African Corpse - Corpsewar

Review von Contra vom 27.10.2013 (3811 mal gelesen)
African Corpse  - Corpsewar In bräunlichen Farben gehaltenes Cover, auf dem Ruinen abgebildet sind? Check. Tracklist, die sich so spannend liest, wie eine Steuererklärung? Check. Maschinengewehrfeuer im Intro? Check. Diese Mische aus Death und Thrash wird sich von jeder anderen Mische aus Death und Thrash in etwa so sehr unterscheiden, wie zwei Tunnel von innen.

Selten war mir schon beim Betrachten des Albums und Hören des Intros so klar, was da auf mich zukommen würde. Das Riff des Openers und Titeltracks bestätigt, ist es doch krachig, aber Standardware. Schlecht abgemischte Standardware, denn die Gitarren sind viel zu hoch im Mix und scheppern wie durch ein Dosentelefon. Und als Frontmann Christopher zu brüllen beginnt, frage ich mich, ob er im zivilen Leben überhaupt noch eine Stimme hat. Derart aus dem Kehlkopf kommendes Geschreie muss die Stimmbänder nachhaltig beschädigen. Selbst die Growls kommen nicht mal im Ansatz von tief unten, Druck ist da keiner hinter, selbst für einen Metalcore-Sänger wäre das zu schwachbrüstig. In 'Death Sentence' hauen AFRICAN CORPSE zwar ein paar thrashige Riffs raus und das Schlagzeug stampft fröhlich vor sich hin, aber mitreißen will das alles nicht. Das liegt vor allem daran, dass die Kombination aus kraftlosem Gekehle und sterbenslangweiligen Texten das exakte Gegenteil von Begeisterung auslöst. Neben dem fantastisch beeindruckenden AA-BB-CC-DD-Reimschema, das sich durch fast das gesamte Album zieht, wurden die Texte offenbar auch auf Teufel komm raus auf "Reim dich, oder ich fress dich" getrimmt. Derartige textliche Ergüsse erwarte ich von einer Schülerband. Dabei haben AFRICAN CORPSE doch tatsächlich eine Botschaft, die sie rüberbringen wollen: "Ihrem Lied 'African Corpse' (dt. afrikanische Leiche) verdankt die Band ihren Namen. Es handelt vom tagtäglichen Hunger und dem Sterben der Ärmsten in der dritten Welt. Diese weltweite Ungerechtigkeit gilt es zu bekämpfen." Löblich, aber sterbenslangweilig rübergebracht. Erst mit 'Helen Of Troy' im letzten Albumteil versöhnen AFRICAN CORPSE mich ein bisschen. Hier werden die Growls zwar immer noch längst nicht perfekt, aber doch deutlich druckvoller. Außerdem finden Nacken und Füße auch endlich mal einen Anreiz, im Takt mitzuwippen. Auch 'Slaves Of Terror' und 'Look Behind' warten mit anständigen Riffs und ordentlich Geschwindigkeit auf. Zum Abschluss gibt es einen Disco-Remix von 'Schizophrenia'. Warum? Damit das Album dann doch nicht mit dem Höhepunkt endet.

"Corpsewar" hat vor allem im letzten Drittel gute Ansätze, gerade das Schlagzeug macht Spaß. Auch die Gitarren könnten durchaus anständig sein, wenn sie nicht so dünn abgemischt wären. Aber der Eindruck, der von AFRICAN CORPSE verbleibt, ist zunächst einmal gar keiner. Vom Cover über die Songtitel bis hin zu Texten und Songwriting muss man attestieren, dass AFRICAN CORPSE noch ein bisschen reifen müssen, denn alles an "Corpsewar" ist maximal durchschnittliche Standardware.

Anspielen: 'Helen Of Troy', 'Look Behind'.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Corpsewar
03. Death Sentence
04. African Corpse
05. I Hate You
06. Save My Soul
07. Enemy Mine
08. War (R)evolution
09. Helen Of Troy
10. Schizophrenia
11. Slaves Of Terror
12. Look Behind
13. Schizophrenia Trve Remix
Band Website: www.africancorpse.de
Medium: CD
Spieldauer: 48:33 Minuten
VÖ: 18.10.2013

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