Lowheaven - Ritual Decay | |
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| Review von derkleinekolibri vom 14.09.2025 (744 mal gelesen) | |
LOWHEAVEN, eine kanadische Truppe, die sich dem Post Metal (aber auch anderen Genres in kleinerem Maße) verschrieben hat, bereicherte den Musikmarkt am 29. August 2025 mit ihrem ultrabrutalen Debütalbum "Ritual Decay". Die Gründung der Band erfolgte im Frühjahr 2020, als der größte Teil der Welt sich mit gänzlich anderen Dingen als Musik beschäftigte. Aus den Ruinen jener Zeit blieben schreckliche Ereignisse in den Gedächtnissen der vier Kanadier hängen. Diese Geschehnisse und die Zurschaustellung von Horrorfilmen in einer Kirche während der Produktion des Albums durch den gnadenlosen Produzenten führten unweigerlich zu einem der heftigsten Longplayer, die ich in den letzten 56 Jahren hörte. Man könnte meinen, die Nähe zu den Vereinigten Staaten war dann das letzte Quäntchen, dass "Ritual Decay" zu einem solchen Monster wurde.Die zehn insgesamt 43 Minuten langen Stücke sind beim allerersten Lauschen schlicht unverdaulich. Nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil sie so "anders" erscheinen als fast der komplette Rest härterer Musik. Das Quartett brüllt, grunzt, prügelt, rifft, schreit und trommelt seinen eigenen und ebenso desolaten Zustand wie den der Welt heraus. Das geballte Chaos der darbenden Menschheit fließt hier unbehindert in die Gliedmaßen der Musiker, die ihren Instrumenten Höchstleistungen abverlangen und diese durch Keifen, Krächzen und Screamen begleiten. Die mit Jello Biafras Stimme gesegneten LARD waren nie so heftig unterwegs! Welchen Titel man auch wählt, den Schweiß treiben sie einem alle auf die Stirn. Aber auch Gedankenlosigkeit macht sich breit, man beginnt sich am Hinterkopf zu kratzen. Warum? Weil man versucht, die zehn Biester zu verstehen, die man vor den Latz geknallt bekommt. Bei all den dystopischen Klängen, die sich auf die Seele legen, gibt es sogar welche, die (fast) normal sind: das sich düster und langsam dahinschleppende 'Fighter Valley'. Diesem Trip würde ich die Favoritenrolle auf "Ritual Decay" zuweisen. Wer für die Wärme in der eigenen Wohnung im Winter vorsorgen möchte und noch jede Menge Feuerholz dafür zu hacken hat, dem sei LOWHEAVENs Debüt ans Herz gelegt. Dann geht die Arbeit viel leichter von der Hand. Das herausragend produzierte Album ist als Compact Disc, Vinyl und in digitaler Form erhältlich. Genauso ungewöhnlich wie das Album ist auch die Namensgebung des farbigen Vinyls: Jade Eco Mix (oder schlicht Grün, zum besseren Verständnis). Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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| Trackliste | Album-Info |
| 01. In Grievance 02. Chemical Pattern 03. Cancer Sleep 04. Nothing Else Frail 05. Amherst 06. Mercy Death 07. Fucking Hell 08. Fighter Valley 09. Violence 10. Manic Grace | Band Website: Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 43:11 Minuten VÖ: 29.08.2025 |
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LOWHEAVEN, eine kanadische Truppe, die sich dem Post Metal (aber auch anderen Genres in kleinerem Maße) verschrieben hat, bereicherte den Musikmarkt am 29. August 2025 mit ihrem ultrabrutalen Debütalbum "Ritual Decay". Die Gründung der Band erfolgte im Frühjahr 2020, als der größte Teil der Welt sich mit gänzlich anderen Dingen als Musik beschäftigte. Aus den Ruinen jener Zeit blieben schreckliche Ereignisse in den Gedächtnissen der vier Kanadier hängen. Diese Geschehnisse und die Zurschaustellung von Horrorfilmen in einer Kirche während der Produktion des Albums durch den gnadenlosen Produzenten führten unweigerlich zu einem der heftigsten Longplayer, die ich in den letzten 56 Jahren hörte. Man könnte meinen, die Nähe zu den Vereinigten Staaten war dann das letzte Quäntchen, dass "Ritual Decay" zu einem solchen Monster wurde.

