Ricky Warwick - When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)

Review von Stormrider vom 06.04.2016 (3886 mal gelesen)
Ricky Warwick - When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) Dachte ich, dass die DEADHEADS mit "This Is Deadheads First Album (It Includes Electric Guitars)" den längsten Albumtitel der letzten Jahre am Start hätten, so gebührt diese Ehre nun wohl RICKY WARWICK. Denn mit dem vorliegenden "When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) / Hearts On Trees" setzt er in puncto Titellänge nochmal einen drauf. Gut, es handelt sich hierbei um ein Doppelalbum, welches zwei so unterschiedliche Teile beinhaltet, dass man auch von zwei separaten Alben sprechen könnte, aber durch den inhaltlichen Zusammenhang der beiden Alben sehen wir die zwanzig Songs doch mal als ein Ganzes.

Die ersten zehn Songs, also quasi "When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)", stellen dabei eine Hard Rock-Scheibe dar, wie sie Mr. Warwick auch mit seiner aktuellen Band BLACK STAR RIDERS hätte veröffentlichen können. Das Eröffnungsdoppel 'The Road To Damascus Street' und 'Celebrating Sinking' atmen spürbar den Geist der Nachfolgeband der legendären THIN LIZZY, und wer sich die Alben der Iren mal angehört hat, der wird auch sofort die Ähnlichkeiten erkennen, was selbstverständlich, aber eben nicht nur, an die durchaus an Phil Lynott erinnernde Stimme von RICKY WARWICK liegt. Dennoch gibt es auch viele Unterscheidungsmerkmale zur Hauptband, denn einen so offensichtlichen Countryeinschlag, gemischt mit fast schon Ska Punk wie auf 'That's Where The Story Ends' wird man dort kaum finden. Überhaupt schimmern immer mal wieder leichte Punkeinflüsse durch und SOCIAL DISTORTION sind nicht ganz so weit weg. Alles in allem ist "When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)" kein kommender Klassiker, aber eine sehr solide Rockscheibe, die einen gereiften und im positiven Sinne erwachsenen Rocker zeigt, der sich, vergleicht man das Album mit den Alben aus der Anfangszeit seiner Karriere, hörbar weiterentwickelt hat.

Nach zehn Songs kommt dann ein rigoroser Stilbruch. Für den geneigten Hard Rocker wird es auf "Hearts On Trees" dann aber vermutlich etwas zu seicht. Natürlich bleibt die Stimme mit dem wunderbaren Timbre auch hier unverkennbar, aber die zehn Songs auf diesem Albumteil können allesamt in den Bereich klassischer Singer/Songwriter eingeordnet werden. Fast ausschließlich auf Akustikgitarren basierend, ist "Hearts On Trees" ein Album, was nach dem Übergangssong 'Presbyterian Homesick Blues', auf dem die E-Gitarre zumindest noch mitwirken darf, durch Country und Irish-Folk dominiert wird. Lässt man sich darauf ein, dann tragen einen Songs wie der Titeltrack, 'Tank McCulloughs Saturday' oder 'Said Samson To Goliath' direkt ans nächste Lagerfeuer. Ich habe mir beim Hören wunderbar vorstellen können, wie man in einer kleinen Gruppe mit nem Guinness und einem Jameson oder einem Bushmills ums Feuer sitzt und RICKY WARWICK dabei zuhört, wie er alleine mit einer Gitarre diese Songs singt. Dass Singer/Songwriter nicht nur melancholisch sein muss, wird dann in 'Schwaben Redoubt' gezeigt, welches dazu einlädt schwungvoll um das, eben noch ruhig angestarrte, Feuer zu tanzen.

Zusammengehalten werden die beiden sehr unterschiedlichen Albumblöcke übrigens von den Lyrics, die sowohl alte irische Geschichten, als auch persönliche Erfahrungen aus dem Leben des Iren RICKY WARWICK aufgreifen und die durchaus einen Hör wert sind, auch dann wenn man vielleicht mit einem Song musikalisch nicht so viel anfangen kann. Wer Musik als Gesamtkunstwerk aus Tönen und Texten begreift, der ist hier richtig.

Insgesamt wird "When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) / Hearts On Trees" gerade im zweiten Block nicht jedermetallers Sache sein, und wie schon erwähnt, ist das Album auch kein kommender Klassiker, aber bedingt durch die jahrelange Erfahrung und auch die illustre Gästeliste, u. a. sind Joe Eliott (DEF LEPPARD), Richard Fortus (GUNS N’ ROSES), Billy Morrison (BILLY IDOL), Andy Cairns (THERAPY?), Damon Johnson (BLACK STAR RIDERS) und Nathan Connolly (SNOW PATROL) am Album beteiligt gewesen, kann man davon ausgehen, dass ein gewisses Qualitätslevel nicht unterschritten wird.

Meine Anspieltipps auf "When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)" sind: 'Son Of The Wind', 'The Road To Damascus Street' und 'Celebrating Sinking' und auf "Hearts On Trees": 'Tank McCulloughs Saturday' sowie 'Schwaben Redoubt'.

"When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)" - 7 Blutstropfen

"Hearts On Trees" ist für eine Blutstropfenwertung dann doch zu weit weg von unserer Kernkompetenz.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)

01. The Road To Damascus Street
02. CelebratingSinking
03. When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)
04. Toffee Town
05. That'sWhere The Story Ends
06. Johnny Ringo's Last Ride
07. Gold Along The Cariboo
08. The Son Of The Wind
09. If You're Not Gonna Leave Me (I'll Find Someone Who Will)
10. Yesteryear

Hearts On Trees

01. Presbyterian Homesick Blues
02. Tank McCulloughSaturdays
03. Psycho
04. Hearts On Trees
05. Said Samson To Goliath
06. It's Way Too Cold For Snow
07. Schwaben Redoubt
08. The Year Of Living Dangerously
09. Disasters
10. 82
Band Website: www.rickywarwick.com
Medium: CD
Spieldauer: 73:52 Minuten
VÖ: 26.02.2016

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