Bezwering - Dodenkroning

Review von Humppathetic vom 24.01.2023 (1186 mal gelesen)
Bezwering - Dodenkroning 2018 wurde die niederländische Black Metal-Band WEDERGANGER zu Grabe gelegt, und aus diesem Grab erstieg direkt die Nachfolgegruppe BEZWERING, die von zwei Mitgliedern von WEDERGANGER, MJWW an der Gitarre und Alfschijn am Mikro, und deren Livedrummer Onmens gegründet wurde und deren Name - für uns Deutsche schnell ersichtlich - Beschwörung bedeutet. Daneben versammelten sich noch Onzalige am Bass und Plaag an der zweiten Gitarre, und 2019 ließ man bereits das Demo "Voortekenen" auf die Welt los. 2020 folgte dann das Debütalbum "Aan De Wormen Overgeleverd", auf dem die beiden Songs des Demos ebenfalls vertreten waren. Geboten wurde Black'n'Roll-lastige und recht massiv produzierte Musik, und obschon ich finde, dass das Album vielleicht mehr Tiefen als Höhen hat, hat es sicherlich seine Fans gefunden, genügend zumindest, um nun, zwei Jahre später, "Dodenkroning" zu präsentieren - eingespielt von denselben fünf Menschen, die auch schon das Debüt einzimmerten. Onmens allerdings ist der Band mittlerweile abhanden gekommen, sodass man momentan den Außengenerator anschmeißen muss, denn die Batterie ist unbesetzt.

Was uns auf "Dodenkroning" beschallt, ist im Großen und Ganzen auch das, was wir schon auf "Aan De Wormen Overgeleverd" zu hören bekamen. Black'n'Roll mit einigen Spitzfindigkeiten und dem häufig eingebrachten Klargesang von Alfschijn, der in Momenten fast etwas Opernhaftes besitzt.

Nun ist Black'n'Roll meiner bescheidenen Meinung nach ein Subsubgenre, das sich schnell als repetitiv und geradezu langweilig entpuppt oder optimalerweise mit ein wenig Alkoholgenuss verbunden werden sollte, aber BEZWERING haben dann doch einige Pfeile im Köcher, die aufhorchen lassen, obschon ich konstatieren darf, dass die Niederländer von den mir von Ván Records bekannten Kapellen doch die straighteste sind. Neben dem bereits erwähnten Klargesang, der doch dominiert (wenngleich nie auf dem quantitativen Niveau der Labelkollegen URFAUST), sind das immer wieder dissonante Einsprengsel in der Gitarrenarbeit, der Rhythmus des Keifgesangs, der in einem Moment gar an sowas wie Kinderreime erinnert, und ein spezielles, um es österreichisch zu sagen, Schmankerl zum Ende hin, wenn im vorletzten Lied, 'Voorgoed Gekweld', einfach mal veritabler Surf Rock gespielt wird. Ich dürfte nicht der einzige sein, der sich hier an den auf dem Soundtrack des Films "Pulp Fiction" zu hörenden Song 'Bustin' Surfboards' der Band THE TORNADOES erinnert fühlte. Dazu lockert man das für das Genre relativ typische, im höheren Spektrum des Tempos befindliche Midtempo auf, indem man geradezu auf die Bremse drückt und beinahe sludgig klingt. Ein weiterer Pluspunkt ist neben den formalen Aspekten der Musik die Reduziertheit der Produktion. War "Aan De Wormen Overgeleverd" noch (zu) massiv in der Produktion und dadurch arm an Atmosphäre, lassen BEZWERING hier einen Sound aufleben, der schon fast in die 90er zurückgeht. Einfach schön.

Höhepunkt der Scheibe ist sicherlich der dritte Song, genannt 'Ontaaring', der vom Groove und einer unnachahmlichen Melodie im Klargesang, die mich entfernt an die alte, deutsche Folk Rock-Band OUGENWEIDE erinnerte, getragen wird. Einer der besten Songs des Black Metal-Jahrs für mich.

So verbleibe ich am Ende mit sieben von zehn Punkten, denn auch wenn hier vieles funktioniert, gibt es auch immer wieder Momente, die mich ein wenig aus der Erfahrung herausgerissen haben - wenn ein Riffing nicht unbedingt begeistert oder der Klargesang eine so richtig tolle Melodie vermissen lässt. Insgesamt aber ein überdurchschnittliches Werk und eine definitiv positive Progression im Vergleich zum mich eher kalt lassenden Debüt.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Wereldbrand
02. Nijd
03. Ontaaring
04. De Wil Van Het Kwaad
05. Vuurzucht
06. Wolvengang
07. Ondergronds
08. Het Leven Ontstegen
09. Voorgoed Gekweld
10. Lijf Noch Lijk
Band Website: www.facebook.com/profile.php?id=1000341696
Medium: CD
Spieldauer: 46:27 Minuten
VÖ: 09.12.2022

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