Blackbriar - A Thousand Little Deaths | |
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| Review von Rockmaster vom 13.09.2025 (564 mal gelesen) | |
Ich erinnere mich noch recht gut an den ersten Longplayer von BLACKBRIAR. 2021 flatterte "The Cause Of Shipwreck" in der digitalen Promo-Version auf meinen Rechner, und der Opener 'Confess' hatte mich gleich in seinen Bann gezogen. Neben mehreren EPs und nach "A Dark Euphony" ist "A Thousand Little Deaths" inzwischen die dritte Langrille der Niederländer um Sängerin Zora Cock. Mit 'Bluebeard's Chamber' fängt das Album schon mal grundsolide an, und der Refrain ist einfach schön. Die Band rockt anständig dazu, und Produzent Joost van den Broek hat der Band einen Sound im Breitwandformat verpasst. Düster und melancholisch geht's allemal zur Sache (man darf spekulieren, dass BLACKBRIAR eher selten fröhliche Hymnen zum Mitsingen komponieren werden), womit das Genre Dark Symphonic Metal schon ganz gut eingegrenzt wäre. Worauf ich aber auf den ersten Titeln vergeblich warte, ist so der eine Moment, der einen wirklich berührt. Natürlich muss das nicht unbedingt so ein verbaler Tiefschlag aus dem Nichts in die Magengrube sein wie die erste Textzeile von 'Confess' ("Weakling, you better start weeping"), aber ein bisschen habe ich den Eindruck, dass die Gitarren über die potenziell ausdrucksstarken Momente, in denen Zora ihre Stimme zur Geltung bringen könnte, regelmäßig hinwegstampfen. Erstmals bei 'The Catastrophe That Is Us' gelingt es BLACKBRIAR, ihrer Sängerin in den richtigen Momenten genug Raum zu lassen, um ihre - dann fragile - Stimme in der Überleitung zum Refrain mit breitem Sound zu unterstützen. Der stärkste Titel des Albums ist vielleicht 'A Last Sigh Of Bliss', der BLACKBRIARs melancholische Stimmung gut rüberbringt.Trotz schöner Momente habe ich, wenn dann 'Harpy' ausgeklungen ist, das Gefühl, dass mir auf "A Thousand Little Deaths" etwas fehlt. Dass nicht auf jeder Scheibe so eine große Nummer drauf sein kann wie 'My Soul's Demise' oder 'Deadly Diminuendo', ist klar. Aber insgesamt finde ich, dass es BLACKBRIAR auf dem aktuellen Album nicht durchgehend gelingt, ihr musikalisches Potenzial zu entfalten. "Nur bei einzelnen der rockigen Passagen könnte man sich etwas mehr Individualität oder Abwechslung wünschen", hatte ich in meinem Review zu "The Cause Of Shipwreck" geschrieben, und hier sehe ich auch für das aktuelle Album einen Punkt. Nur, dass die rockigen Passagen hier mehr Raum einnehmen und die Riffs und Rhythmen oft schablonenhaft wirken. Da dürfen Zora und die Jungs kompositorisch das nächste Mal gerne wieder eine Schippe drauflegen. Trotz alledem höre ich mir die Musik immer wieder gerne an, und BLACKBRIAR, die sich bereits eine treue Fangemeinde erarbeitet haben, gehören zu den stärkeren aktuellen Vertretern des Genres. Im rein optischen Erscheinungsbild von "A Thousand Little Deaths" bleiben sich BLACKBRIAR erneut treu und haben das Cover als schwarz-weiße Zeichnung, in der ausschließlich Zoras rote Haare einen Farbtupfer setzen, so schlicht gehalten wie bei den Vorgängeralben. Ähnlich reduzierte Farben setzen sie in ihren Videos ein, und ich ertappe mich schon wieder dabei, wie sehr die visuelle Ästhetik die Wahrnehmung der Songs beeinflussen kann, indem sie die düstere Melancholie in symbolträchtige Bilder verpackt. Sicher eine gute Variante, in das aktuelle Album reinzuschnuppern: Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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| Trackliste | Album-Info |
| 01. Bluebeard's Chamber (4:57) 02. The Hermit And The Lover (4:45) 03. The Fossilized Widow (4:14) 04. My Lonely Crusade (3:50) 05. Floriography (4:17) 06. The Catastrophe That Is Us (3:59) 07. A Last Sigh Of Bliss (3:56) 08. Green Light Across The Bay (4:40) 09. I Buried Us (4:21) 10. Harpy (4:44) | Band Website: blackbriarmusic.com/ Medium: CD, digital Spieldauer: 43:43 Minuten VÖ: 22.08.2025 |
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Ich erinnere mich noch recht gut an den ersten Longplayer von BLACKBRIAR. 2021 flatterte "The Cause Of Shipwreck" in der digitalen Promo-Version auf meinen Rechner, und der Opener 'Confess' hatte mich gleich in seinen Bann gezogen. Neben mehreren EPs und nach "A Dark Euphony" ist "A Thousand Little Deaths" inzwischen die dritte Langrille der Niederländer um Sängerin Zora Cock. Mit 'Bluebeard's Chamber' fängt das Album schon mal grundsolide an, und der Refrain ist einfach schön. Die Band rockt anständig dazu, und Produzent Joost van den Broek hat der Band einen Sound im Breitwandformat verpasst. Düster und melancholisch geht's allemal zur Sache (man darf spekulieren, dass BLACKBRIAR eher selten fröhliche Hymnen zum Mitsingen komponieren werden), womit das Genre Dark Symphonic Metal schon ganz gut eingegrenzt wäre. Worauf ich aber auf den ersten Titeln vergeblich warte, ist so der eine Moment, der einen wirklich berührt. Natürlich muss das nicht unbedingt so ein verbaler Tiefschlag aus dem Nichts in die Magengrube sein wie die erste Textzeile von 'Confess' ("Weakling, you better start weeping"), aber ein bisschen habe ich den Eindruck, dass die Gitarren über die potenziell ausdrucksstarken Momente, in denen Zora ihre Stimme zur Geltung bringen könnte, regelmäßig hinwegstampfen. Erstmals bei 'The Catastrophe That Is Us' gelingt es BLACKBRIAR, ihrer Sängerin in den richtigen Momenten genug Raum zu lassen, um ihre - dann fragile - Stimme in der Überleitung zum Refrain mit breitem Sound zu unterstützen. Der stärkste Titel des Albums ist vielleicht 'A Last Sigh Of Bliss', der BLACKBRIARs melancholische Stimmung gut rüberbringt.

