert und unseren inneren Revolutionär wachhält. Von daher finde ich, dass die zwei Russen hier bei uns ganz hervorragend aufgehoben sind.

Fazit: Progressive Musik, ein bisschen Chamber Pop, viel Jazz und Klassik und etwas Rock - so könnte man die musikalische Mischung von IAMTHEMORNING vielleicht am besten beschreiben. Treffender wäre, es ist einfach wunderschöne Musik, die allein und für sich steht und alle üblichen Schubladen alt aussehen lässt. Jeder der auf Gitarren verzichten kann, ruhige und tiefgehende Musik schätzt und etwas für Herz und Seele tun will, darf hier bedenkenlos zugreifen.

Reinhören: 'Too Many Years' / 'Lighthouse' /'Belighted'

Tropfen: 9

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I Came Before The Water Pt I
02. Too Many Years
03. Clear Clearer
04. Sleeping Pills
05. Libretto Horror
06. Lighthouse (Feat. Mariusz Duda)
07. Harmony
08. Matches
09. Belighted
10. Chalk And Coal
11. I Came Before The Water Pt II
12. Post Scriptum
Band Website: www.iamthemorningband.bandcamp.com/
Medium: CD
Spieldauer: 47:19 Minuten
VÖ: 01.04.2016

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