Sterveling - Sterveling

Review von Froosti vom 27.09.2025 (468 mal gelesen)
Sterveling - Sterveling Wer immer noch auf einen goldenen Herbst hofft, dessen Hoffnungen werden heute vollends zerstört. Nachdem bereits das Demo von STERVELING "In De Schoot Der Aarde" für Anerkennung im Underground gesorgt hat, liegt nun das Debütalbum "Sterveling" auf meinem Tisch. Allein ein Blick auf das minimalistische, aber kunstvolle Cover-Artwork lässt jeden Wunsch nach Wärme und Sonne im Keim ersticken. Es ist schade, dass das Album lediglich auf CD und Tape erscheint. In der Größe einer Vinyl kommt das Artwork noch intensiver rüber und würde seine volle Wirkung entfalten. Davon abgesehen machen es sich STERVELING zur Aufgabe, uns mit drei überlangen Songs in den Abgrund zu zerren. Ob dies ihrem atmosphärischen Black Metal auch gelingt?

Die Songs bieten auf den ersten Blick genau das, was man von einer Atmospheric Black Metal-Scheibe erwarten würde. Wabernde Keyboard-Sounds leiten die Reise in den Abgrund ein und auch beim Songaufbau lässt sich das Projekt ordentlich Zeit. Nach und nach wird jedes Instrument dem Sound hinzugefügt, die Geschwindigkeit nimmt an Fahrt auf, ohne je über das Midtempo hinauszugehen und wir landen in einem typischen Black Metal-Song mit eisigen Gitarren und einem simplen Schlagzeug im Hintergrund. Besonders stechen allerdings zwei Dinge hervor. Das ist zum einen der Gesang, welcher mit viel Abwechslung begeistern kann. Egal ob man verzweifelte, gequälte Schreie, traditionelles Gekeife, Death Metal-Growls oder okkulte Passagen sucht, hier bekommt man alles geboten. Zum anderen sticht die Produktion der Platte hervor. Meistens findet man bei solchen Alben entweder eine glasklare, druckvolle Produktion oder eine Lo-Fi-Produktion, die richtig schön krachig aus den Boxen hallt. Hier allerdings verbindet die Band das Beste aus beiden Bereichen und erzeugt einen druckvollen, aber rohen Sound. Nur das Schlagzeug scheppert mir an einigen Stellen ein wenig zu derb.

Neben den vielen positiven Aspekten von "Sterveling" fallen dennoch ein paar Punkte auf, die mir nicht recht gefallen mögen. Keyboards gehören zum Atmospheric Black Metal ohne Wenn und Aber dazu, aber stellenweise übertreiben sie es doch. Das klingt dann nicht nach spannendem Dungeon Synth, sondern nach einem kitschigen alten Gruselfilm. Im Mittelteil von 'Verstoten' zeigt sich dies deutlich.

Auch wenn überlange Songs völlig normal in diesem Genre sind, muss man eine gewisse Spannung aufrechterhalten können. STERVELING haben damit so ihre Schwierigkeiten. Ein wirklicher Spannungsbogen entwickelt sich nicht und es fehlt auch an Höhepunkten in den Songs. Das führt dazu, dass die Titel vor sich hinplätschern und mich nicht greifen können. Darunter leidet die Atmosphäre auch stark. Auch wenn die Grundstimmung der Platte düster und verzweifelt klingt, kommt bei mir keine rechte Begeisterung auf und das Ambiente zieht mich nicht in den Abgrund hinab.

STERVELING machen auf ihrem ersten Album "Sterveling" vieles richtig, verpassen aber ihr Ziel. Trotz eines recht simplen, instrumentalen Ansatzes schaffen sie es mit dem vielseitigen Gesang und einer hervorragenden Produktion zu punkten. Leider fehlt es dem Album an Spannung und die Atmosphäre kann mich nicht greifen. Ob einen die Atmosphäre einer Platte packen kann oder nicht, ist ein sehr subjektives Empfinden. Ich bin mir sicher, dass einige von euch diesen Aspekt anders sehen werden. Also gebt dem Debüt eine Chance und belehrt mich eines Besseren!

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Verstoten
02. Oneindige Oorlog
03. Met Kalmte In Het Hart
Band Website: sterveling.bandcamp.com
Medium: CD, Tape
Spieldauer: 42:42 Minuten
VÖ: 26.09.2025

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