Osyron - Momentous

Review von Rockmaster vom 21.11.2022 (1831 mal gelesen)
Osyron - Momentous Die Kanadier OSYRON haben 2020 mit ihrer EP "Foundations" international ein Ausrufezeichen gesetzt und ihre 2017er Scheibe "Kingsbane", die sonst vermutlich als vergessenes Frühwerk in die Geschichte eingegangen wäre, dankenswerterweise auf neuem Label und mit druckvollerer Produktion neu aufgelegt. Die kritische Auseinandersetzung mit der kanadischen Geschichte bildet vielfach das Grundgerüst der Lyrics und ist eine treibende Kraft hinter den kraftvollen Songs. Zählt man das noch etwas rohere Album "Harbinger" mit, liegt nun mit "Momentous" die vierte Veröffentlichung des Quintetts vor, und man könnte meinen, die Band habe den Aufschwung, den ihnen "Foundations" und die "Kingsbane (Deluxe Edition)" verschafft haben, zu nutzen gewusst. In Kanada können sie ohnehin schon erste Chartplatzierungen vorweisen, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie für ihr bislang wohl komplexestes Werk Unterstützung (Percival, Stu Block) bekommen haben.

Gleich mit dem Opener 'Anunnaki' ziehen die Jungs ein breites Spektrum an Folk-Klängen im Intro (da gehen die Credits an Percival), harten Riffs und epischen Songstrukturen auf. Mit 'Dominion Day' sind sie dann mitten in ihrem Kernthema, dem kolonialen Erbe ihrer Heimat. Sänger Reed Alton überzeugt wie zuvor mit seinem starken Klargesang, mischt hier aber erstmals auch energiegeladenen Growls in seine Textzeilen. Wer OSYRON bereits kennt und liebt, wartet aber vielleicht schon auf einen Titel wie 'The Deafening': Wie schon auf auf den beiden Vorgängern wird hier auch mal Tempo herausgenommen, dafür wird es wieder deutlich progressiver, und die Rhythmusarbeit ist vom Feinsten, und Stu Block hat hier am Mikrofon mitgeholfen. 'Landslide' ist dagegen wieder härter und klingt mit teils heftigem Geballer und den unterkühlten Growls eher nach Modern Metal - was sonst nicht die Hauptspielwiese der Band ist. Insgesamt fällt "Momentous" vielseitiger aus als die ersten drei Werke von OSYRON, da dürfte durchaus mal ein Titel dabei sein, der bei dem einen oder anderen nicht so intensiv unter die Haut geht, und es dauert ein ganzes Eck länger, bis sich einem das komplette Album ins Gehör gefressen hat.

Die intensive Nummer 'Beyond The Sun' und der epische Titeltrack 'Momentous' erinnern am ehesten an die bereits genannten Vorgänger. Ein bisschen vermissen lässt "Momentous" einen energetischen Höhepunkt wie der, mit dem das Finale von 'Viper Queen' aufzuwarten weiß. Der schönste Moment des Albums ist für mich aber ein ganz anderer: Natürlich überzeugt Reed wie zuvor vor allem mit technischer Perfektion. Auf 'Prairie Sailor' gelingt es ihm aber auch vor allem durch die melancholische Melodie, richtig Gänsehaut zu erzeugen.

OSYRON bezeichnen ihre neue Scheibe selber als ihr bislang stärkstes Album, und man darf mit Fug und Recht feststellen, dass es das bislang ambitionierteste ist. So oder so bestätigt die Band die Qualitäten, die sie in den letzten Jahren bereits zeigte, und man darf sich noch auf weitere großartige Alben freuen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Anunnaki (feat. Percival) (5:13)
02. Dominion Day (4:41)
03. The Deafening (feat. Stu Block And Percival) (4:53)
04. Landslide (3:32)
05. Sorrow And Extinction (4:59)
06. Beyond The Sun (5:16)
07. Awake (6:19)
08. Momentous (feat. Percival) (12:28)
09. Prairie Sailor (3:03)
10. Beacons (4:55)
Band Website: www.facebook.com/osyron
Medium: CD, LP
Spieldauer: 55:20 Minuten
VÖ: 04.11.2022

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