Psychotron - Open the gate

Review von Opa Steve vom 17.10.2004 (5800 mal gelesen)
Psychotron - Open the gate Psychotron klingen so nach deutschen 80ern, dass man sich unweigerlich an die Zeit der melodischen Powerthrasher wie Iron Angel, Angeldust, Pyracanda und Konsorten zurückerinnert. Tiefergestimmte Klampfen? Fehlanzeige. Überproduzierte Trigger-Drums? Fehlanzeige. Hier hört man noch ganz klar die klassischen grell-zerrenden Topteile, die den Sound dominieren. Die Doublebass-Felle flattern noch natürlich, und Sänger Matze, der gelegentlich stark die "weinerlichen" Vibes alter Flotsam&Jetsam reproduzieren kann, hat auch keine Scheu vor dem Eiergriff und dem passenden hohen Gesang.

Die Riffbreitseiten werden immer wieder durch mehrstimmige Parts aufgelockert, und auch in der Soundwahl setzt man auf ausreichend Abwechselung. Komplexere Harmonien wie beim Refrain von "Open the gate" sorgen dafür, dass sich die Mucke nicht nur am geschüttelten Kopf, sondern auch darin festsetzt. Drummer Gert füllt auch noch so simple Passagen mit interessantem Vorwärtsspiel und liefert stets einen tadellosen rhythmischen Background mit verdammt viel Power.

Die Qualität des Materials allerdings ist dagegen wankelmütig. Schon bei "God Nihil" stört mich der arg bemühte und im Timing oft etwas hintendranhängende Gesang. Schon ein Stück später brüllt Matze wieder glattpolierten Edelstahl. Geht doch. Völlig aus dem Rahmen fällt dann das kurze spoken-words Intermezzo "Meine Hölle" vor dem nächsten Stück "Private Hell", welches zwischen gnadenlosem Powerthrash und einer sehr interessanten Bridge mit coolen Harmonien schwankt und später noch 1a Blind Guardian Chorkompositionen nachschiebt. Völlig im Eimer sind die mehrstimmigen Gesänge aber bei "Beauty of sadness" - da rollen sich mir die Fußnägel hoch. "Closing doors" startet mit einem tadellosen und gefälligen Instrumentalintro, kommt aber als Song anschließend nur sehr langsam ins Rollen. Was sich wohl atmosphärisch aufbauen und steigern sollte, bietet leider keinen besonderen Halt, der einen mitreißen würde. Ebenfalls wenig Interesse ruft der nachfolgende "Lightbringer" bei mir hervor. Die 6/4-Strophenparts sind noch recht cool, aber die folgenden eintönigen Stampferiffs mit wieder sehr merkwürdigen Gesangslinien zerstören den Drive wieder rasch. Ein obligatorisches Akustik-Outro kann nach dem stampfenden "Necromantia" dann wieder durchaus Klasse beweisen.

Anspieltipps: gebt euch mal "God Nihil" und "Private Hell". Psychotron haben einige klasse Thash'n'Power-Teile auf der Pfanne und bringen viele gute Ideen ein. Aufgrund der schwankenden Gesamtqualität ist der Einstieg in die Oberklasse leider noch knapp verwehrt. Jungs, traut euch nächstes mal, auch ein paar 08/15-Banger wegzuwerfen und hört nochmal genau in euch, bei welchen Songs ihr am meisten Spass verspürt.

P.S.: der Soundcheck-Mitschnitt am Schluss ist weder metallisch noch besonders originell - wirklich!

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
Intro
Open The Gate
God Nihil
The Ticket (To Insanity)
Meine Hölle
Private Hell
Beauty Of Sadness
Closing Doors
Lightbringer
Necromantia (Welcome To The Dead)
Instrumental
Band Website: www.psychotron.de
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 00.00.0000

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