Steelpreacher - Gimme Some Metal

Review von Opa Steve vom 13.09.2025 (413 mal gelesen)
Steelpreacher - Gimme Some Metal Nach fast einem Vierteljahrhundert veröffentlichten STEELPREACHER aus Rheinland-Pfalz ihren siebten Longplayer. "Gimme Some Metal" ist die zweite Scheibe, auf der die Band als Quartett mit zwei Gitarren aufspielt. Andy The Wicked komplettierte STEELPREACHER seinerzeit kurz vor der Aufzeichnung der Mega-Live-Sause "Masters Of The Underground", welche seitdem als DVD erhältlich ist. Die Saitenfraktion sitzt seitdem zusammen mit den Hübinger-Brüdern aus den Gründungstagen fest im Sattel und die Besetzung erfuhr nach dem Vorgängeralbum "Back From Hell" lediglich eine Rotation auf dem Drumhocker, den jetzt Kevin AKA K. K. Wild innehat. Seitdem konnte die Band auf kleineren und größeren Bühnen immer wieder ihre Live-Stärken ausspielen und die trinkfesten Fans sowie Laufpublikum auf Festivals immer wieder begeistern. Was ist also von der neuen Scheibe im aktuellen Line-Up zu erwarten?

Was mir schon beim ersten Durchlauf auffiel: Die Band hat die Uptempo-Nummern und flotten Doublebass-Banger im Vergleich zu den letzten Scheiben etwas zurückgeschraubt. Ausgebaut wurde hingegen das ohnehin starke Faible für klassischen 80er Metal, wobei mir "Gimme Some Metal" gerade in dieser Schublade nun etwas variabler im Songwriting erscheint, als es früher der Fall war. Klar gibt es noch die Stampfer wie den energischen Opener 'Hell Ain't What It Used To Be' und den grimmigen Titelsong mit seiner fabelhaften "Ohhoohhoooo!"-Bridge, die mit Sicherheit live wieder aus hundert Kehlen mitgebrüllt wird (ja, es ist verdammt wichtig, sich immer Gedanken zu machen, wie ein Song live funktioniert!). Auch 'Hell Awaits' haut in diese Kerbe und hat ebenfalls einen dieser ikonischen STEELPREACHER-Mitbrüll-Parts. Und selbst auf der Studioaufnahme kann man jetzt schon hören, dass die Band den Tease-Part für das Publikum schon fest im letzten Drittel des Songs eingebaut hat und live gar nicht mehr großartig erklären muss. So muss das! Und die Songs atmen TWISTED SISTER und ACCEPT aus jeder schweißgetränkten Pore. Darüber hinaus gibt es die Banger 'Drinking The Night Away' (den ich sicher schon live erlebt habe - mitgrölen anyone?) und den megalässigen Rock'n'Roller 'Green-Bottled Beer'. Aber ich habe eingangs nicht umsonst erwähnt, dass mir das Songwriting variabler vorkommt. 'Heart Of Darkness' hat schon fast einen Storyverlauf im Songwriting und übt sich an Stilmerkmalen des Epic Metals, was phasenweise sogar richtig gut klingt. 'Midnight Sensation' hat einen spürbaren Glam-Einschlag, und wenn Preacher hier eine Oktave höher singen würde, hätten Teile des Titels durchaus als GUNS'N'ROSES-Hit durchgehen können, was nicht zuletzt an den kleinen Gitarrenfeinheiten liegt, die immer wieder eingestreut werden. Die Akustik/Blues/Power-Ballade 'Forever Free' ist ungewohnt laid back für die Band, von der man eigentlich gewohnt ist, eher nach vorn zu treiben. Aber das ungewöhnlichste Stück ist für mich tatsächlich 'Dawn Of War', welches 80er US-Metal mit einer MANOWAR-Dramatik mischt. Da dürfen auch unheilvolle Chorflächen im Sound nicht fehlen, die das Material irgendwie in Richtung Filmsoundtrack schieben.

Was ist das Fazit? STEELPREACHER liefern für den Fan des klassischen Metals Traditionsstoff, zeigen zudem, dass sie variabler sind als zuvor. Der Fan der frühen Tage wird sich vielleicht einen höheren Booze-Faktor wünschen. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Uptempo gewünscht und mache als Schwachpunkte den streckenweise etwas langatmigen Titelsong aus und mir persönlich ist 'Dawn Of War' ein bisschen zu sehr "over the top". Auf der Haben-Seite steht dafür bei der überwiegenden Zahl der Songs ein wirklich cooles Händchen für geile Hooks und den Spirit der 80er. Den Opener gibt es dazu nochmal am Ende als Bonus-Track mit TANKARDs Gerre als Gastsänger. Ach ja: Und der Sound ist tadellos, wie es sich für ein solches Album gehört. Es drückt schön erdig ohne totgemastert zu sein, sodass sich auch der Bass noch durchsetzen kann und die Gitarren dennoch fett klingen.

Anspieltipps: 'Drinking The Night Away', 'Green-Bottled Beer', 'Midnight Sensation', 'Hell Awaits'.

Fun Fact: Die Laufzeit ist mit 47:11 "echt Kölnisch Wasser".

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Hell Aint's What It Used To Be
02. Drinking The Night Away
03. Gimme Some Metal
04. Hell Is On Fire
05. Heart Of Darkness
06. Green Bottled Beer
07. Midnight Sensation
08. Forever Free
09. Dawn Of War
10. Hell Awaits
11. Hell Aint's What It Used To Be (Bonus mit Gerre)
Band Website: www.steelpreacher.de
Medium: CD, LP
Spieldauer: 47:11 Minuten
VÖ: 05.09.2025

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