Agrypnie - 16[485]

Review von Rabenfeder vom 12.02.2010 (6787 mal gelesen)
Agrypnie - 16[485] Nachdem der Release-Termin wegen Herstellungsproblemen vom Dezember in den Januar gerutscht ist, beglückt uns Torsten mit dem 3. Album von AGRYPNIE. Über die Bedeutung des etwas kryptischen Namens "16[485]" schweigt sich der Gute mit Hinweisen auf persönliche Gründe leider aus, und dieses Mal wird man auch weder im Internet noch in psychiatrischen Diagnostikbüchern fündig.

Zwar stammen In- und Outro von Ambient-Künstler Mathias Grassow und Text sowie Leadgesang des Titeltracks von Alboin (GEIST), fügen sich aber nahtlos ein. "16[485]" ist vom Gesamteindruck her runder und vor allem noch einen Tick atmosphärischer ausgefallen als seine Vorgänger. Außerdem wimmelt es nur so vor Ohrwurmpotential. Nicht, dass das vorher nicht auch schon hier und da vorhanden war. Aber diesmal finden sich in eigentlich jedem Song mindestens (!) zwei oder drei Stellen, die sich schon alleine aufgrund des oft eingängigen Riffings und der Melodie tief ins Hirn fressen. Auch als Einheit betrachtet besitzt die neue Scheibe einfach eine beinahe unheimliche düstere Dynamik, mit der sie sich Song für Song weiter eingräbt. Keine Sorge, AGRYPNIE haben trotz allem noch genügend Doublebass, Blastbeats und scharfe Riffs, dass man das schwarzmetallische Feld nicht zu verlassen droht. Der Evolutionsschritt von "Exit" und vor allem vom (wohl auch dank Drumcomputer) eher steril klingenden "F51.4" ist aber offensichtlich.

Nachdem der Schädel dann praktischerweise schonmal geknackt ist schlagen die Texte umso besser ein. Thematisch tanzt Torsten wieder am Rande des seelischen Abgrundes oder eher schon einen Schritt weiter. Angst, Verzweiflung, Apokalypse, Vergangenheitsbewältigung und Wahn sind nur ein paar Eckpunkte, zwischen denen sich "16[485]" aufspannt. Es bleibt natürlich genügend Spielraum für eigene Interpretationen und Verbindungspunkte, die einen auf Gedeih und Verderb an dieses Album fesseln werden. Man hat förmlich den Geschmack des Herzblutes auf der Zunge, das in den Zeilen stecken muss. Dass sich dieses Gefühl von der ersten bis zur letzten Sekunde der etwas über 73 in sich vollkommen stimmigen Minuten hält spricht eindeutig für "16[485]". Dabei entsteht auch nie ein gekünstelter Eindruck oder der Gedanke, dass die Songs überdehnt wurden. Selbst nach dem fünften Duchlauf entdecke ich immernoch neue Details, die gekonnt miteinander verwoben wurden.

Es dürfte spürbar sein, dass ich von dieser Scheibe ziemlich geflasht bin. Ob die Gänsehaut während des ersten oder der leichte Zitteranfall beim dritten Hördurchlauf dafür verantwortlich ist sei mal dahingestellt. In meinen Augen ein wahrlich großer Wurf!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Figur 109-3
02. Der Tote Trakt
03. Kadavergehorsam
04. Verfall
05. Schlaf
06. Zorn
07. F15.2
08. Morgen
09. 16[485]/Brücke aus Glas
10. Figur 109-1
Band Website: www.agrypnie.de
Medium: CD
Spieldauer: 73:33 Minuten
VÖ: 15.01.2010

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