Egonaut - Deluminati

Review von Rocko Flanell vom 13.10.2015 (3739 mal gelesen)
Egonaut - Deluminati Nach einer Handvoll EPs und zwei Alben präsentieren uns die Schweden EGONAUT ihren dritten Longplayer. "Deluminati" soll dunkler, düsterer und aggressiver klingen als die Vorgänger. Ich habe auch da mal reingehört, und die Änderung lässt sich durchaus ausmachen. Auf früheren Releases klangen EGONAUT doch ziemlich nach THE OFFSPRING, also eher nach Punkrock, vielleicht nicht ganz so poppig, allein die Stimme von Sänger Fredrik macht da schon viel aus. Und genau diese Stimme ist es auch, die die Versuche nun melancholisch und düster zu klingen an vielen Stellen scheitern lässt. Hinzu kommt noch, dass die Stimme stellenweise im Gesamtsound untergeht, oder es sogar kratzenden Soundartefakten kommt, wenn es lauter wird. Aber fangen wir von vorne an.

Auf "Deluminati" finden wir insgesamt 9 Tracks, die zwischen 4 und 6 Minuten lang sind. Das Tempo ist nicht allzu fix, viel mehr als Mid-Tempo ist selten drin. Was heraussticht, und der Band in meinen Augen doch etwas Besonderes gibt, ist der Orgelsound. Der könnte meiner Meinung nach gerne noch etwas prominenter im Gesamtsound auftreten, denn die Truppe schafft es trotz Orgelsound modern und nicht nach 60er zu klingen. Die Stimme von Sänger Fredrik habe ich schon gleich zu Beginn bemängelt, und ich komm' nicht drumrum, es nochmal zu tun. Sie gefällt mir einfach nicht und zerstört mir die Stimmung. 'The Beholder' kommt mit 'nem coolen Laid-Back-Riff daher, das sich toll über die Orgelflächen legt. Da klingt dann auch nochmal der punkige Einfluss raus. Dazu noch ein bisschen Lead- bis Sologitarre, doch ganz nett. 'Iustitia Infernalis' stampft sich ebenfalls gut ein, durch die leichte Dissonanz zwischen Orgel und Gitarre klingt es nach Spukhaus, das ist jedenfalls das erste Bild was ich im Kopf habe. 'Hex' und 'Pariah', die beiden längsten Tracks der Platte kommen im düster-schleppigen Doom-Gewand daher, wobei mir beim ersten Hören "Hex" gleich besser gefällt. Hier probiert sich der Sänger auch mal an tieferen Tönen, oder ist es gar wer ganz anderes? Jedenfalls gefällt mir der Song, wenn, ja, wenn da nicht das Knistern und Rauschen wäre. Ich weiß nicht, ob es an der Portierung zur MP3 liegt, oder ob es auch so auf Platte gelandet ist. Ich hoffe nicht.

Ich denke EGONAUT können auf den neuen, eingeschlagenen Pfaden durchaus was reißen, allerdings würde ich ihnen raten, den punkigen Gesang abzulegen. Denn der geht gar nicht. Klar, es ist etwas, was sie vom Rest abhebt, aber dafür haben EGONAUT bereits die Orgel. Das sollte reichen. 'Hex' klingt so, wie ich mir vorstelle, dass es weiterzulaufen hat. Damit kann ich mich anfreunden. Ich hoffe des Weiteren auf einen besseren Sound auf Platte, ohne die ganzen störenden Artefakte.

Gruß Rocko

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Declaration
02. From The Coals
03. Pariah
04. The Beholder
05. Iustitia Infernalis
06. Hex
07. Threescore And Ten
08. Acheron
09. Waypoints
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 48:35 Minuten
VÖ: 28.08.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten