Critical Extravasation - Order Of Decadence

Review von Opa Steve vom 16.12.2022 (1743 mal gelesen)
Critical Extravasation - Order Of Decadence CRITICAL EXTRAVASTATION waren mir als russische Band direkt sympathisch, weil sie sich schon zu Kriegsbeginn gegen Putins Invasion öffentlich äußerten (was ja bekanntlich in dem Land schon knapp vor Hochverrat steht). Ob sie selbst noch in Russland verweilen, ist mir nicht bekannt. Allerdings engagieren sich Teile der Band ehrenamtlich in einem ukrainischen Flüchtlingscamp und haben auch ukrainische Wurzeln. Insofern dürfte man zweifeln, dass der Infoflyer mit der Information "russische Metalband" bald neugeschrieben werden muss.

Stilistisch haben sich die drei jungen Kerle dem technischen Death Metal verschrieben. Den liefern sie tatsächlich ohne Fehl und Tadel, und es beeindruckt mich, wie sauber die Details runtergerattert werden. Mich erinnert der Stil stark an den verschwurbelten US-Death der 90er. Die Hirnwindungen werden ordentlich gefickt und die Songs schlagen ständig irgendwelche Haken. Zusammen mit dem kehligen Geröchel erinnert mich das Material stark an die alten NOCTURNUS - nur eben ohne Keyboards. Mir ist der Stil eine Spur zu hektisch, auch wenn hier jede Minute 110% gegeben wird und spielerisch alles sauber auf dem Punkt sitzt. 'Redeeming Flames' treibt den Blutdruck hoch und verlangt von den Musikern (wie auch dem Hörer) einiges ab. Persönlich bevorzuge ich die Parts, die nicht ganz so over the top sind. Die Moll-Harmonien im Opener 'Waltz Of Hypocrisy' sind dabei auch angenehm überraschend und eine kleine Emanzipation von den US-Vorbildern. So gibt es immer mal wieder kleine Lichtblicke, wo man mal zur Ruhe kommt. Auch 'Devastating Virtue' überzeugt als solider Mittelweg aus Anspruch und straightem Death. Ich mag seine schönen Soli und den runtergeschraubten Stressfaktor.

Leute, die ihren Death Metal anspruchsvoll und punktgenau bevorzugen, bis sie einen Knoten in den Synapsen haben, sollten bei der jungen Band auf jeden Fall mal reinhören. Mir persönlich ist - trotz Anerkennung der fabelhaften und engagierten Leistungen - die Seele in den Songs etwas zu kurz gekommen. Daher nur gehobenes Mittelfeld mit einem stark subjektiven Ausschlag in der Wertung.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Waltz Of Hypocrisy
02. Clotted Negligence
03. Doctrine Of Atrophy
04. Feast On Dreams
05. Redeeming Flames
06. Devastating Virtue
07. Derniers Mots
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 32:51 Minuten
VÖ: 18.11.2022

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