Powertryp - Midnight Merauder

Review von derkleinekolibri vom 01.02.2022 (2611 mal gelesen)
Powertryp - Midnight Merauder Keine fünfzig Kilometer von meiner Wahlheimat entfernt wurde etwas Großartiges zustande gebracht. Fünf Erlanger Jungs fanden vor gut 12 Jahren zusammen und brachten 2015 das viel beachtete Demo "Endless Power" heraus, verschwanden dann scheinbar in der Versenkung, nur um nun mit einem besonders lauten Donnerkrachen wieder auf der Oberfläche zu erscheinen und ihr Debüt-Album "Midnight Marauder" auf die Menschheit loszulassen.

POWERTRYP nennen sich Cole, Frank, Johannes, Michael und Stefan nicht ganz zu Unrecht. Immerhin strotzt ihre Musik über die komplette Lauflänge nur so vor Energie. Alle Bandmitglieder spielten bereits zu Schulzeiten in den achtziger Jahren in lokalen Metal-Bands, kannten sich dadurch sehr gut und da war es nicht weiter schwer, die logische Konsequenz daraus zu ziehen, um 2010 den Schritt zu wagen, eine eigene Band auf die Beine zu stellen.

Beim ersten Durchlauf musste ich mich noch an Johannes' Stimme gewöhnen, aber schon beim zweiten Hördurchgang klang sie nicht mehr wie ein Fremdkörper, sie war bereits mit der Musik verschmolzen. Man vergleicht eben doch immer alles mit älteren, bekannteren Bands, die ähnliche Musik machten und deren Sangesstimmen sich seit Jahrzehnten im Hirn manifestiert haben.

POWERTRYP bieten eine Reise durch den klassischen Metal, den New Wave of British Heavy Metal, den epischen sowie den schnellen US Metal. Und das mit einer Spielfreude, die sich sofort auf den Hörer überträgt, der sich sodann glücklich schätzt, eine Repeat-Funktion nutzen zu können, um den musikalischen Genuss nicht enden zu lassen.

Jene Stücke, in denen das Schlagzeug von Drummer Michael im Vordergrund steht, üben einen ganz besonderen Reiz aus. Man lauscht, will unbedingt mehr hören, die Gitarren stoßen dazu, aber der Gesang kommt (noch) nicht. Diesen langsamen Aufbau mit brachialem Ende einiger Titel möchte ich mit dem vom Franzosen Maurice Ravel 1928 komponierten und über alles erhabenen Boléro vergleichen. Was gibt es Schöneres, als wenn am Ende des Geschehens ein für alle Beteiligten zufriedenstellender Höhepunkt steht?

Der Tag der Veröffentlichung ist Dienstag, der 1. Februar 2022. Der CD spendierte man einen Bonustrack, die beachtliche Gesamtlaufzeit beträgt fast 53 Minuten. Zu meinem Favoriten habe ich das sechste Stück, 'Chapel Of Steel' genannt, erkoren. Aber auch 'By My Hand' und 'Out Of Ashes' sind herausragende Songs, bei denen niemand ruhig sitzen bleiben kann.

Auch wenn es musikalisch nichts Neues zu vermelden gibt, weil alles schon mal dagewesen ist, macht die Vielfältigkeit der zehn Songs aus einer von vielen Neuerscheinungen des bisher laufenden Jahres eine ganz weit vorne an der Spitze stehende Neuveröffentlichung. Für Freunde des klassischen Metals fast schon ein Muss, "Midnight Marauder" der eigenen Sammlung hinzuzufügen. Man darf gespannt sein, wie das Quintett in den nächsten Jahren agieren wird.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Brothers In Speed 3:19
02. Doors Are Locked Now 4:30
03. By My Hand 5:24
04. Bastet 4:46
05. Here's Control 5:13
06. Chapel Of Steel 5:42
07. Hotter Than Hellfire 5:10
08. Out Of Ashes 8:45
09. No Pride 5:00
10. Nail Your Prophet (CD Bonustrack) 4:47
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 52:40 Minuten
VÖ: 01.02.2022

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