Oddland - Vermilion

Review von Rockmaster vom 10.04.2022 (2310 mal gelesen)
Oddland - Vermilion Die Finnen ODDLAND sind seit ihrem Debüt vor zehn Jahren der steil aufsteigende Stern am Prog-Himmel. "Vermilion" ist die Sound- und Rhythmusbastelbox Nummer drei, auf der die Jungs unter anderem mit verschiedenen metal-untypischen Instrumenten und orientalischen Melodien experimentieren. Daraus entwickeln sie durchaus vielschichtige Songs mit teils interessanten Songstrukturen. Das Wechselspiel mit der Intensität beherrschen die vier gut, ruhige Passagen, melodiöse Passagen und Staccato-Gefrickel geben sich die Klinke in die Hand. Die Gesangsmelodien von Sakari Ojanen sind vielleicht nicht immer das Highlight, aber Leadgitarre, Piano, Saxophon und andere warten immer wieder mit schönen Figuren auf. Gelegentlich polyrhythmisch unterwegs hat Drummer Ville Viitanen einige Rhythmusvariationen am Start. Prominentes Markenzeichen und gleichzeitig Stärke und Schwäche der Band ist aber das häufig dominante abgehackte Rhythmusgeballer, bei dem Drums, Bass und Rhythmusgitarre unisono mit ein paar Offbeats den meist vorherrschenden 4/4-Takt unterlegen. Das alleine gilt ja heutzutage häufig als progressiv, und zugegebenermaßen wird das Schema auch immer wieder variiert, aber insgesamt wirkt es auf Dauer eher repetitiv. Zudem werden die Saiteninstrumente hier meist zu reinen Rhythmusinstrumenten degradiert und ihr Tonumfang auf einzelne Noten reduziert, so dass sie im harmonischen Gefüge der sonst intelligent komponierten Melodien fehlen. Den Alt-Metaller (der Gott sei Dank noch lange nicht zum Altmetall gehört) wird das mitunter kalt lassen.

Stark ist 'Vermilion Pt. 2 Below', und auch die anderen Titel des Konzeptteils des Albums haben alle gute Momente. Es scheint allerdings, dass ODDLAND erst danach das selbstgeschnürte stilistische Korsett etwas lockern. Die ruhige Nummer 'Pathway', die vornehmlich nur aus Gesang und Gitarre besteht, lässt den Zuhörer tief in der hier wirklich schönen Gesangsmelodie versinken. Und auf 'Resonance' und vor allem 'Unity' dürfen die Rhythmusinstrumente endlich mal das monotone, abgehackte Geballer aufbrechen und wirklich eigenständige Parts beitragen, was den Titeln gleich mehr Drive gibt.

Technisch ist das, was die Jungs aus Turku hier abliefern, makellos, und auch die Produktion ist gleichermaßen druckvoll und klar. Wer beim Genre Progressive Metal an die beschriebenen stilistischen Merkmale denkt, wird hier seinen Spaß haben. Wer da eher "Operation: Mindcrime" im Kopf hat, ist vielleicht nicht der prädestinierte Anhänger von ODDLAND. Aber man weiß ja nie.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Vermilion Pt. 1 Arrival (1:56)
02. Vermilion Pt. 2 Below (4:22)
03. Vermilion Pt. 3 The Walls Of The Mind (6:49)
04. Vermilion Pt. 4 Feed The Void (4:30)
05. Vermilion Pt. 5 Emancipator (8:12)
06. Pathway (2:07)
07. Resonance (4:39)
08. Unity (6:17)
Band Website: /www.oddlandband.com
Medium: CD, LP
Spieldauer: 38:53 Minuten
VÖ: 11.03.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten