Sonic Reign - Raw Dark Pure

Review von TadMekka vom 04.04.2007 (4931 mal gelesen)
Sonic Reign - Raw Dark Pure Die Scheibe liesse sich eigentlich in den drei folgenden Sätzen abhandeln:
a) SN spielen rohen old-schooligen Black Metal, der sich (leider) häufig im Midtempo bewegt und stilistisch sehr stark an die SATYRICON-Scheiben der jüngeren Zeit sowie an die (imo völlig überbewerteten) KEEP OF KALESSIN erinnert. (Ok, Fans dieser Bands können.... JETZT! losrennen und die Scheibe kaufen! Weiterlesen braucht ihr nicht!)
b) das Ding ist old-schoolig, aber nicht schrottig produziert, die Gitarren sägen knarrend und knarzend, so geht die Chose angenehm schmerzhaft ins Ohr.
c) alles in allem haben SONIC REIGN eine geile, aber eher unauffällige traditionelle Black Metal-Scheibe eingetrümmert, die für Die-Hard-Genrefans sicherlich eine willkommene Bereicherung der Sammlung darstellen wird. Alle anderen sollten vor dem Kauf lieber nochmal reinhören.

So. Alles das stimmt so auch. Aber, und das ist das Quälende für mich, es würde dieser Scheibe und vor allem ihren Machern nicht wirklich gerecht. Denn die Jungs können mehr als das. Viel mehr. Immer wenn die Mucke schnell wird, entwickelt sich eine Walze zorniger, rasender, hasserfüllter Brutalität, die in dieser Form die Essenz 'modernen' Black Metals ausmacht. Und die, leider, heutezutage immer weniger anzutreffen ist. Die Gründe dafür mag man an anderer Stelle diskutieren. In diesem Falle möchte ich als Beipiel dafür, wie man es richtig macht, mal die Songs 'To rebel and to fail' sowie den Titelsong 'Raw, Dark, Pure' nennen. Hier lassen Sonic Reign kurz aufblitzen, wozu sie fähig sind, wenn sie sich von allen Fesseln befreien und einfach die Zügel der üblichen Genrekonventionen abstreifen. Das ohnehin recht abwechslungsreiche Songwriting, daß schon zu Anfang der Scheibe positiv auffällt aber immer wieder von den üblichen, langsamen 'Ausruh-Passagen' verwässert wird, kommt hier nochmals, kurz zwar, aber um so gewaltiger zum Vorschein.

Bei 'to rebel and to fail' ist das nur eine kurze Passage, ein geiles Riff, rasendes Drumming und eine geniale, rasende Leadgitarre, wunderbar durch den Songaufbau vorbereitet, die den Song für einige Sekunden in höchste Höhen katapultiert. Höhen, die in dieser Intensität zum Beipiel die wiederum völlig unterbewerteten LIMBONIC ART auf ihrem Klassiker 'Ad Noctum - Dynasty of Death' für den Black Metal erobert haben. Alleine diese kleine Passage ist es wert, sich die Scheibe zu holen. Beim Titelsong wird dann die Atmosphäre, die vorher kreiert wurde, aufgenommen und in leicht abgeschwächter Form weitergetragen. Das ist Zorn, das ist Verzweiflung, das ist Wahnsinn! So macht man das!

Warum ich das erzähle? Nun, es ist im darbenden Black Metal-Genre selten geworden, daß junge Bands überhaupt noch was richtig machen. Zu stark, zu vordergründig, zu laut und zu penetrant sind Genrefesseln, Erwartungen und geschmacksfaschistische Diktate von "Fans" geworden. Um so mehr möchte ich deshalb SONIC REIGN, wenn sie schon Talent zeigen, den Black Metal aus der Kompromissfalle zu führen, ermutigen, genau das zu tun, anstatt im doppelt und dreifach bequemen Mittelmaß zu verharren. Halleluja!


Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Deceit doctrine
02. Fucked up but glorious
03. Reminischence of imperial wrath
04. The martyr urge
05. Salt
06. Tyrant blessed
07. To rebel and to fail
08. Raw dark pure
Band Website: www.sonicreign.de
Medium: CD
Spieldauer: 40:34 Minuten
VÖ: 05.04.2007

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