Hurtsmile - Hurtsmile

Review von Stradivari vom 24.01.2011 (4637 mal gelesen)
Hurtsmile - Hurtsmile Es gibt Platten, bei denen man sich bereits nach sehr kurzer Zeit ein Urteil bilden kann und es gibt Scheiben, welche selbst nach dem zigsten Durchlauf einfach keine finale Meinung zulassen. Das selbstbetitelte Debut von HURTSMILE ist eine solche Wundertüte. Einerseits handelt es sich durchweg um gute Riffs und gelungene, emotionale Songs, andererseits nervt der typisch amerikanisch tote, sterile Sound und das Album präsentiert sich als akustisches Chamäleon und verwirrt damit doch sehr.

Wenn sich der EXTREME-Sänger und VAN HALEN-Zeitarbeiter Gary Cherone ein Sideproject gönnt, dann MUSS es nach diesen beiden Combos klingen. So kommt der Opener 'Just War Theory' dann auch wie erwartet daher. Geiles Riffing und toller Gesang, garniert mit MICHAEL JACKSON-Jauchzern. Hat was und macht neugierig auf das, was folgen mag. 'Stillborn' haut grundsätzlich in dieselbe Kerbe, ist allerdings etwas schwerfälliger und bleibt ohne Aha-Effekt. Dieser stellt sich beim Intro von 'Love Thy Neighbor' allerdings umgehend ein, da der Track mit Gospel-Gesang eingeleitet wird und sich im weiteren Verlauf als netter Rocksong mit eingängigem Refrain präsentiert. Gefällig. 'Kaffur (Infidel)' geht dann wieder deutlich in Richtung klassischem US-Metal, ein richtig guter Riffer, an dem es nichts zu mäkeln gibt. Mit 'Painter Paint' haben HURTSMILE eine recht unspektakuläre, böswillig könnte man auch sagen, überflüssige Akustik-Ballade am Start. Aber okay, so etwas gehört ja irgendwie dazu...

Man wähnt sich dann mit 'Tolerance Song' und 'Set Me Free' wieder auch der sicheren Seite. Gut hörbare Mucke, zwischen Rock und Metal angesiedelt, nicht hitverdächtig, allerdings wiederum auch nicht angreifbar. Bis hierhin also keine besonderen Vorkommnisse. Das eine Rockband eine Country-lästige Nummer schreibt, ist nun weniger bemerkenswert. 'Jesus Would You Meet Me' klingt ehrlich und erdig, vermag allerdings nicht gänzlich zum bisherigen Material zu passen. 'Slave' im Anschluss sogar noch weniger, da es sich um ein total sperriges Brett handelt, welches den Hörer kalt und distanziert alleine lässt. Welch Diskrepanz zum anschließenden 'Beyond The Garden - Kicking Against The Goads', einem feinen, gefühlvollen und erneut akustischen Stück. Und um die Sache auf die Spitze zu treiben, geben HURTSMILE nun den Rastaman und dudeln mit 'Just War Reprise' einen lupenreinen Reggae runter. Au weia... Den Abschluss dieser merkwürdigen Odyssee bildet dann der vielleicht beste Song dieses Silberlings. 'The Murder Of Daniel Faulkner (4699)' hätte jedes BOB DYLAN-Output Mitte der Achtziger veredelt, berührt auf seltsame Weise und komplettiert dieses Sammelsurium von Stilen und Einflüssen zumindest höchst niveauvoll.

So kann man es sehen wie man möchte. Positiv betrachtet ist dieser Silberling abwechslungsreich und spannend, bei negativer Sichtweise jedoch ohne konkrete Struktur und roten Faden. Insbesondere die Blockbildung, in der ersten Hälfte klassischer Hardrock, in der zweiten Halbzeit ein Kessel Buntes, wirkt recht unglücklich gewählt. Im Grunde insgesamt so zwiespältig, wie die zusammengesetzte Bedeutung des Bandnamens. Zumal das Schlagring-Coverartwork eine völlig andere Ausrichtung suggeriert. Ziemlich schizophren alles...

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01.) Just War Theory 2:41
02.) Stillborn 3:51
03.) Love Thy Neighbor 3:42
04.) Kaffur (Indfidel) 4:29
05.) Painter Paint 2:30
06.) Tolerance Song 3:23
07.) Set Me Free 4:19
08.) Jesus Would You Meet Me 3:15
09.) Slave 5:19
10.) Beyound The Garden - Kicking Against The Goads 6:25
11.) Just War Reprise 4:19
12.) The Murder Of Daniel Faulkner (4699) 5:35
Band Website: www.hurtsmile.com
Medium: CD
Spieldauer: 49:48 Minuten
VÖ: 21.01.2011

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