Odd Circus - DEUS

Review von Zephir vom 22.08.2022 (2796 mal gelesen)
Odd Circus - DEUS Das nenne ich mal experimentell: ODD CIRCUS, drei Musiker aus dem sonnigen Orlando/Florida, spielen rein instrumentalen Avantgarde-Rock mit Saxophon (Graham Robertson), Bass (Crews Carter) und Schlagzeug (Partin Whitaker), verzerrt mit allerhand psychedelischen Elementen und noisigen Effekten. Wie das klingt? Das neue Album "Deus" bringt es mit seinen acht Tracks und einer Gesamtlaufzeit von nur 24 Minuten auf den Punkt: Progressiv und jazzig, teils im Stile einer Jamsession, dabei immer in verstörender Weise halluzinierend, psychotisch, apokalyptisch.

Das Album führt mit nahtlos ineinander übergehenden Kompositionen nicht nur durch synkopisch-vertrackte Art Rock-Experimente, sondern auch durch eine soziopathische Parallelwelt, deren jeder einzelne Track - so sich einzelne Tracks denn heraushören ließen! - einen entsprechend psychisch ruinierten Charakter darstellt. Dabei ist diese höchst ungewöhnliche musikalische Reise, so kommentieren ODD CIRCUS, ein spirituelles Gefängnis für jene armen Seelen und gleichzeitig, so lässt sich vermutlich weiterführend selbst ausdeuten, eine Form kathartischer Reinigung. Das Gesamtkunstwerk, das von der ersten bis zur letzten Sekunde scheinbar strukturlos improvisierend und ohne Unterbrechung fließt, ist in seiner spürbaren Vieldimensionalität beklemmend und düster; aber wie sollten sie vertont auch anders klingen, der 'Tyrant', der 'Damager' und der 'Manipulator'?

"Deus" ist ein Werk, in dem sich alle gewohnten musikalischen Regeln ebenso aufheben wie das Verständnis von Normalität sowohl innerhalb unser aller Köpfe als auch außerhalb in Raum und Zeit. Aufgenommen und gemischt wurde das Album von der Band selbst, gemastert von Joseph Carra (Crystal Mastering, Melbourne/Australien), und für das vor Ausdruck schier explodierende Cover zeichnet ein Künstler namens Daniel Vega verantwortlich.

Wer auf absolut freigeistige Kreativität steht und sich gerne einmal die Hirnwindungen gründlich ineinanderschrauben lassen möchte, der sollte sich auf das Album einlassen und selbst feststellen, wie viel Freiheit im psychotischen Eingesperrtsein liegen kann.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Tyrant
02. Braggart
03. Scoundrel
04. Charmer
05. Damager
06. Deceiver
07. Reviler
08. Manipulator
Band Website: www.oddcircus.bandcamp.com
Medium: CD + digital
Spieldauer: 24:00 Minuten
VÖ: 05.08.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten