Dream Theater - Dream Theater

Review von RJ vom 01.10.2013 (4890 mal gelesen)
Dream Theater - Dream Theater Berücksichtigt man, wie lange DREAM THEATER bereits unterwegs sind, ist eine Bestandsaufnahme mehr als gerechtfertigt. Immerhin ist diese Band eine Institution, kommerziell erfolgreich und scheinbar in der Lage, ein durchgehend richtig gutes Album mit entsprechender Spielzeit auf die Beine zu stellen. Natürlich blieben kleinere oder mittlere Querelen in der Vergangenheit nicht aus und das Ausscheiden von Mike Portnoy war schon so etwas wie ein Paukenschlag. Doch bei allen Wirrungen hat man sich entweder immer zusammenraufen können oder einfach in einer geänderten Besetzung weitergemacht. Für mich war es daher einer der größten Überraschungen, dass man mit "A Dramatic Turn Of Events" ein richtig gutes Album in der Post-Portnoy-Ära veröffentlichte und damit die Messlatte, die eh schon ziemlich weit oben positioniert war, noch ein Stückchen höher hievte.

Wenn man scheinbar alles erreicht hat und weiß, wie gut das letzte Album gewesen ist, dann muss man etwas verändern. Habe ich mir in meiner göttlichen Naivität so gedacht und lag damit gar nicht mal so verkehrt. Ähnliche Gedankengänge gab es wohl auch bei den Jungs, die ihre Veränderungen aber anders gestalteten, als ich es mir zu träumen gewagt hätte. Nicht, weil es mich völlig gehauen hat, sondern weil es mich zwar überraschte, nicht aber sonderlich beeindruckte. Auch wenn ich DREAM THEATER schon mit orchestralen Klängen wahrgenommen habe, haben sie dieses Thema beim aktuellen Album nach meinem Geschmack etwas zu sehr ausgereizt. Eigentlich wollte ich nicht so sehr auf die einzelnen Stücke eingehen, aber der instrumentale Einstieg 'False Awakening Suite' hat schon einige Fragezeichen bei mir hinterlassen und ich muss sogar gestehen, dass sie bis heute nicht gewichen sind. Ein Glück, dass das Wort "Suite" zeitlich nicht so ausgereizt wurde, wie anfänglich von mir befürchtet. Stattdessen begnügt man sich mit einer recht überschaubaren Instrumentaleinlage, von der es insgesamt zwei zu hören gibt, um dann in die Vollen zu langen und auf überirdischem Niveau zu beweisen, wo der Frosch die Locken hat. Die ersten knapp siebzig Minuten haben bei mir jedoch keinen großen Eindruck hinterlassen, vielmehr gesellte sich zu meinen Fragezeichen (siehe oben) eine gewisse Leere, die sich erst so nach und nach und mit jedem weiteren Umlauf füllte. Ja, "Dream Theater" benötigt Zeit, um sich zu entfalten. Und ja, "Dream Theater" entfaltet sich bei mir nur zum Teil, was ich so auch nicht erwartet hätte.

In den vorherigen Ausführungen steckt bereits das Fazit zu dieser Rezension drin. DREAM THEATER sind so gut wie nicht angreifbar, denn das, was sie machen, hat absolute Klasse. Diesmal zündet das Feuerwerk nicht sofort und auch nicht im vollen Umfang, denn anscheinend ist hier und da etwas feucht geworden. Doch mit etwas Geduld wird auch "Dream Theater" seine Wirkung entfalten, wenn auch nicht in der gewohnten Art und Weise. Dass sie es drauf haben, demonstrieren sie nicht nur mit dem abschließenden 'Illumination Theory', bei dem man sich über 22 Minuten rasend schnell und dann wieder ruhig und leise, aber auch eindringlich und intensiv auslässt und den Hörer auf eine Achterbahnfahrt schickt. Um eins klar zu stellen: mich hat das Album nicht enttäuscht, keineswegs. Es hat es mir nur nicht so leicht gemacht wie der Vorgänger "A Dramatic Turn Of Events", bei dem der Funke sehr schnell übersprang und dann auch auf Dauerzündung stand. "Dream Theater" ist davon einen guten Schritt entfernt, dennoch ein mehr als gutes Album geworden, dem man einfach nur etwas Zeit gönnen sollte.


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. False Awakening Suite
02. The Enemy Inside
03. The Looking Glass
04. Enigma Machine
05. The Bigger Picture
06. Behind the Veil
07. Surrender to Reason
08. Along for the Ride
09. Illumination Theory
Band Website: www.dreamtheater.net
Medium: CD
Spieldauer: 68:06 Minuten
VÖ: 20.09.2013

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