Halloween - Terrortory

Review von Elvis vom 03.03.2012 (4657 mal gelesen)
Halloween - Terrortory Was hatte ich mich seinerzeit gefreut, eines der bislang wenigen Konzerte von HALLOWEEN auf deutschem Boden erleben zu dürfen. Die US-Underground-Legende mit den geringfügig anders heißenden und gänzlich anders klingenden deutschen Namensvettern entpuppte sich dabei als Haufen äußerst netter und fanfreundlicher Herren, die offener kaum hätten sein können. Bei bestem Wetter mischten Brian Thomas und Co. sich unters Volk des "Swordbrothers Festival" und zeigten sich von einer sehr menschlichen Seite. Leider muss ich jedoch sagen, dass der eigentliche Gig mit dem Prädikat "nett" wohl am besten umschrieben werden kann. Klar, in den 80ern mag der - man möge es mir verzeihen, wenn ich es so nenne - Gruselmummenschanz irgendwie funktioniert haben, aber im Jahr 2009 wirkte die ganze Show doch eher albern als nicht. Mag man das noch unter Old School abtun, was ja auch das erklärte Ziel der Veranstaltung war, so war der für mich schlimmere Teil jedoch, zu merken, warum die Band nie über den Insider-Status hinausgekommen ist. Letztlich war das Songmaterial nämlich nicht übel - aber leider auch nicht so überragend, dass es außerhalb des Undergrounds wirklich für Aufsehen gesorgt hätte. So blieb ein etwas trauriger Nachgeschmack übrig, der jedoch von deutlichen Sympathien für die Protagonisten deutlich abgemildert wurde.

Sei's drum, Gegenstand dieses Reviews soll ja nicht das "Swordbrothers Festival" anno dazumal sein, sondern der aktuelle Output von HALLOWEEN aus Detroit. "Terrortory”, so nennt sich das gute Stück, welches wie die Re-Releases der ersten beiden Alben von den Old School-Spezialisten "Pure Steel Records" unters Volk gebracht wird. Brian & Co. haben sich nicht lumpen lassen und stattliche 16 Songs für das erste Album seit sechs Jahren aufgenommen. Herausgekommen ist ein ordentlich produziertes Album, bei dem die düster-unheimliche Grundstimmung schon selbstverständlich ist. Die Songs sind überwiegend lang bis überlang und - man darf es nicht verschweigen - durchaus abwechslungsreich geraten. Die Erfahrung der Band ist unüberhörbar, was kein Wunder ist nach über 30 Jahren im Geschäft. Und irgendwie ist das alles auch gar nicht mal schlecht... aber leider auch nicht in letzter Konsequenz gut. Wer HALLOWEEN bislang geschätzt hat, wird deswegen sicherlich auch mit "Terrortory" ordentlichen neuen Stoff geboten bekommen für die düstere Seele. Wer allerdings von den US-Rockern überzeugt im Sinne von "weggeblasen" werden will, wird es wohl auch mit diesem Album nicht schaffen. Zu "nett" im guten wie im schlechten Sinne ist das, was HALLOWEEN hier abliefern. Ordentliche Musik mit Ambition sicherlich, aber eben ein Fall für den Underground.

Traditionalisten dürfen also auch 2012 aufhorchen, was aus Detroit mit der guten alten Horrorshow kommt. Ein schönes Artwork macht Lust auf mehr Angst und Schrecken, aber mit ein paar Kürbissen haut man eben heutzutage auch nicht mehr vom Hocker. Nett und eher unspektakulär, was aber vermutlich auch dem Ansinnen der Band entsprechen dürfte. HALLOWEEN bleiben sich im Guten wie im Schlechten treu - das ist heutzutage auch was. Da greift hoffentlich also mancher erst recht zur geplanten Vinylversion.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Traipsing Through The Blood (5:29)
02. At The Gates (1:27)
03. Terrortory (4:47)
04. Images Quite Horrible (3:53)
05. Her Ghost Comes Out To Play (4:28)
06. Caught In The Webs (4:12)
07. Scare You (4:08)
08. Not One (8:36)
09. Darkside Inside (3:37)
10. Re-inventing Fear (4:50)
11. I Lie Awake (5:16)
12. Hands Around My Throat (4:36)
13. Say Your Prayers (3:55)
14. Where Is Michael? (6:31)
15. Dead On.... (4:24)
16. Into the Afterlife 2:11
Band Website: halloweentheband.com/
Medium: CD
Spieldauer: 72:11 Minuten
VÖ: 24.02.2012

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten