Arallu - Death Covenant

Review von Humppathetic vom 10.12.2022 (2071 mal gelesen)
Arallu - Death Covenant Seit 1997 schon existieren ARALLU, und zum 25. Jubiläum beschenken uns die vier Herren gewissermaßen mit ihrer mittlerweile achten Scheibe über die volle Länge. Gegründet wurde die Band, deren Name in der mesopotamischen Mythologie ein Königreich in der Unterwelt darstellt und von der Göttin Ereshkigal und dem Gott Nergal regiert wird, in Ma'ale Adumim im Westjordanland von Moti Daniel, genannt Butchered. Butchered, der in der Band Bass und Gesang übernimmt und auch mal kurzzeitig der Live-Gitarrist von MELECHESH war, ist dabei nicht nur das einzige Gründungsmitglied sondern auch bei Weitem der am längsten aktive Part in der Gruppe, die besonders an der Gitarre und am Schlagzeug schon einiges an Fluktuation erlebt hat. Und es sind auch diese beiden Instrumente, die erst 2019 Neubesetzungen erfuhren, und für beide neuen Mitglieder (Richard Zwaigoft an der Batterie und Ofek Noy an den sechs Saiten) stellt "Death Covenant" das Debüt dar.

Schon wenn man einen Blick auf die Songtitel wirft, dürfte einem klar werden, in welche Richtung es gehen wird. Lieder wie 'Mystical Sultan', 'Desert Shadows Will Rise' oder auch 'Under Jerusalem's Temple Mount' pflanzen dem Hörer sofort die Vermutung "Metal - mit folkloristischem Ton" in den Kopf, und genau das wird geboten. Genauer gesagt, handelt es sich bei dem vorliegenden Album (und mit ziemlicher Sicherheit auch bei den Vorgängern) um eine Mischung aus Black, Death, Thrash und eben arabischem Folk. Nicht nur, weil ich die Band anfangs bereits nannte, denkt man sicherlich sofort an die Landsmänner von MELECHESH, und da liegt man schon ziemlich richtig. Der auffälligste Unterschied zwischen beiden Kapellen liegt allerdings darin, dass ARALLU sich auch zweier Instrumente aus der Volksmusik ihrer Region bedienen: der Saz, einer Langhalslaute, und der Darbuka, einer einfelligen Blechtrommel. Dieser Umstand führte zumindest bei mir sofort dazu, Parallelen zu ALNAMROOD zu ziehen, dem Zweiergespann aus Saudi-Arabien, das Black Metal mit Punk und eben arabischem Folk verbindet. Leider aber erreichen ARALLU weder die im die im tighten, memorablen Songwriting verankerte Qualität von MELECHESH, noch erwecken sie mit ihren Melodien dieselben Sehnsüchte und Vorstellungen, wie es ALNAMROOD tun.

Woran liegt das aber? Verantwortlich dafür sind wohl mehrere Punkte, aber zuerst einmal: Der Sound ist ziemlich einwandfrei. Er ist druckvoll und klar, auch wenn das Intro aus mir unbekannten Gründen deutlich lauter geraten ist als der ganze Rest des Albums. Auch die Musiker verstehen ihr Handwerk und Sänger Butchered variiert seine Stimme, die meist aus dem üblichen Gekeife besteht, und fügt Klargesang und gelegentliches, schrilleres Schreien ein - Black Metal lässt schön grüßen. Hier gibt es also erst mal nichts zu beanstanden. Dass die Scheibe für mich trotzdem nicht funktionieren will, liegt vor allem im Songwriting und in, sagen wir mal, eigenwilligen Entscheidungen begründet. Die Band spielt eigentlich fast durchgängig dasselbe, relativ schnelle, Tempo, was bei Thrash nun nicht allzu sehr verwundert, und die Bremse wird nur dann betätigt, wenn folkigere Parts Einzug halten. Kann man so machen, aber da das in mehreren Songs, wenn nicht gar dem größten Teil der Musik, passiert, wird es repetitiv. Dazu wurde, so druckvoll der Sound wie gesagt klingt, immer dann, wenn die Saz erklingt, entweder die Abmischung vermurkst oder aber die Band versteht es nicht, beide musikalischen Welten miteinander gewinnbringend zu kombinieren, wodurch eine ziemliche Kakophonie entsteht. Und leider ist am Ende auch das Songwriting selbst wenig einfallsreich und im Gegenteil eher kopflos und unausgereift. Dadurch bleibt am Ende dann leider auch einfach wenig hängen. Wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass die Fluktuation an den Instrumenten so massiv ist, dass auf keinem (!) der acht Alben dasselbe Line-up zu hören war, fragt man sich unweigerlich, ob ARALLU sich ihrer theoretisch bestmöglichen Musik quasi selbst berauben.

Positiv aber möchte ich trotzdem enden. So mittelmäßig ich das Album fand, so hatte es doch ein paar gute Songs zu bieten, namentlich die beiden Einsteiger ('Prophecy Of The Dead' und 'Ruler Of The Seven Worlds') und dann noch 'Humanity Death Embrace', das kurz vor Ende nochmal versöhnlich stimmt und als Rausschmeißer wohl noch besser funktioniert hätte. Man kann halt nicht alles haben.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. End Ov Wars (Tikva)
02. Prophecy Of The Dead
03. Ruler Of The Seven Worlds
04. Under Jerusalem's Temple Mount
05. Satanic Spirit
06. Mystical Sultan
07. Desert Shadow Will Rise
08. Humanity Death Embrace
09. Empire Of Salt
10. Skeleton Battlefield
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 37:40 Minuten
VÖ: 04.11.2022

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