Persekutor - Brain Freeze

Review von Humppathetic vom 06.11.2022 (2092 mal gelesen)
Persekutor - Brain Freeze Ich möchte dieses Review heute mal mit einem nicht von mir stammenden Satz beginnen, und zwar zitiere ich Herrn Samweis Gamdschie, seines Zeichens tapferer Freund des Herrn Frodo Beutlin, wenngleich er seine Taten nicht immer voll zu Ende dachte. Ähem ... bitteschön: "So, da bin ich wieder." Und obschon ich kein geradezu mythischer Held einer monumentalen Reise bin, so steht dieses Zitat doch auch für mich. Nach vier Monaten Stille beehre ich den Leser mal wieder mit einem Review. Ob das was Gutes ist, muss indes jemand anders beurteilen.

PERSEKUTOR aus Los Angeles, Kalifornien (ehemals aus Târgu Mureș, Rumänien), reviewte ich vor zwei Jahren bereits einmal, als sie ihr Debütalbum "Permanent Winter" auf die Menschheit losließen, und nun schrieben sie mich aus dem Nichts persönlich an und zeigten mir ihr neues Material, welches ich umgehend reviewen wollte, was die Band wiederum angetan zur Kenntnis nahm.

Und so schräg die geographische Herkunft für eine Blackened Heavy Metal-Band ist, so originell klingen die Männer auch. Bierernst nehmen sie die Musik nicht, will sagen: Boshaft-satanische Kirchenbrandverehrungen sucht man hier vergebens, und genauso wenig wird man fündig, so man denn nach trvem, norwegischem Sound sucht. Der Black Metal ist vorhanden (mehr dazu später), aber mehr als nur eine Prise Heavy Metal wird mit in die Waagschale geworfen, und auch letzterer hat eher etwas locker Flockiges. Man gleitet man in gewisser Coolness und genauso gewisser Südstaaten-Attitüde daher und lässt die alten Klischees hinter sich. Obschon man das lyrische Thema klar dem Black Metal zuschreiben muss: Winter ist die Devise, und Winter wird durchexerziert. Es entbehrt nicht einer formidablen, vielleicht auch bewusst gewählten, Ironie, dass eine Band aus dem gefühlt im steten Sommer verweilenden Los Angeles gerade den Winter als Thema auserkoren hat. Aber so sei es.

In drei neuen Songs plus einem Cover (das durchaus überraschende 'Let Me Put My Love Into You' von AC/DC - mir als AC/DC-Ignorant bis dato gänzlich unbekannt) zeigen PERSEKUTOR, dass sie auch nach fast genau zwei Jahren ("Permanent Winter" erschien im September 2020) nichts von ihrer Idiosynkrasie verloren haben. Im unteren Bereich des Mid-Tempo gehaltene Songs in einer Melange aus viel Heavy Metal und, wie in 'Blizzard Of '78', Black Metal wirken nicht nur beinahe - ich entschuldige mich für die Nutzung dieses Begriffs - gechillt. Warum wütend drauflos bolzen, wenn man angeschwärzte Musik auch zurückgenommen-entspannt zelebrieren kann? Das gilt auch für den Titeltrack von "Brain Freeze", wenig überraschend 'Brain Freeze' genannt. Genauso "laid back", und nebenbei wird der Song auf dem Soundtrack des Horrorfilms "Christmas Bloody Christmas" zu hören sein; selbiger erscheint auf dem Horror-Streamingportal Shudder. Und wie fügt sich der AC/DC-Song in das Ganze ein? Nahtlos. Das Original ist bereits ein langsamer, getragener Song, und PERSEKUTOR halten sich, wenn man von Härte und schwarzmetallischem Gesang absieht, so nah am Original, wie es nur geht. Wüsste man es nicht besser, dächte man, der Song sei ein Original der Amerikaner.

Alles beim Alten also? Nicht ganz. Der Sound ist im Vergleich zu "Permanent Winter" weitaus druckvoller ausgefallen, und alle vier Songs meiden schnellere Passagen, wie man sie auf dem Debüt noch vereinzelt ausmachen konnte. Ob das eine Verzerrung darstellt oder den zukünftigen Sound treffend beschreibt, wird sich indes erst mit einem neuen Album zeigen - wann auch immer selbiges erscheinen wird. Auch personell hat sich ein kleines bisschen was getan: Aus den vormals vier Männern sind nun fünf geworden. Der auf "Brain Freeze" noch als Sessiongitarrist tätige Blake Meahl ist mittlerweile vollwertiges Mitglied der Schwarzschwerer (wahlweise auch Schwerschwarzer).

Alles in Allem bekommt man mit "Brain Freeze" also, was man erwartet, wenn man den Namen PERSEKUTOR hört und das bisherige Schaffen der Band kennt. Freilich ist kein Song auf der Scheibe ein solcher Gassenhauer wie 'Black Death Punk Skins', aber gut sind sie allemal. Auf dass bald ein Album folgen möge!

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Brain Freeze
02. Blizzard Of '78
03. Flight Of Icarus
04. Let Me Put My Love Into You
Band Website: www.facebook.com/persekutor
Medium: Digital
Spieldauer: 17:08 Minuten
VÖ: 07.10.2022

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