Screamer - Kingmaker

Review von Rockmaster vom 06.02.2023 (1248 mal gelesen)
Screamer - Kingmaker Alter Schwede! Nein, aus dem Dreißigjährigen Krieg stammt die Stilrichtung nicht, die SCREAMER uns auf "Kingmaker" darbieten. Aber die jüngere Generation wird schon die Geschichtsbücher der Musikhistorie bemühen müssen, um etwas über die Ursprünge dieses wundervoll entspannten, klassischen Heavy Metals herauszufinden. Eigentlich schreit einen bei der schwedischen Band SCREAMER nichts und niemand an. Und doch fressen sich die lässigen Riffs gleich in die Gehörgänge, bis mindestens mal der Nacken oder das Bein mitwippen. Stamm-Gitarrist Dejan Rosić, den seine Bandkollegen als "Riff-Maschine und bosnischen Santana" bezeichnen, hat seit kurzem Unterstützung in Person von Jon (Jonathan Aagaard) Mortensen bekommen, und das nutzt die Band gleich perfekt. Da wird über das Riff noch schnell ein Lead gelegt, oder die beiden spielen schöne Doppelläufe, kurz, sie nutzen das ganze Repertoire, das einem zwei Gitarren bieten. Auch Sänger und Haupt-Texter Andreas Wikström vermeidet es tunlich, ins Mikrofon zu schreien, denn das hat er gar nicht nötig. Er bringt von Haus aus eine starke, klassische Metal-Stimme mit, die einen mitreißt, ohne dass Andreas seine Stimmbänder quälen müsste. Fredrik Svensson Carlström am Bass und Gründungsmitglied Henrik Petersson an den Drums feuern zwar keine Salven wie aus dutzenden Radschlossmusketen ab, arbeiten aber deutlich präziser als die Waffen ihrer Landsleute, die vor 400 Jahren von der preußischen Armee als Ausbilder rekrutiert wurden. Auf 'Burn It Down' geben sie durchaus auch mal mehr Gas, aber über das gesamte Album verbreiten auch sie eine schöne Lässigkeit in ihrem Spiel.

Wenngleich SCREAMER mit ihrer Musik die 80er-Jahre zurück ins Wohnzimmer und den Konzertsaal holen, braucht natürlich keiner erwarten, dass sie den Stil zu neuer Größe erheben, wie sie dereinst (unter vielen) von IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST mitgeprägt worden war. Die Jungs wissen aber, was sie können, und machen eben genau das. Was das Quintett hier auf Silberling gepresst hat, verbreitet einfach gute Stimmung. Wen wundert's, ist doch die Freude am Heavy Metal eines der Hauptthemen, über die Andreas singt. Sozialkritische Themen werden auch mal dezent aufgegriffen, stehen aber weniger im Fokus der Band. Nicht umsonst bezeichnen sie "Kingmaker" als ihr bislang stärkstes Album. So liefern SCREAMER eine Scheibe ab, die eigentlich keinen wirklich herausragenden Titel hat, die man sich aber gerne von Anfang bis Ende anhört und gerne auch in einer zweiten Rotation. Für den fehlenden Höhepunkt könnte man mal geneigt sein, Punkte abzuziehen - allerdings zeigt "Kingmaker" auch keinerlei Schwäche. Das schaffen auch wenige. Mit der Konzertaufnahme "Live Sacrifice" hat die Band schon bewiesen, dass sie in ihrer noch jungen Karriere aufopferungsvoll das Publikum zum Abfeiern motivieren. Da wär ich gerne mal dabei.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Kingmaker (3:27)
02. Rise Above (3:33)
03. The Traveler (4:29)
04. Hellfire (3:30)
05. Chasing The Rainbow (4:18)
06. Ashes And Fire (5:20)
07. Burn It Down (3:26)
08. Fall Of A Common Man (4:23)
09. Sounds Of The Night (3:28)
10. Renegade (3:45)
Band Website: wearescreamer.com/
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 39:39 Minuten
VÖ: 13.01.2023

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