Koritni - Long Overdue

Review von baarikärpänen vom 23.05.2023 (2012 mal gelesen)
Koritni - Long Overdue Die Schweden bekommen die Kunst in die Wiege gelegt, einen Chorus zu schreiben, der sich auf's Allerhartnäckigste in den Gehirnwindungen festsetzt, die Briten haben die NWoBHM immer noch im Blut, Deutsche haben Speed- und Power Metal erst perfektioniert. Und dann gibt es da noch die Australier, bei denen es anscheinend mittlerweile in den Genen verankert ist, einen auf dem Blues basierenden Hard Rock aus ihren Instrumenten zu zaubern, der sowohl Arsch tritt als auch prädestiniert ist, die eine oder andere Gerstensaftkaltschale mehr zu zischen und einfach nur gut draufzukommen. Beispiele finden sich neben den "Big Four" des Aussie-Rocks AC/DC, ROSE TATTOO, THE ANGELS und AIRBOURNE so viele, wie es tödliche Reptilien und Spinnen in Australien gibt. Gäbe es denn eine gerechte Welt, müsste man aus den "Big Four" eigentlich schon längst eine "Big Five" gemacht haben und KORITNI mittlerweile Stadien weltweit füllen. Aber was nicht ist, kann ja spätestens jetzt mit dem neuen Album noch werden, dessen Titel perfekt auf die steile These passt, denn das wäre schon "Long Overdue".

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Lex Koritni, Namensgeber, Mastermind und Komponist der Band veröffentlicht seit 2007 in schöner Beständigkeit Alben, die warum auch immer weit unter dem Radar fliegen und ihn nicht schon längst in den Rock-Olymp katapultiert haben. Dabei macht Koritni schon seit den Anfangstagen Nägel mit Köpfen, wenn es um seine Langdreher geht. So war kein geringerer als Mike Fraser (unter anderem AC/DC) damit beauftragt, den ersten drei regulären Studioscheiben einen perfekten Sound zu zimmern. Und natürlich war auch das Songmaterial über jeden Zweifel erhaben. Und dann wäre da ja auch noch die Stimme des Meisters, dem - und da lehne ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster- in diesem Bereich wirklich keiner das Wasser reichen kann. Der Mann hat den Blues in der Stimme, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe und macht damit aus Wasser Wein. Wer's nicht glaubt, dem empfehle ich mal in das 2010er "No More Bets" reinzuhören und ehrfürchtig zu lauschen, was er aus dem Dirty Dancing-Schmachtfetzen 'I've Had The Time Of My Life' oder aus MICHAEL JACKSONs 'Thriller' gemacht hat, ganz zu schweigen von der Akustik-Version von AC/DCs 'Rock 'n' Roll Ain't Noise Pollution'. Tja, und jetzt kommt mit "Long Overdue" tatsächlich ein neues Album, mit dem KORITNI seine eh schon erstklassigen bisherigen Alben glatt in den Schatten stellt.



Ähnlich wie seine Landsleute AC/DC, die für den großen Karrieresprung seinerzeit den Weg nach Europa gegangen sind, ist Lex Koritni mittlerweile in Frankreich heimisch geworden. Das sollte es einfacher machen, endlich den nächsten, längst überfälligen, Schritt zu machen. Das dafür notwendige Scheibchen hat er mit "Long Overdue" im Gepäck. 'No Strings Attached', das mit einem bluesigen Einstieg beginnt und sich danach zum nach vorne gehenden Riffrocker verwandelt, ist der perfekte Einstieg. Schon die darauf folgenden 'For The Love Of The Game' und 'Tonight' machen deutlich, dass KORITNI seine ganz eigene Note einbringt. Ganz dezent schimmern im Songwriting leichte Sleaze-Anleihen durch, gepaart mit dem ein oder anderen Querverweis zu AEROSMITH. Beiß mich, aber KORITNI verbeugen sich mehr als einmal auch deutlich vor ihren fellow Australians COLD CHISEL mit ihrem genialen Sänger Jimmy Barnes. Ich habe seit Lex Koritni keinen anderen Sänger gehört, der auch nur annähernd an dessen bluesgetränkte Powerröhre herangekommen wäre. Und Lex Koritni hat es drauf, seinen Songs einen Chorus zu verpassen, der nachhaltig im Gedächtnis bleibt, stellvertretend sei hier das schnelle 'Bone For You' genannt oder auch das zunächst etwas sperrig wirkende 'Funny Farm'. Wir können es ganz kurz machen: Völlig Banane, ob es bluesig ist, gut nach vorne geht oder auch mal etwas zurückgenommen wie in 'Last Time' (VAN HALEN zu Hagar-Zeiten), auf "Long Overdue" ist jeder Song ein Volltreffer. Unter den Teppich kehren wollen wir gar nicht, dass wirklich jedes Stück mit einem Solo aufwartet, das den Namen auch verdient. Hier gibt's Qualität von der ersten bis zur letzten Sekunde. Dafür sind natürlich auch Kevin Shirley und Ryan Smith (AC/DC, GRETA VAN FLEET) verantwortlich, die "Long Overdue" klanglich veredelt haben. Dazu das tolle Artwork, das wieder von Mark Wilkinson (unter anderem JUDAS PRIEST, MARILLION, IRON MAIDEN) stammt.

Ganz ehrlich: Ich habe schon seit gefühlten Ewigkeiten keine neue Scheibe mehr aus diesem Bereih gehört, die mich derart begeistert hat. Wenn mit "Long Overdue" nicht endgültig für KORITNI die Zeichen auf Sturm stehen, dann läuft irgendwas im Universum komplett falsch. Hier kann es nur die Höchstnote geben und eine klare Anweisung: kaufen, aber sofort!




Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. No Strings Attached
02. For The Love Of The Game
03. Tonight
04. Long Overdue
05. Far Cry From No. 1
06. Bone For You
07. Better
08. Born To Lose
09. Funny Farm
10. Go Hard Or Go Home
11. Last Time
12. Take It Off
Band Website: www.koritni.com
Medium: CD, LP, Downloa
Spieldauer: 54:24 Minuten
VÖ: 26.05.2023

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