Between The Buried And Me - The Blue Nowhere

Review von Metal Guru vom 12.09.2025 (400 mal gelesen)
Between The Buried And Me - The Blue Nowhere BETWEEN THE BURIED AND ME ist - für mein Dafürhalten - nicht nur 'n reichlich stranger Bandname, sondern auch eine der individuellsten/intelligentesten, kreativsten/künstlerischten, menschlichsten/organischten, progressivsten/rastlosesten Kapellen unserer Zeit. Auf der einen Seite viel zu lebendig, um auch nur annäherungsweise als "tot" (whatever THAT means) bezeichnet zu werden, auf der anderen Seite kühl kalkuliert und metallisch technisch. Wie auch immer gründete sich die Band im Jahre 2000 und veröffentlichte seitdem die im nächsten Absatz aufgelisteten Über-Alben. Nach Weggang des Langzeit-Gitarreros Dusty Waring vor noch gar nicht sooo langer Zeit (different people telling different reasons) besteht die aktuelle (Studio-)Besetzung aus Dan Briggs (einige dicke Saiten), Blake Richardson (Becken und Trommeln), Tommy Giles Rogers Jr. (fast alle Stimmen, schwarze und weiße Tasten) und Paul Waggoner (viele dünne Saiten und einige Stimmen). Das zum Quartett geschrumpfte Ex-Quintett verwurstet auf ihrer "Neuen" quasi (fast) alle Trademarks ihrer eigenen "Alten": fast alle Stile, fast alle Stimmungen, fast alle Techniken, fast alle Tempi, fast alle Themen - ein künstlerisches, kreatives, klangliches Kaleidoskop, typisch BETWEEN THE BURIED AND ME!

"The Blue Nowhere" heißt nach "Between The Buried And Me" (2002), "The Silent Circus" (2003), "Alaska" (2005), dem Cover-Album "The Anatomy Of" (2006), "Colors" (2007), "The Great Misdirect" (2009), der EP "The Parallax: Hypersleep Dialogues" (2011), "The Parallax II: Future Sequence" (2012), "Coma Ecliptic" (2015), "Automata I" (2018), "Automata II" (ebenfalls 2018) und "Colors II" (2021) BTBAMs '25er Studio-Werk. DAS besteht diesmal aus zehn Songs in 71 Minuten und 20 Sekunden und zeigt einmal mehr, was eh alle Avantgard-Corer, Core-Deather, Death-Metaller, Metal Progger, Progressive Technicians wissen: BETWEEN THE BURIED AND ME liefern und DAS nicht zu knapp! Kurze Lieder ('Mirador Uncoil' in gerade mal 52 Sekunden oder 'Pause' in immerhin 2:49), lange Lieder ('Absent Thereafter' mit 10:28, 'Psychomanteum' mit 11:12 oder 'Slow Paranoia' mit 11:28), irre Instrumental-Intermezzi, sensationelle Solo-Sequenzen, ständige Stilbrüche als stetiges Stilmittel, Takt-/Tempo-/Tonartwechsel und (seeehr?) viele Vocals werden erwartet UND geliefert - die gaaanze Zeit! A bit of Blues here/a few Fusions there/lots of Overdrive elsewhere, regelmäßig runtergestimmte E-Klampfen auf der einen, spärliche spanische A-Gitarren auf der anderen Seite, dann plötzlich: Cabaret-, Late Night-, Karneval-Klänge, polyrhythmische Problembewältigungen, radikale Richtungswechsel mitten im Song, unerwartete (und für uns "regular folks" unspielbare) Unisonoläufe und so weiter und so weiter, alles geradezu beänstigend perfekt in Szene gesetzt. BETWEEN THE BURIED AND MEs musikalisches Motto scheint ein mal mehr zu lauten: alles, immer, überall! DAS erfüllt die Band - selbst zu viert statt wie sonst zu fünft - voll und ganz.

Puh, die Platte strengt an! Warum? Na, sie ist so dermaßen "dichtgeschissen" mit großartigen Gimmicks, interessanten Ideen, speziellen Spielereien, dass zumindest mir schwindelig wird: arrangementmäßig-produktionstechnischer, gesanglich-instrumenteller, melodisch-rhythmischer, spielerisch-stilistischer Overkill! Ähnlich anstrengende (wenn auch harmonisch wie melodisch wie rhythmisch völlig anders geartete) Bands wie KING CRIMSON oder TESSERACT fallen mir ein. Nicht ein-, aber auffallen tun mir außerdem Tommys Gesang, zudem sein Keyboardspiel: was 'ne Dynamik, was 'ne Performance, was 'ne Variabilität! Hat offensichtlich viel zu sagen, singen UND spielen, der Mann. Beides macht er gewohnt professionell/routiniert/souverän, aber das eine (= Gesang) zu oft/zu pausenlos/zu viel (vokale "Reizüberflutung"?), das andere (= Keyboardspiel) zu kurz/zu selten/zu wenig - meiner wie immer völlig subjektiven Meinung nach! Hab' die Scheibe jetzt dreimal hintereinander UND im Stück absorbiert und war danach dreimal - komplett fäddisch! Ächz, prust, stöhn - erst mal hinlegen, erst mal gaaar nix hören, erst mal regenerieren ...

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Things We Tell Ourselves In The Dark (07:59)
02. God Terror (06:41)
03. Absent Thereafter (10:28)
04. Pause (02:49)
05. Door (05:58)
06. Mirador Uncoil (00:52)
07. Psychomanteum (11:12)
08. Slow Paranoia (11:28)
09. The Blue Nowhere (06:01)
10. Beautifully Human (07:52)
Band Website:
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 71:20 Minuten
VÖ: 12.09.2025

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