Bad Wolves - Dear Monsters

Review von Damage Case vom 10.11.2021 (2949 mal gelesen)
Bad Wolves - Dear Monsters Schon lustig: Da hat man am selben Tag die neuen Alben von BAD WOLVES und LIMP BIZKIT auf dem Schreibtisch und steht vor der Entscheidung, welches Album man zuerst anhören mag. Okay, es siegt die Neugier ob zehn Jahre Albumauszeit, und Fred darf seinen Durst auf Darbietung seiner neuen Songs befriedigen. Der Ersteindruck ist schön old school ganz ordentlich, aber eigentlich tut das an dieser Stelle gar nix zur Sache. Also geben wir direkt rüber nach Los Angeles, wo die bösen Wölfe mit Daniel Laskiewicz (THE ACACIA STRAIN) ein neues Rudelmitglied vorstellen, das auf den Anfang des Jahres geschassten Tommy Vext (Trumpist und offensichtlich Aluhutträger) folgt.

So, und jetzt kommen wir doch nochmal auf LIMP BIZKIT zurück. Denn die Altmeister der hüpfbaren Gitarrenmusik auf Elektrobasis schaffen es auch nach einer Auszeit länger als die Zeitspanne zwischen der Entdeckung des Feuers und der Erfindung des Bühnenflammenwerfers, authentischer als die BAD WOLVES zu klingen. Natürlich ist beides keine Musik, die eins zu eins aus den Instrumenten auf den Datenträger hüpft. Aber der oft bemängelte zeitgenössische Plastiksound, voller Kompression und sogenannter Dynamik, inklusive dieser unsäglichen Chöre und Klatschereien, der schon SHINEDOWN von einer vielversprechenden Rockband mit Ecken und Kanten zu spitzenmäßig verkaufendem Hausfrauenradiorock degradierte und sowohl zum Beispiel MACHINE HEAD (in ihrer derzeitigen Inkarnation) und PAPA ROACH (mittlerweile leider immer und überhaupt) wie komplett peinliche alte Männer dastehen lassen, machen auch vor den Wölfen nicht halt. Die Band hat unbestritten moderne Songwritingideen auf höchstem Niveau, von denen andere träumen, und auch das Potenzial, den Prollthroninhabern FIVE FINGER DEATH PUNCH irgendwann an der Zapfsäule den Rang beim Betanken der protzigen Karren abzulaufen. Die BAD WOLVES treten jedoch auf ihrer Chartreise nach oben in ein Fettnäpfchen, dem schon BON JOVI und Legionen nach ihnen seit den 1980ern nicht ausweichen konnten und dann darin feststecken blieben: Auf den kommerziellen Erfolg folgt zwangsweise die Soundweichspülung - sofern man nicht völlig bekloppt ist oder SLIPKNOT heißt. Wo die Band mit Vext noch teilweise 'bad' klang und das Shouting sich gut gegen Klargesang behaupten konnte, stelle man sich die BAD WOLVES 2021 aus der Helikopterperspektive betrachtet mit aufgeknöpften Hemden auf Klippen stehend und mit großen Gesten die brandenden Wellen ansingend und -spielend vor. Laskiewicz ist mit Sicherheit der bessere Sänger - aber genau das ist Teil des Problems, denn er singt fast nur liebliche Teenyfantasien vor sich hin. Das hat natürlich seine (meist jugendlicheren) Fans und wahrscheinlich nicht einmal wenige. Aber es werden nicht mehr dieselben sein, die der Band mit "Disobey" 2018 zum Durchbruch verhalfen.

Fazit: Man muss fair sein und feststellen, dass BAD WOLVES ihre Zielgruppe mit Sicherheit nicht unter den Lesern dieser Webseite haben. Band und Fans geben mit Sicherheit nicht ihr Blut für den Metal. Deshalb muss man den Jungs um Neusänger Daniel Laskiewicz zugestehen, dass sie im Umfeld von ähnlich gelagerten Bands wie NICKELBACK, BREAKING BENJAMIN und FFDP eine gute Figur machen und "N.A.T.I.O.N." bei aller Kommerzialität kein Rohrkrepierer ist. Eher massentaugliches Mittelmaß. Leider nur.

Zwei Anspieltipps: 'On The Chase' und 'House Of Cards' rocken trotz nerviger Produktion gut nach vorne und haben wenigstens ein bisschen Zähne. Mehr davon wäre schön gewesen.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Sacred Kiss
02. Never Be The Same
03. Lifeline
04. Wildfire
05. Comatose
06. Gone
07. On the Case
08. If Tomorrow Never Comes
09. Springfield Summer
10. House Of Cards
11. Classical
12. In The Middle
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 44:53 Minuten
VÖ: 29.10.2021

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