Casket - Urn

Review von Rockmaster vom 26.06.2021 (5014 mal gelesen)
Casket - Urn Dass man die Verblichenen einsargt und verbuddelt, das reicht CASKET ("Kiste, Sarg") nicht. Nein, vorher wird noch schön das Fleisch von den Knochen geschabt, dann alles verbrannt und schließlich in Urnen - siehe Albumtitel "Urn" - bestattet. Und dann ist noch nicht Schluss, denn schließlich wollen die Gräber noch bombardiert werden. Was CASKET hier texten und musizieren, bemüht nicht nur aufs Feinste sämtliche Death Metal-Klischees, nein, man hätte auch gleich die Originalgeräusche der beschriebenen Vorgänge aufnehmen können, sie hätten grandios zum pestilenten Todesklang der Scheibe gepasst. In den frühen 90ern hatten CASKET einen überaus schleppenden Start, haben vor allem Demos veröffentlicht und erst Ende des Jahrzehnts ihren Erstling "Under The Surface". Es folgten noch ein Promo und eine längere Pause. In der verabschiedete sich Gitarrist Gleibs, sodass die Band nun als Power-, nein, Todestrio weitermacht. Gitarrist/Grunzer Schorsch und Bassistin Susi benutzen vorwiegend Saiten und Stimmbänder aus dem Kellergeschoss des Bestattungsunternehmens, sodass sie zumeist eine recht kompakte Einheit bilden, bei der man nur selten heraushören kann, ob tatsächlich mal eine zweite Gitarrenspur spendiert wurde. Marinko am Schlagzeug spielt herrlich altmodisch, da ist alles noch ehrliche Arbeit. Kein übertriebener Blastbeat oder Double-Bass, und trotzdem haben die Titel alle einen tödlichen Drive. Schorsch spielt seine wenigen, kurzen Soli auf ziemlich niedriger Gasflamme, gerade so, dass sie immer ein kleines i-Tüpfelchen bilden, ohne den ansonsten dichten Sound allzu sehr zu sprengen. Seine "Vokills" inklusiver hier und da eingestreuter, wortloser Grunzer und Faucher sind klasse.

Was uns CASKET hier eingeäschert hat, ist herrlich oldschooliger, fieser Death Metal, der sich nicht lange mit Trends und technischen Spielereien aufhält. Die neuen Titel wie auch die drei Livetracks vom Vorgänger "Unearthed" und von "Upright Decay" sind so dreckig und gehen runter wie Schweröl. Genau das Richtige für den Fan der alten Schule. Meistens Mid-Tempo, sodass man sich aussuchen kann, ob man mitbangt oder sich in den Moshpit stürzt, sofern denn noch alle Bandscheiben da sind, wo sie hingehören. Die Livetracks sind roh und straight to the 'Face(s) Of The Dead'. Man hört ihnen eher als den fünf Studiotracks an, dass für eine zweite Gitarre noch Luft wäre. In ihrer bestechenden Effizienz lassen die Kompositionen das zusätzliche Instrument aber nicht wirklich vermissen. Das Hochglanzfinish sucht man auf "Urn" nicht vergeblich, sondern am besten gar nicht, denn das hätten die deutschen Urgesteine nicht verdient!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bombing Graves (4:25)
02. The Rope (3:54)
03. Amnesia (4:18)
04. To Separate The Flesh From The Bone (5:13)
05. Final Predicament (3:27)
06. Onwards To Destruction (Live) (4:27)
07. Kill The Red Lamb (Live) (4:25)
08. Faces Of The Dead (Live) (3:28)
Band Website: casketdeath.bandcamp.com
Medium: CD + digital
Spieldauer: 33:37 Minuten
VÖ: 04.06.2021

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