Ektomorf - The Acoustic

Review von Baterista vom 19.02.2012 (6785 mal gelesen)
Ektomorf - The Acoustic Meine erste Begegnung mit EKTOMORF fand 2004 statt, als sie als Vorband von PRO-PAIN in der Live Arena in Münster spielten. Bis dato waren mir die Ungarn völlig unbekannt. Aber die Live-Performance und ihre Songs haben mich fast augenblicklich mitgerissen, und ich habe mir nach dem Gig sofort das damals gerade erschienene Album "Destroy" gekauft. Ich wünschte, es wäre mir mit ihrem aktuellen Werk "The Acoustic" ähnlich ergangen, was den sofortigen Begeisterungsschub angeht.

Leider ist dem nicht so. 5 altgediente Gassenhauer als Akustikversion unter's Volk zu bringen, dazu ein paar neue Songs, sowie zwei Coversongs - das klingt erstmal nach einer guten Idee und spült nebenbei sicher auch Geld in die Kassen. In diesem Fall funktioniert das Ganze jedoch nicht wirklich. Trotz vieler großartiger Akustikpassagen der Gitarren, dem kraftvollen, groovigen und straighten Spiel von Drummer Robert Jaksa und guten Ideen für die Arrangements, zündet das Album bei mir nicht. Ich denke, das liegt zum einen daran, dass das Songwriting insgesamt zu eintönig geraten ist. Der Schwachpunkt der Idee ist für mich jedoch Zoltán Farkas. Er kann zweifellos prima und ausdauernd shouten, singen kann er nicht besonders überzeugend. Bei einem Akustikalbum, das fast ausschließlich auf cleane Vocals setzt, wird das jedoch schnell zum Problem. Zumindest zum Problem des Hörers. Hinzu kommt, dass die Coverversion von JOHNNY CASH's 'Folsom Prison Blues' in meinen Ohren unfreiwillig komisch klingt. Countryklänge und ein mörderischer ungarischer Akzent passen eher suboptimal zueinander. Das Dumme ist, dass das Album live wahrscheinlich gut funktionieren würde. Auf Platte gebannt, erscheint es mir jedoch eher mittelmäßig, und das finde ich ziemlich schade.

Eine Intention "The Acoustic" aufzunehmen, war laut Promosheet der Wunsch der Band ihre andere Seite zu zeigen. Soweit so gut gedacht. Jedoch ist der Unterschied zwischen EKTOMORF normal und EKTOMORF soft nicht besonders groß. Vielleicht ist das ein wenig wie bei meinem erst- und bisher einmaligen Ausflug in die Welt des Jazz. Meinereine wollte ihr Können erweitern und buchte einen Jazz-Workshop für Schlagzeuger. Ich war die einzige Frau, die einzige Linkshänderin und die einzige aus dem Genre Rock/Metal. Es endete damit, dass ich am Stil verzweifelte, das sanfte Herumshuffeln sterbenslangweilig fand und mein Lehrer andauernd "Nicht soviel Energie, Manuela!" rief. Daran musste ich immer denken, wenn ich "The Acoustic" durch meinen Player rotieren ließ. Wer sanfte Töne überzeugend rüberbringen möchte, sollte erstmal den Fuß vom Gaspedal nehmen.

Auch wenn sich diese Review im ersten Moment nicht besonders positiv lesen mag, ist sie doch wohlwollend gemeint. Vielleicht brauchen EKTOMORF noch ein wenig Zeit, die sanften Töne besser auszuloten. Möglicherweise wird es aber auch nie was mit der Zweitkarriere als Schmusebarden. Die Chancen stehen zumindest nicht gar so schlecht, wie Songs wie 'To Smoulder' und 'Through Your Eyes' beweisen.

Fazit: Ein Album voller Ups and Downs. Die andere Seite der Ektomorflinge benötigt musikalisch betrachtet noch ordentlich Feinschliff, damit es nicht eher zur Axt im Walde mutiert. Davon abgesehen, gibt es viele schöne Momente und am Lagerfeuer sitzend, kommt die Scheibe wahrscheinlich total gut. So gebe ich 6,5 Punkte und bin neugierig auf neue Schandtaten.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I Know Them
02. I'm In Hate
03. Be Free
04. Redemption
05. Simple Man
06. To Smoulder
07. Folsom Prison Blues
08. Again
09. Through Your Eyes
10. Fate
11. Stigmatized
12. Who Can I Trust
Band Website: www.ektomorf.com
Medium: CD
Spieldauer: 46:47 Minuten
VÖ: 17.02.2012

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