Substyle - Walk The Dino

Review von Vikingsgaard vom 10.09.2008 (5422 mal gelesen)
Substyle - Walk The Dino Vorab vielleicht erstmal die Erkenntnis, dass SUBSTYLE definitiv kein Metal und der Bandname Programm ist. Als zweites stelle ich fest, dass mir die 6 Kölner und ihre Musik nicht unsympathisch sind. Der Kracher ist aber die beigefügte Presse-Info, irgendwie lese ich da gewisse Anleihen eines gewissen Redakteurs von einem gewissen Online-Magazin heraus, recht tricky das Ganze.

Ja, und was mache ich jetzt mit der CD-Besprechung? Ich finde das Album nämlich kongenial, aber kann das alles nicht so recht ein ordnen. Ich versuch's einfach mal mit einer Song by Song Analyse:


'The devil & the saint'
Könnte als Film-Musik für einen Italo-Western durchgehen. Sergio Leone meets James Last meets Alan Parson.

'Fistful of nothing'
Ein absoluter Ohrwurm mit Hitcharakter. Klingt etwas traditionell angehaucht aber mit modernen Riffs und nicht ungefährlichen Wutausbrüchen von Sänger Guido.
Hier blitzt der Folk-Metal ein wenig durch, kann man aber nicht als solchen bezeichnen.

'Sleep'
Beginnt recht harmlos, mausert sich aber zu einem Rock-Song à la THE VERVE oder FRANZ FERDINAND, also ein wenig britpoppig aber auch wieder nicht. Ihr seht schon, ist bissl schwierig für mich...

'Walk the dino'
Der Titeltrack ist eine recht rockige Angelegenheit, der zum mitwippen animiert und auch schwer mit seinem Ohrwurm-Image zu kämpfen hat.

'Dirty youth'
Ein sehr nachdenklicher Song, der viel Wert auf Feeling und die Texte legt. Zu dem Song gibt es auf der myspace-Site der Band ein recht sehenswertes Video von balcony-tv, einem sehr interessantem Format, wie ich finde.

Guggstu hier:

www.myspace.com/therealsubstyle

'Awake'
Ein sehr melancholisches Feeling verbreitet 'Awake', obwohl er doch recht flott und rockig aus den Boxen flötet. Liegt wohl an dem geilen Piano-Sample, wenn es denn eins ist. Hier kommt der Gesang wieder sehr zum tragen, da Guido wieder sehr viel Gefühl in seine Stimme packt. Sehr schöner Song!

'Otherwise'
Für mich der genialste Song auf der CD, aber auch der am schwierigsten zu beschreibende. Man mixe ein wenig KORPIKLAANI mit SYSTEM OF A DOWN, dazu eine kleine Prise abgedrehte Agressivität und das alles vermische man mit einer endgeilen Hook, die die Unnerbuxe zum spannen bringt. Wie kommt man bloss auf solche Ideen...??

'Bleak'
Ein sehr kräftiger Rock-Song, wieder mit Hit-Potential, obwohl der Schluss des Songs ein wenig zu nervig ist. Das einzige Manko auf dieser CD!

'Antidote'
Die einzige Ballade hier, ein wenig im Stile von FOUR NON BLONDES gehalten, worüber man auch durchaus streiten kann, aber ich empfinde das halt so.

'Paint it black'
Ein ROLLING STONES - Cover kommt immer gut, dachten sich auch SUBSTYLE und verpassten dem Klassiker ein etwas pfiffigeres Gewand, bleiben aber sehr nahe am Original.

'Yellow cake'
Ich kenne Yellow Cake entweder als Kuchen oder als radioaktives Zeug. Was damit jetzt genau gemeint ist, kann ich euch leider nicht sagen, das leidige Fremdsprachen-Problem halt wieder. Was ich aber weiß, ist, dass mich der Song sehr stark an NANCY SINATRA's 'Bang Bang (My Baby Shot Me Down)' erinnert. Wer? Was? Ein Song aus KILL BILL, ihr Banausen! Gut möglich, dass SUBSTYLE sich daran ein wenig orientiert haben, was ich aber als absolut legitim erachte, da der Song richtig gut geworden ist.

'Tausend Jahre sind ein Tag'
Der einzige deutsche Song der Kölner auf dieser CD. Allseits bekannte Missstände in Sachen Umwelt und soziales Miteinander werden, übrigens sehr klug, zur Sprache gebracht.

Ich fasse mal zusammen:
SUBSTYLE sind keine Metal-Band! Dieser Tatsache zum Trotz sind sie aber eine sehr intelligente und auch hörenswerte Band, die scheinbar alles an Musik aufsaugt, nach eigenen Maßstäben verarbeitet und ungefiltert wieder zum Vorschein bringt. Der interessante Mix der Stile und die eigenwillige Umsetzung, fester Bestandteil sind ein Akkordeon und unaufdringliche Samples, machen SUBSTYLE recht einzigartig in der deutschen Musiklandschaft. Eine sehr erfrischend innovative Band, die uns, hoffentlich, wohl noch öfters über den Weg laufen wird. Mal ganz ehrlich, würden mehr Bands wie SUBSTYLE im Radio gespielt, anstatt, z.Bsp., der Sportfreunde-Volldeppen, wäre meine Radio-Taste im Auto nicht mehr jungfräulich.

in diesem Sinne,

skàl



Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
1. The devil & the saint
2. Fistful of nothing
3. Sleep
4. Walk the dino
5. Dirty youth
6. Awake
7. Otherwise
8. Bleak
9. Antidote
10. Paint it black
11. Yellow cake
12. Tausend Jahre sind ein Tag

Band Website: www.substyle.de
Medium: CD
Spieldauer: 42 Minuten
VÖ: 22.08.2008

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten