Lion's Share - Dark Hours

Review von Elvis vom 19.04.2009 (4627 mal gelesen)
Lion's Share - Dark Hours Neben fast allem, was im Glam-Bereich des neuen Jahrtausends Rang und Namen hat, bringt Schweden auch klassischen Heavy Metal hervor. Einer der ersten Namen, der einem in diesem Zusammenhang in den Sinn kommt, sind natürlich die unvermeidlichen HAMMERFALL, LION’S SHARE sind jedoch auch beileibe keine Unbekannten mehr. Die in dieser Inkarnation bereits seit 1994, urspünglich sogar seit 1988 – und damit sogar länger als die Kollegen Cans, Dronjak & Co. - bestehende Band legt mit der sechsten Veröffentlichung "Dark Hours" ein klassisches Stück melodischen Heavy Metals vor, das erste Album auf ihrem eigenen Label Blistering Records übrigens.

Mit der Single 'Judas Must Die' legen die Jungs um den neuen Sänger Patrik Johansson und den gitarrespielenden Bandchef Lars Chriss gleich zum Einstieg ordentlich los und heizen mit Energie, Tempo und Melodie durch den eingängien Opener. Bereits hier fällt auf, dass der Maestro an den Saiten es versteht, den Songs seinen Stempel aufzudrücken – durchgehend entfaltet sein Riffing die Basis für die elf melodiösen Songs der Platte. Die Gitarre ist neben dem prägnanten Gesang eines der beiden Merkmale, die LION’S SHARE musikalisch am stärksten prägen.

Sänger Patrik lässt stimmlich deutlich merken, dass Ronnie James Dio ein großes Vorbild für ihn ist, klingt dabei aber dennoch nicht wie eine Kopie des legendären Meisters, sondern liefert vielmehr über die gesamte Distanz eine überzeugende Leistung ab. Überhaupt lassen sich gelegentliche Gedanken an DIO und BLACK SABBATH (Dio-Ära natürlich) nicht beiseite wischen und manche Songs atmen förmlich den Geist und bewegen sich mit dem lavastromartigen Tempo diverser Kompositionen dieser Koryphäen. Stellvertretend seien hier nur 'Demon In Your Mind' und 'Heavy Cross To Bear' genannt. Letzteres erinnert auch textlich bereits an die Metal-Urväter, während auch sonstige Songs immer mal wieder versprengte lyrische Anleihen an den weiterhin unverwüstlichen Ronnie James Dio aufkommen lassen – viele Songs würden auch auf einem seiner Alben durchaus eine ordentliche Figur machen. Die Texte auf "Dark Hours" handeln jedoch von diversen Schlüsselereignissen in den späten 60er Jahren. Neben einigen zähflüssig stampfenden Rockern dieses Kalibers finden sich jedoch auch schnelle Nummern wie der bereits erwähnte Opener oder 'Napalm Nights' sowie mittelschnelle Songs wie 'Behind The Curtain'. Die Mischung stimmt auf "Dark Hours", um ein abwechslungsreiches Stück Stahl zu schmieden. Ob man beim Cover an Horror-Ikone Clive Barker erinnert werden soll oder nicht, bleibt offen (der Song 'Barker Ranch' ist keine Reminiszenz an den Hellraiser-Schöpfer, sondern bezieht sich auf den letzten Unterschlupf der Manson-Family nach den Morden in Los Angeles). Da die kettengliedrige Gestalt mit dem Bandlogo auf der Stirn bereits auf dem Vorgänger "Emotional Coma" zu bewundern war, würde es jedenfalls nicht verwundern. Sofern diese Kreatur in die Richtung eines Bandmaskottchens marschieren soll, man hat da schon deutlich schlechtere Versuche gesehen.

Obwohl man gelegentlich merkt, dass neben den bereits erwähnten Bands auch andere Größen wie z.B. JUDAS PRIEST oder ACCEPT musikalisch nicht unbemerkt an LION’S SHARE vorübergegangen sind, kann man den Schweden für das Ergebnis sicherlich nicht böse sein. Die Songs verfügen nahezu alle über einen eingängigen Refrain, die Produktion von Jens Bogren (u.a. OPETH, SYMPHONY X, PARADISE LOST, AMON AMARTH) stimmt ebenso und Spaß macht "Dark Hours" sowieso. Trotz manch vertrauter Anleihen an die Klassiker klingt das Ergebnis nicht altbacken, sondern frisch. Als Gäste auf der Platte sind Michael Romeo (SYMPHONY X) und Conny Pettersson (ANATA) zu hören. "Dark Hours" ist neben der Standardversion übrigens auch als Limited Edition mit einer Bonus-DVD erhältlich.

LION’S SHARE legen mit "Dark Hours" ein starkes Album vor und verbinden melodisch unter strikter Vermeidung von Füllware traditionelle Metalwerte mit Frische. Auf dem eingeschlagenen Weg dürfen die Schweden gerne weitermachen, der Löwenanteil (irgendwann musste dieser Kalauer ja noch kommen...) der Freunde klassischer Metal-Klänge wird seine Freude an der Platte haben – Daumen hoch für LION’S SHARE!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Judas Must Die (3:40)
02. Phantom Rider (3:53)
03. Demon In Your Mind (3:21)
04. Heavy Cross To Bear (4:58)
05. The Bottomless Pit (3:49)
06. Full Metal Jacket (3:12)
07. The Presidio 27 (3:58)
08. Barker Ranch (3:40)
09. Napalm Nights (4:16)
10. Space Scam (3:59)
11. Behind The Curtain (5:19)
Band Website: www.lionsshare.org/
Medium: CD
Spieldauer: 44:08 Minuten
VÖ: 27.03.2009

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