April Art - Pokerface

Review von derkleinekolibri vom 25.10.2022 (1672 mal gelesen)
April Art - Pokerface Mit den Worten "To all the lunatics out there. It's never too late to change your focus. Follow the colour of your heart." beginnen APRIL ART ihr zweites Album "Pokerface" und zeigen sofort, wo der Hammer hängt. Mit brachialer Gewalt verlangen sie den Membranen der Lautsprecher Höchstleistungen ab.

Die 2014 gegründete hessische Band - in der aktuellen Besetzung mit Frontfrau Lisa-Marie Watz, dem Gitarristen Chris Bunnell und dem Bassisten Julian Schuetze sowie dem Schlagzeuger Ben Juelg - lässt keinen Zweifel daran, dass das Wort Energiekrise in ihrem Wortschatz nicht zu existieren scheint. Unwillkürlich denkt man an den Beginn der 2000er Jahre zurück, als LIMP BIZKIT und LINKIN PARK mit ihrem Nu Metal und Modern Rock weltweit ein Millionenpublikum begeisterten. Wie die Männer damals, ist Lisa-Marie in der Lage, alle möglichen Formen und Variationen des Gesangs ins Mikrofon zu hauchen, krächzen oder schreien. Man nimmt ihr alles genauso ab, wie sie es vorträgt. Ob nun wild, wütend, liebevoll oder nachdenklich, ich habe selten eine so variable Sängerin erlebt. Aber es birgt auch die Gefahr, dass man schnell genervt ist, hört man das Album zu oft hintereinander.

Die - aus welchen Gründen auch immer - praktisch vollständig in Rot gekleideten Musiker begeistern nicht nur die Alternative Szene in Deutschland, sondern auch genrefremde Hörer dadurch, dass sie sich nicht scheuen, Anleihen aus dem Dance- und Electro-Bereich ebenso wie welche des Metalcores in ihre Musik einzubauen. Sogar ein bisschen Rap lässt sich vernehmen. Während sie mit 'Sky Is The Limit' ein geniales, energiegeladenes Stück auf die Massen loslassen, zeigen 'My Way' und 'Warrior' ihre andere, die wesentlich ruhigere Seite. Wer bei 'Sky Is The Limit' genau hinhört, nimmt das Zitat eines alten Klassikers von THE WHO ('My Generation') wahr, welches später auch durch LIMP BIZKIT zu erneutem Ruhm gelangen sollte. Die ruhigeren Songs hätte man gerne wegfallen lassen können, genau wie die drei Interludes, doch richtig störend sind sie nicht. Zieht man die drei Interludes von der Gesamtspielzeit ab, bekommt man innerhalb von 41 Minuten 12 kurze, überwiegend knackige Songs serviert.

Tourerfahrung hat die Band bereits sammeln können. Erst dieses Jahr waren sie mit DARK TRANQUILITY und ENSIFERUM in einigen europäischen Ländern unterwegs. Vor kurzem rockten sie - zusammen mit GHOSTHER im Vorprogramm - auf ihrer Pokerface Tour 2022 mehrere deutsche Städte, darunter Berlin und Hamburg. Behalten die Vier ihre Vitalität und Energie bei, werden sie bald auf diversen Festivals gern gesehene Gäste sein. Auch als Supporter für die ganz Großen der Musikwelt sind sie bestens geeignet, verstehen sie es doch, die vor der Bühne stehende Menge im Nu in ihren Bann zu ziehen und ihr einzuheizen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Pokerface
02. Change
03. Interlude: Manifest
04. Rising High
05. Sky Is The Limit
06. Warrior
07. My Way
08. Interlude: Leave It Behind
09. See The Light
10. Start Over
11. Interlude: Letters
12. Superhero
13. Try
14. Leave It Behind
15. Headline
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 43:29 Minuten
VÖ: 30.09.2022

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