Falconer - Grime vs. Grandeur

Review von Odin vom 30.04.2005 (8852 mal gelesen)
Falconer - Grime vs. Grandeur Für Eilige kann man diese Platte ganz knapp zusammenfassen: Grandioser Metal.

Etwas ausführlicher gibt es verschiedene Wege, die zum Ziel führen:

1. Wer das selbstbetitelte Debüt mag, wird das neue Album lieben. Also ab in den Plattenladen und zugegriffen!

2. Wer den Zweitling "Chapters From A Vale Forlorn" hoch schätzt, wird das neue Album lieben. Also ab in den Plattenladen und zugegriffen!

3. Wer das letzte Album "The Sceptre Of Deception" mag, sich aber an der einen oder anderen Kante stößt, wird an dem neuem Album seinen Gefallen finden. Also ab in den Plattenladen und zugegriffen!

4. Wer FALCONER noch nicht kennt oder die ersten drei Platten alle nicht überzeugend findet, aber offen für Power Metal mit großartigen Melodien leicht folkloristischer Prägung und einem inzwischen etwas rauheren Gewand ist, der tut gut daran, dem neuen Album eine ernsthafte Chance zu geben. Also ab in den Plattenladen!

So, da nun eigentlich ohnehin nur eine Option bleibt (falls einer der Punkte 1-3 zutrifft, kann man sich den Weg übrigens auch sparen und direkt bei Amazon zuschlagen, billiger wird's bestimmt nicht...), bleibt mir nur noch, einen kleinen Eindruck zu geben, was euch erwartet.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mich als FALCONER Fan bezeichnen muss bzw. darf, bilde mir aber dennoch oder gerade deshalb ein, neuen Alben durchaus kritisch gegenüber zu stehen. "Grime vs. Grandeur" hatten denn beim ersten Einlegen auch einen etwas schlechten Start, denn zunächstmal war eine Wendung im Sound zu beobachten, die mich etwas überraschte. Nach dem kleinen Durchhänger in Form von "The Screptre Of Deception", dessen Produktion sicher auch an der geänderten Personalsituation (neuer Sänger u.ä.) litt, da man noch nicht so richtig eingespielt war und die Songs nicht auf die Stimme von Kristoffer zugeschnitten waren, eröffnet der neue Silberling wieder ganz andere Klänge. Nach einer Weile fiel es mir denn auch wie Schuppen aus den Ohren. Es zeigt sich, dass Stefan Weinerhall zurecht das bessere Klima und Teamwork bei den Aufnahmen hervorhebt, das dazu geführt hat, dass die Songs wieder rund und voll überzeugend klingen. Doch stammt mit einer Ausnahme - Musik und Text von 'Jack The Knife' steuerte Sänger Kristoffer Goebel bei - und den Gitarrensoli von Neuzugang Jimmy Hedlund weiterhin alles aus der Feder von Mastermind Stefan. Die Stimmung während Songwriting und Recording war einfach ungleich besser, und das hört man ebenso wie die Möglichkeit, dass Kristoffer alles in die Melodien legen kann, was seine starke Stimme hergibt.

Über einzelne Songs zu sprechen ist fast utopisch, da ich sie alle loben muss. Da haben wir den Opener 'Emotional Skies', dessen emotionaler Chorus mich an das großartige 'The Clarion Call' vom Zweitling erinnert. Einen weiteren Hammer-Refrain schickt man mit 'Humanity Overdose' ins Rennen - FALCONER bezeichnen ihn als den "German Chorus", da er hierzulande mit Sicherheit für volle Kehlen aus dem Publikum sorgen wird. Wer schonmal in den Genuss kam, (z.B. auf Wacken) aus voller Inbrunst 'The Clarion Call' zu schmettern, dass den Musikern die Kinnladen runterklappen, der weiß - Gänsehautgefahr. Eine ähnliche Richtung schlägt der Kracher 'No Tears For Strangers' ein und für mich auch 'Power', das in der Tat von selbiger strotzt. Eher ungewohnte Härte bringen 'I Refuse' und 'The Assailant' mit verzerrten, kratzigen bis fast keifend bissigen Vocals ins Spiel.

Dazu reihenweise mitreißende Riffs und hochkarätige Soli, kein einziger Durchhänger oder langsamer Song. Das stampfende 'Power' markiert wohl das untere Ende der Beschleunigung der Dampfwalze, die FALCONER hier über alle Zweifler rollen lassen, die sie schon abschreiben wollten. Eine Akustikballade, die noch hätte dabei sein sollen, hat es aufgrund knapper Studiozeit nicht mehr geschafft und wird uns wohl auf dem nächsten Album im Spätsommer/Herbst 2006 beglücken. "Grime vs. Grandeur" wurde wie gewohnt mit Andy LaRoque produziert, der auch Backing Vocals ('Child Of The Wild') beisteuern darf und erneut eine blitzsaubere Arbeit an den Reglern abliefert.

Bevor ich jetzt doch noch ins Schwärmen gerate (also bis hierhin war das noch eine sehr nüchterne Betrachtung...) noch die gutgemeinte Aufforderung: Seht zu, dass ihr noch eine Ausgabe der Limited Edition mit Bonustrack ergattern könnt, den kenne ich nämlich auch noch nicht, es handelt sich aber wohl um ein cooles Groovemonster in der Nachfolge von 'Busted To The Floor'. Auch mit den restlichen 10 Songs und 52 Minuten liefern FALCONER aber schon ihr bislang stärkstes Album ab, das Fans und Liebhaber ihres bisherigen Schaffens und klassischen Power Metals insgesamt in Verzückung versetzen wird. Und bei dem großartigen Debüt und begeisternden Zweitling will das schon was heißen...

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Emotional Skies
02. Purgatory Times
03. I Refuse
04. Humanity Overdose
05. The Assailant
06. Power
07. No Tears For Strangers
08. The Return
09. Jack The Knife
10. Child Of The Wild
11a. Wake Up (Digipack bonus)
11b. Rock'n'Roll Devil (Japan bonus)
Band Website: www.falconermusic.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:47 Minuten
VÖ: 02.05.2005

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten