Metalforce - Metalforce

Review von Elvis vom 22.09.2009 (5891 mal gelesen)
Metalforce - Metalforce Man mag vom True Metal als Stilrichtung halten, was man will, letztlich ist das Genre für die meisten ein Fall von Liebe oder Hass, dazwischen gibt es wenig. Wer mit dem Genre etwas anfangen kann, wird sich auf einen Release wie diesen vermutlich freuen, der Rest wird besser eher weglesen - zu sehr spaltet der Stil, der immer auf dem schmalen Grat zwischen grandiosem Pathos und ebensolcher Peinlichkeit zu wandern verdammt ist, die Fans. Wer sich zu den Legionen der Verfechter des wahren Metals zählt, dürfte der vorliegenden Veröffentlichung sicherlich schon seit ihrer Ankündigung entgegengefiebert haben.

Selbst Kritiker und Hasser können jedoch gegen manche Wahrheiten nicht ankommen. Unbestreitbar hat sich nämlich mit Tarek "MS" Maghary jedoch einer der unbändigsten deutschen Verfechter des Genres seine Meriten erworben und ist mittlerweile aus der deutschen Metalszene völlig zurecht nicht mehr wegzudenken. Sei es zum einen mit seiner ehemaligen Band MAJESTY, die sich im Laufe der fünf Alben der Bandgeschichte immer weiter aus dem Schatten der im Genre übermachtigen MANOWAR lösen konnten, obwohl sie dabei im Labelstall Joey DeMaios landeten. Zum anderen ist da natürlich das von ihm mitinitiierte und organisierte "Keep It True" Festival in seiner Heimatstadt Lauda-Königshofen, welches sich mittlerweile klar in der europäischen Festivallandschaft etabliert hat und diverse legendäre Bands teils erstmalig nach Europa oder gar zu Wiedervereinigungen bewegen konnte. Stoff für viele denkwürdige Gigs bot das Festival bis dato allemal und ist meist auch schon deutlich vorher ausverkauft, was die wenigsten Festivals von sich behaupten können. Vor dem letztjährigen MAJESTY-Gig am Magic Circle Festival II in Bad Arolsen gab Tarek bekannt, dass MAJESTY ab sofort Geschichte sind und er eine neue Band namens METALFORCE geschaffen hat. Unter diesem Namen fand dann das Konzert in der damaligen Besetzung statt, danach wurde es zunächst ruhig um die Jungs. Das selbstbetitelte Album "Metalforce" der neuen Formation erscheint nach einjähriger Funkstille nun endlich als erste Veröffentlichung bei Joey DeMaios Magic Circle Music Label.

Die Marschrichtung wird gleich mit dem Opener 'Faster Louder METALFORCE' unmissverständlich vorgegeben. Der Track bolzt im Stile eines 'Heavy Metal Battlecry' gut nach vorne und der Name ist dabei ganz klar Programm. Ein guter Auftakt, dem mit dem bereits beim letztjährigen Magic Circle Festival II vorgestellten 'Freedom Warriors' eine klassische Midtempo-Hymne im Stile älterer MAJESTY-Songs folgt - einer der besten und eingängigsten Songs des Albums. 'I Rule The Night' nimmt nach einem epischen Anfang wieder etwas mehr Fahrt auf und hält mühelos das Niveau. Im Hintergrund agieren erstmals dezent eingesetzte Chöre und ein hübsches Solo veredelt einen Song, der ein wenig so klingt, als ob MAJESTY ein paar Takte der Labelkollegen von HOLYHELL abbekommen hätten. Das schadet jedoch ganz und gar nicht, sondern ergibt vielmehr einen tollen Song. 'Thunder And Lightning' passt nicht nur titeltechnisch in die Linie epischer alter MAJESTY-Songs - METALFORCE spielen jedoch auch einmal mit Tempowechseln, anstatt stur nur im Midtempo zu verharren. Dagegen kommt 'Metal Crusaders' extrem gradlinig und als echter Ohrwurm alter Schule daher. Spätestens nach einmaligem Hören geht der Song nicht mehr aus den Gehörwindungen raus und vereint all das, wofür Fans MAJESTY geliebt haben und METALFORCE lieben werden. Tarek versteht es einfach, genau diese Art durchaus klischeebeladener Songs zu schreiben, die Fans von True Metal eben hören wollen. Daher muss natürlich auch mindestens ein Song eine mehr als epische Ballade sein. 'When The Valkries Fly' bietet genau dies in Reinkultur. Kitschig sicherlich, doch genau das, was eine True Metal Ballade ausmacht und Fans derartiger Songs sicherlich zufriedenstellen wird. Mit 'Thunderchild' geht es im mittleren Tempo nun etwas mehr in einen rockigeren Bereich hinein. Ordentliche Kost, wenn auch nicht grade der beste Song des Albums. 'We Are The Fire' bewegt sich mehr in Richtung der späteren MAJESTY-Songs irgendwo zwischen den "Reign In Glory" und "Hellforces" Alben. Gradlinig runtergezockt ein weiterer Song gehobener Klasse mit extrem klischeetriefenden Lyrics, was den Titel jedoch nicht abwertet, sondern eben dazugehört. Was soll man von einem Track mit dem Titel 'Melt Thy Steel' ernstlich erwarten, als einen weiteren Uptempo-Song mit schon gewohnter Eingängigkeit im klassischen Stil? Standesgemäß folgt vor dem obligatorischen Solo noch eine schöne ruhige Bridge, bevor es auf die episch-schnelle Zielgerade geht. Alle wahren Krieger kommen mit dem zielgruppengerecht benannten 'Let The Battle Begin' auf ihre Kosten, einem dieser Songs, um die Fanlegionen in die Schlacht gegen alle Feinde des wahren Metals zu führen. Eine feine Melodie gibt dem unerbittlich nach vorne marschierenden Song die Würze, die es für genau diese Aufgabe braucht - ein klares Highlight gegen Ende des Albums. Tarek schraubt sich am Schluß auch mal wieder in entsprechende stimmliche Höhen. Dies tut er auch im erhaben-getragenen letzten Song mit dem schönen Titel 'Son Of The North' - ein ruhigerer Abschluss, nachdem die Schlacht geschlagen wurde.

Insgesamt bietet METALFORCE mit dem gleichnamigen Debüt alles, was MAJESTY zu verschiedenen Perioden ausgemacht hat, in einer Platte vereint auf einem hohen gereiften Niveau. Die Platte trieft vor der Lebenseinstellung, die unzweifelhaft dahintersteht und wird daher allen alten Fans und Freunden des True Metals allgemein gefallen. Tarek Maghary enttäuscht wieder einmal nicht und es ist nur zu hoffen, dass die logische Partnerschaft mit Joey DeMaio und der dahinterstehenden Erfahrung der Band den verdienten Erfolg beschert. Ein tolles Album auf hohem Niveau, welches vielleicht nicht die Herzen der Stilverächter gewinnen wird, dafür die der Anhänger sicherlich wärmen wird. Zwei Daumen hoch für Tarek und seine Mitstreiter - Hail To METALFORCE!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Faster, Louder, METALFORCE
02. Freedom Warriors
03. I Rule The Night
04. Thunder And Lightning
05. Metal Crusaders
06. When The Valkries Fly
07. Thunderchild
08. We Are The Fire
09. Melt Thy Steel
10. Let The Battle Begin
11. Son Of The North
Band Website: www.metalforce.eu
Medium: CD
Spieldauer: 54:29 Minuten
VÖ: 25.09.2009

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten