The Fallen Within - The Day You Died Inside

Review von Akhanarit vom 12.10.2012 (4160 mal gelesen)
The Fallen Within - The Day You Died Inside Manche Alben sind schwierig in Worte zu fassen. Bei manchen überschlagen sich die Sätze allein schon durch die Begeisterung des Rezensenten, bei anderen wiederum versucht man krampfhaft zumindest einen kleinen Funken Objektivität zu wahren, um der zu bemusternden Band auch gerecht zu werden und fair zu bleiben. Immerhin geben diese sich Mühe, Alben aufzunehmen, zu touren und sich für uns Konsumenten, gelinde gesagt, den Arsch abzuspielen. Genau in besagtem Dilemma bin ich beim Zweitwerk der aus dem Herzen Griechenlands (Athen) beheimateten Truppe THE FALLEN WITHIN (seit 2003 aktiv und gegründet vom Gitarristen Gio S.) gelandet. Dass ich nie ein Anhänger von Metalcore-Bands war, sollte euch mittlerweile längst aufgefallen sein. Allerdings weigere ich mich auch krampfhaft, meine Neugier für Neuland an den Nagel zu hängen. Man könnte dadurch ja richtig wertige Klangerzeugnisse verpassen, was sehr schade wäre. Aber wenden wir unser Hauptaugenmerk eindringlicher der Musik der Band zu...

Direkt zum Einstieg bin ich vor Schreck fast in der Badewanne ertrunken, als die Einleitung von "The Day You Died Inside" via Headphones auf die Trommelfelle losgelassen wurde. Sofort wähnte ich mich wieder in den Neunzigern, in denen derartige Klänge regelmäßig aus den Boxen diverser "Tekkies/Raver/Trancer" drangen. Wie froh war ich, dass diese "Musik" endlich wieder an Popularität verlor und Hammer, Amboss und Steigbügel sich wieder in Ruhe auf die Perlen von BENEDICTION und co. einschwingen konnten. Zu früh gefreut! THE FALLEN WITHIN haben aber offensichtlich besonders an diesem elektronischen Sektor einen Narren gefressen und weben diese Stilelemente (zugegebenermaßen) geschickt in ihre Metalcore-Kompositionen amerikanischer und britischer Prägung ein. Gitarrenarbeit, Drumteppich und Low-Growls bekommen auch mit Leichtigkeit einen Daumen nach oben. Negativ fallen dafür die angerauhten Vocals, das corelastige Shouten, und vor allem die nichtssagenden Hooklines (die, wenn man es mal genauer analysiert, deswegen eigentlich gar keine sind) auf. Spielerisches Können ist nicht das Problem der Griechen. Eher, dass fast erzwingend an dieser Elektro-Formel festgehalten wird und besagte Sounds (anstatt Highlights zu setzen) immer wieder jeglichen Hörspaß trüben. Was mir musikalisch unangenehm schwer im Magen liegt, kann auch die wirklich fette Produktion nicht herausreißen. Das Album wurde in den Devasoundz Studios und den Sound Symmetry Studio (zwei der bekanntesten griechischen Studios) unter der Leitung von Fotis Benardo (SEPTIC FLESH), Bob Katsionis (FIREWIND, OUTLOUD) und Thimios Krikos (INNERWISH) produziert. Gemischt und gemastert wurde die Scheibe in Kalifornien/USA in den Lambesis Studios von Daniel Castleman (AS I LAY DYING, WINDS OF PLAGUE, SWORN ENEMY, etc). Die einzelnen Spuren drücken in der Tat schön wuchtig und transparent auf den Hörnerv. So viel zu den Zugeständnissen und der konstruktiven Kritik.

Die entwaffnende Ehrlichkeit im Alltagstest zieht dagegen ein vernichtenderes Fazit: Ich will diese Scheibe in meinem Leben nicht noch einmal hören müssen. Der Kommentar aus der zweiten Reihe, es handle sich hier um Musik-Erbrochenes, erscheint mir zwar zu hart und würde dem spielerischen Talent der Musiker nicht gerecht werden, aber gepflegte Langeweile mit Tendenz nach unten ist es meiner Meinung nach dann doch. Keiner der neun vertetenen Songs läßt aufhorchen und abgesehen von den für meinen Musikgeschmack "gruseligen" Momenten bleibt auch nichts hängen. Hier fehlt mir nicht nur das I-Tüpfelchen, sondern das Ausrufezeichen. Bekomme ich das Ganze mal nur mit Klampfen- und Drumspuren, wird gebangt bis der Arzt kommt. So wurde nur gebangt, dass es schneller enden möge (mehr als drei Durchlüfe ertrage ich dann doch nicht). Tut mir echt leid für die Truppe, aber das ist einfach nicht mein Ding. Anderen scheint die Musik der Athener dagegen mehr zuzusagen. Wie ist es sonst erklärbar, dass THE FALLEN WITHIN im Jahre 2009 in Griechenland für ihr Debüt "Intoxicated" eine Auszeichnung für das "Album des Jahres" einfahren könnten? Da bin sogar ich mal baff!

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Eyes on Fire
02. You’re Disfigured, I’m Proud
03. Everybody Run
04. Still Tearing Me Apart
05. How Do I Rise from the Dead?
06. The Saint and the Sinner
07. J.D.S. (Jeffrey Dahmer Style)
08. Untie the Rope
09. Crawling Down the Hallway
Band Website: www.myspace.com/thefallenwithin
Medium: CD
Spieldauer: 40:10 Minuten
VÖ: 05.10.2012

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