Bottomless - Bottomless

Review von Damage Case vom 19.07.2021 (4900 mal gelesen)
Bottomless - Bottomless Drei Italiener*innen gründen eine Doom-Combo. So präzise wie kurz. Giorgio Trombino (Gitarre, Gesang) und David Lucido (Schlagzeug) haben bereits eine ausführliche gemeinsame Geschichte bei den Deathern/Doomstern ASSUMPTION, UNDEAD CREEP, HAEMOPHAGUS, MORBO und weiteren. 2018 schloss sich ihnen am Bass Sara Bianchin, ansonsten Sängerin bei den famosen MESSA, an. Und wie jede Doom-Kapelle musste zu Beginn die Kompassnadel gesetzt werden: Will man der reinen Lehre von BLACK SABBATH und deren späteren Thronfolgern SAINT VITUS, TROUBLE und PENTAGRAM huldigen? Oder möchte man es eher episch gestalten, in der Tradition von CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS? Zuletzt könnte man auch Doom Death machen, wie ihn einige englische Jungspunde namens PARADISE LOST, ANATHEMA oder MY DYING BRIDE um 1990 herum etablierten und zahlreiche andere seitdem weiterentwickelten.

Bereits die Bildsprache des heuer veröffentlichten selbstbetitelten Albums (das nahezu fotorealistische Covergemälde aus dem Jahr 1885 stammt vom "Michelangelo der Bäume" Henri-Joseph Harpignies) sowie der beiden Vorab-Videos zu 'Ash' und 'Centuries Asleep' lösen die Frage schnell auf: Tief in den 1970ern verwurzelte Animationen und Fotografien lassen den Spirit der frühen "Sab Four" aufkommen. Und auch wie bei Tony Iommi & Co. dreht sich in den Songs alles um das Riff. Besagtes 'Centuries Asleep', 'The Talking Mask' oder der bissige Titelsong dienen an dieser Stelle als Beispiele. Gelegentlich klingen die melodischen Gitarrenharmonien auch gerne mal nach 1990er CORROSION OF CONFORMITY, wie zum Beispiel im Opener 'Monastery'. Das Tempo wird selten auf SAINT-VITUS-Niveau gedrosselt, aber wenn, wie in 'Ash' oder 'Loveless Reign', kommt zu keiner Zeit das leider zu bekannte Weltschmerz-Doom-Gefühl auf. 'Losing Shape' erinnert gar an die flotte Dio-Phase um "Heaven And Hell" und "Mob Rules". Dazu hebt sich der Gesang von Giorgio Trombino ein wenig von der Szene-Konkurrenz ab. Macht er doch weder den Ozzy, Messiah oder Wino, sondern eher Scott Reagers - also hell, klar und undramatisch. Erfrischend kommt hinzu, dass auf dem gut eine Dreiviertelstunde laufenden Album kein einziger Song die Spieldauer von fünfeinhalb Minuten knackt. Produziert wurde an einem Lombardi-Mischpult aus den 1970ern sowie mittels Mastering per Tape-Re-Recording - und das hört man auch.

Fazit: Für ein Debüt eine wirklich gelungene Sache. Man merkt, dass hier keine Jungspunde am Werk sind. Klassischer Doom, Schlaghose und irgendwo kommt aus dem Unterholz ein Kerl mit Schild, Helm und Schwert bewaffnet gerannt. Nicht neu, nicht zu abwechslungsreich, aber für Doomster auf jeden Fall ein Anchecken wert.

Drei Anspieltipps: 'Centuries Asleep' groovt und rifft ordentlich als Headbanger-Futter. Das abwechslungsreiche 'The Talking Mask' ist blitzsauber auskomponiert. Der 'Children Of The Grave'-Einstieg in 'Cradling Obsession' sorgt für ein wohlwollendes Schmunzeln.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Monastery
02. Centuries Asleep
03. Bottomless
04. The Talking Mask
05. Ash
06. Losing Shape
07. Loveless Reign
08. Vestige
09. Cradling Obsession
10. Hell Vacation (CD Bonus)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 46:32 Minuten
VÖ: 16.07.2021

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