Theatre of Tragedy - Forever Is The World

Review von des vom 27.09.2009 (7207 mal gelesen)
Theatre of Tragedy - Forever Is The World Die Fans von THEATRE OF TRAGEDY haben viel mitgemacht; es war nicht immer leicht, den Norwegern auf ihrer Identitätssuche zu folgen. Mitte der 1990er erfanden sie das Konzept des Gothic-Metal mit Grunzgesang und Engelsstimme und landeten mit 'Der Tanz Der Schatten' einen Underground-Hit. Doch nach zwei Alben folgte mit "Aegis" ein Zeitenwechsel - wohl auf der Flucht vor Nachahmern, wurde ein leichter Stilwechsel weg vom Grunzgesang (Sänger Raymond verlegte sich mehr auf eine Art Murmeln) vollzogen, der mit den nachfolgende Alben "Musique" und "Assembly" in noch weit drastischeren Änderungen gipfelte: die Gitarren traten in den Hintergund und dienten nur mehr als Riffwand, während die Songs, die früher epische Ausmaße erreicht hatten, auf simpel gestrickte und elektronisch überladene 4-Minüter schrumpften. In dieser Phase verließ auch Sängerin Liv Kristine die Band und wurde beim nachfolgenden Album "Storm" von Nell Sigland ersetzt.

Spannend also, was bei dieser Band, die permanent auf Identitätssuche zu sein scheint, als nächstes kommt. Und das neue Album wartet mit einer Überraschung auf: schon beim ersten Song 'Hide And Seek' wird man mit Gegrunze begrüßt, welches im Refrain von Engelsstimme abgelöst wird. Dieser Titel hätte vom Songwriting her wohl auf ein Album der Frühphase gepasst, auch wenn er klarerweise soundtechnisch neuzeitig klingt; 'Frozen' schlägt in die selbe Kerbe. Andere Titel wie zum Beispiel 'Astray' hätten auch auf "Assembly" gepasst, während sich die melancholischeren Titel wie zum Beispiel 'Hollow' oder 'Illusions' auf "Aegis" gut gemacht hätten.

Die elektronischen Spielereien werden auf "Forever Is The World" stark zurückgefahren, das Keyboard liefert hauptsächlich Piano- und Streicher-Klänge ohne Synthie Gedudel und Gefiepe. Und die Gitarren dienen nicht mehr nur als Geräuschwand, sondern tragen die Songs. Im Endeffekt wird daher moderner Gothic-Metal geboten, der im Gegensatz zu anderen Bands des Genres nicht überladen daherkommt, sondern sich auf das Wesentliche, nämlich eingängige Melodien ohne Krimskrams, konzentriert. Die neue Sängerin Nell macht ihre Sache gut und steht in meinen Augen Liv Kristine in nichts nach.

So kann man "Forever Is The World" zwar nicht als Klammer über Frühphase und Neuzeit sehen, aber es werden einige alte Tugenden wieder hervorgeholt und Unarten der Neuzeit zurückgeschraubt, was das Album zu einem der besten von THEATRE OF TRAGEDY in den letzten Jahren macht.

des

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Hide And Seek
02. A Nine Days Wonder
03. Revolution
04. Transition
05. Hollow
06. Astray
07. Frozen
08. Illusions
09. Deadland
10. Forever Is The World
Band Website: www.theatreoftragedy.com/
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 18.09.2009

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