Hookers & Blow - Hookers & Blow

Review von Stormrider vom 19.08.2021 (3143 mal gelesen)
Hookers & Blow - Hookers & Blow Dass sich verdiente Stadionrocker ab und an gerne mal einen Ausflug in die Clubs gönnen und dabei Coverversionen ihrer eigenen Helden zocken, das ist nichts wirklich Neues mehr. Dass nun aber der heißeste Scheiß daraus gemacht und die Rettung des Rock 'n' Roll propagiert wird, nur, weil jemand von GUNS 'N ROSES und QUIET RIOT ab und an auf dem Sunset Strip spielt, um ein paar kostenlose Drinks abzustauben, also das ist dann doch etwas sehr hoch gegriffen. Weder ist das irgendwie legendär, noch ist es das, was Rock 'n' Roll nun unbedingt braucht, wie es andernorts zu lesen ist. Aber fangen wir vorne an. HOOKERS & BLOW nennt sich das als Spaßprojekt von Dizzy Reed (GUNS 'N ROSES) und Alex Grossi (QUIET RIOT) schon 2003 ins Leben gerufene Projekt, bei dem im Laufe der Zeit noch jede Menge andere mehr oder weniger bekannte Namen mal vorbeischauten, um ein wenig zu jammen und ne gute Zeit zu haben. Dass man mit Namedropping und einer gelungen Coversongauswahl Clubs füllen und einen grandiosen Abend haben kann, ist bekannt, und so ist gegen den Rahmen, in dem sich HOOKERS & BLOW bewegen, auch absolut nichts einzuwenden. Würde die Band in meiner Umgebung spielen, würde ich auch auf ein paar Bier und Whiskey vorbeischauen. Dass man nun nach 18 Jahren doch mal das Studio geentert hat, um dem Spaßprojekt etwas Ernsthaftigkeit zu verleihen, kommt zwar überraschend, ist aber ebenfalls unschädlich.

Schaut man sich die Tracklist an, dann haben sich HOOKERS & BLOW nicht weniger als die ganz großen Namen der Musikgeschichte rausgesucht. So hat man sich neben THE ROLLING STONES ('Rocks Off', 'Under My Thumb/Lets Spend The Night Together'), DAVID BOWIE ('Ziggy Stardust'), TOM PETTY ('American Girl'), ELTON JOHN ('Saturday Nights Alright For Fighting') auch LED ZEPPELIN ('No Quarter', 'Trampeld Underfoot') vorgenommen. Aber auch ein paar nicht ganz so überlebensgroße Namen haben ihre musikalische Wiederverwertung gefunden, wie zum Beispiel THE ZOMBIES ('Time Of Season'), BODY COUNT ('The Winner Loses'), EDDIE MONEY ('Shakin') BLUE ÖYSTER CULT ('Godzilla') und die BEASTIE BOYS ('You Gotta Fight'). Dabei funktionieren manche Tracks erwartungsgemäß besser als andere. Insbesondere den STONES-Nummern konnte man einen charmanten Stempel aufdrücken und auch 'The Winner Loses' hat das gewisse Etwas. Andere Songs hingegen sind schon nach dem ersten Hören direkte Skipkandidaten. 'Godzilla' nervt mit der dauernden Wiederholung und aus dem Party-Smasher 'You Gotta Fight' ist ein beliebiges Popnümmerchen geworden, was mit seinen weiblichen Leadvocals ohne jegliche Power alles verloren hat, was den Song im Original ausmacht. Dazwischen bewegt sich die Band sicher, ohne allzu große Aha-Momente hervorzurufen. Wüsste man nicht, wer hinter der Band steht, würde man genau das aus ihr machen, was sie ist. Eine Coverband, die ihr Ding ziemlich gut macht, ohne aber eigene Duftmarken zu setzen. Dass bei Musikern dieser Kategorie keine groben Schnitzer oder technische Mängel zu erwarten sind, das ist indes auch nicht überraschend. Genauso wie an der Produktion nichts auszusetzen ist. Dafür sind hier einfach Profis am Werk, denn neben den beiden genannten Bandgründern sind hier noch Drummer Johnny Kelly (TYPE O NEGATIVE, DANZIG), W.A.S.P.-Bassist Mike Duda und mehr als ein halbes Dutzend weitere Gäste zu hören.

Aber sind HOOKERS & BLOW nun wirklich die Heilsbringer des Rock? Natürlich nicht! Wieso auch sollte eine Band, deren vorrangiges Ziel es ist, Klassiker in Clubs live zu spielen, denn auch der hellste Stern am Firmament sein? Richtig, es macht keinen Sinn. Kann man sich das Album nebenbei auflegen, um einen Streifzug durch ein paar Klassiker zu machen? Ja, kann man, muss man aber auch nicht unbedingt, denn man spendiert den Songs am Ende zu wenig neue Eigenständigkeit. Es bleibt also die Frage offen, wer also nun genau die Zielgruppe einer HOOKERS & BLOW-CD sein soll und ob man seine Kohle nicht doch einem hoffnungsvollen Newcomer spendiert.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Rocks Off (THE ROLLING STONES)
02. Shakin' (EDDIE MONEY)
03. Trampled Underfoot (LED ZEPPELIN)
04. Ziggy Stardust (DAVID BOWIE)
05. The Winner Loses (BODY COUNT)
06. Time Of The Season (THE ZOMBIES)
07. American Girl (TOM PETTY)
08. Godzilla (BLUE OYSTER CULT)
09. You Gotta Fight (THE BEASTIE BOYS)
10. Under My Thumb/Lets Spend The Night Together (THE ROLLING STONES)
11. No Quarter (LED ZEPPELIN)
12. Saturday Night's Alright For Fighting (ELTON JOHN)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 54:41 Minuten
VÖ: 23.07.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten