All Souls - Ghosts Among Us

Review von Stormrider vom 16.12.2022 (1580 mal gelesen)
All Souls - Ghosts Among Us Im kalifornischen Winter 2016 gegründet, haben die ALL SOULS mit ihrem dritten Longplayer die Geister unter uns geweckt. Naja, zumindest wecken sie sie manchmal, denn die neun Songs auf "Ghosts Among Us" sind nicht durchgängig wilder Hard Rock, und mit Metal hat man auch nur sehr entfernt etwas zu tun. Vielmehr nutzt das Trio um Gitarrist und Sänger Antonio Aguilar so viele Stilmittel, dass man durchaus eine Reise von den Seventies bis hin zum Dark Rock der Neunziger mit ab und an eingestreuten wilden Exzessen skizzieren könnte. Dabei ziehen ganz unterschiedliche Instrumente die Aufmerksamkeit auf sich: Seien es das im Hintergrund eingesetzte Klangholz in 'Majorie' oder die Synthie- beziehungsweise Orgelklänge in 'Poison The Well', welches entfernt mit einem leichten PINK FLOYD-Touch flirtet. Der hierdurch entstehende hypnotische Ansatz zieht sich dabei durch das Album, und es fällt nicht immer leicht, in Ekstase zu verfallen. Muss ja aber auch gar nicht, denn der Anspruch, die Köpfe zum wilden Headbangen oder zum Circle Pit zu animieren, dürfte den Amis eher fern sein. Das spiegelt sich zugleich auch in den eher düsteren Lyrics wider, die nicht gerade einen Cocktailabend oder ein gemütliches BBQ beschreiben. Dass sie aber auch zu rocken verstehen, zeigen sie in Tracks wie dem sechseinhalbminütigen 'The Grind' deutlich, welches wie eine Jam daherkommt. Fühlt sich ein wenig so an, als würde man in einem mit alten modrigen Teppichen behängten Proberaum in der Ecke sitzen und sich durch Nebelschwaden seine Kumpels ansehen. 'Key To Your Heart' hingegen hat dann wieder dieses Hypnotische, dem ein wenig der Drive fehlt. Die Produktion passt insgesamt zu dem Material, ist sie doch alles andere als glasklar, sondern hat ebenfalls diesen leichten Proberaummuff. Ganz neutral betrachtet gibt es definitiv druckvollere und transparentere Produktionen, aber zum Material passt es irgendwie. Es wirkt authentisch, so als wäre es live. Hört man besonders am Schlagzeug und auch das kann ja ein Qualitätsmerkmal sein - ein stimmiges Gesamtbild. Allen positiven Aspekten zum Trotz fällt es mir ein wenig schwer, mich so richtig für das Album zu begeistern. Denn was den Songs zumeist abgeht, ist ein Flow, ein paar Hooks, die sich einfräsen oder Melodien, die man auch nach dem direkten Hören wiedererkennt. Am ehesten schafft das in meinen Ohren noch 'Poison The Well'. Wer die musikalischen 70er präferiert, die proggig und mit teilweise sehr stückhaften Tracks einhergingen, der wird "Ghosts Among Us" vielleicht ein oder zwei Blutstropfen mehr geben. Mir ist es zu wenig songdienlich, sodass es mich an manchen Stellen doch eher fragend denn beantwortend zurücklässt, oder direkt zum Skippen einlädt wie das nervtödende Aaahuuuuuu in 'Absquatulate'.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. I Dream
02. Roam
03. Poison The Well
04. Marjorie
05. Who Holds The Answer
06. The Grind
07. Key To Your Heart
08. Crawl Like A Man
09. Absquatulate
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:11 Minuten
VÖ: 21.10.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten