Melodic Metal in rauer und flotter Spielweise. Trotz der wenigen Synthie-Einsätze bleibt das Material größtenteils fest in metallischer Fahrspur und verwässert nicht.
Weder Proto- noch richtiger Metal, das waren FLOATING OPERA. 1981 erschien diese lange vergessene kleine Perle härterer Rockmusik aus Deutschland. 40 Jahre später gibt es jetzt eine klanglich restaurierte Neuauflage.
Wer damit leben kann, dass es hier eher poppig als metalcorig zugeht, der bekommt mit "You're Welcome" von A DAY TO REMEMBER wirklich gute Unterhaltung geliefert.
MOTORPSYCHO machen der Bezeichnung Heavy Rock wieder alle Ehre, denn der Rock der Norweger ist echt ein Schwergewicht mit angenehmer Retro-Note. Gleichzeitig wirken die Songs aber ziemlich progressiv und ausgefeilt, sodass man seine Sinne beim Hören beisammen halten muss.
Review von Tailgunner vom 04.04.2021 (768 mal gelesen)
Auf das nun vorliegende zweite Album der Griechen PALADINE - "Entering The Abyss" - habe ich mich bereits im Vorfeld ziemlich gefreut, denn das Debüt "Finding Solace" war für mich ein kleiner Überraschungshit. Stilistisch bewegen PALADINE sich im Power Metal, allerdings mit einer etwas epischen Note ausgestattet. Angenehm raue Vocals und starke Hooklines runden das Ganze ab. Somit hatten PALADINE mich mit ihrem Debüt auch schon direkt gehabt, zumal ich ohnehin ein ausgeprägtes Faible für Metal from Hellas habe. Also begeben wir uns ein zweites Mal in die Welt von Dragonlance - mit der ich persönlich nicht viel anfangen kann, aber das ist für das Review natürlich nicht von Belang - und schauen, was PALADINE mit ihrem zweiten Album erreicht haben. Es fällt beim Blick auf die Besetzung auf, das Mastermind Chris 'Crazy' Stergianidis (b) kräftig am Personalkarussel gedreht hat und nur noch Sänger Nick 'The Metalizer' Protonotarios mit an Bord ist. Die beiden Gitarren und das Keyboard sind neu besetzt. Ich kann nicht sagen, was die Gründe dafür gewesen sein mögen, ob da etwa auch die berühmten musikalischen Differenzen eine Rolle gespielt haben. Das ist reine Spekulation, aber ich erkenne sehr wohl eine Veränderung im Sound von PALADINE. Die Truppe hat sich jetzt nicht neu erfunden, allerdings ist ihr Sound mit "Entering The Abyss" kommerzieller geworden. Man macht verstärkt symphonische Elemente aus und die Ecken und Kanten, welche "Finding Solace" für mich so spannend gemacht haben, sind einer gewissen Gleichförmigkeit gewichen. Im Gegensatz zum Debüt hat "Entering The Abyss" auch ein paar Längen, wogegen "Finding Solace" eher kompakt rüberkam und die einzelnen Stücke durch richtig geniale Hooklines einen hohen Wiedererkennungswert hatten. Ehrlich gesagt kann ich es auch nicht so recht nachvollziehen, warum man eine genuine Eigenständigkeit gegen eine in meinen Augen vergleichsweise kommerzielle Gleichförmigkeit eingetauscht hat.
Allerdings darf die Enttäuschung über das Verfehlen meiner persönlichen Erwartungen nicht über die grundlegend vorhandene Qualität von "Into The Abyss" hinwegtäuschen. Denn diese ist zweifelsfrei gegeben und platziert das Album sicher im oberen Mittelfeld, denn es wird mehr als solider Power Metal geboten. Nick hat nach wie vor eine tolle Stimme, welche sich mitunter wohltuend von seinen Genre-Kollegen der Hoch-Ton-Fraktion abhebt. Musikalisch ist ohnehin alles im grünen Bereich, so dass Genre-Fans hier ohne Weiteres zugreifen können und auch sollen. Der Promo-Wisch nennt als Zielgruppe Fans von BLIND GUARDIAN und FIREWIND. Das kann man auch sicher so stehen lassen. Zwar fehlt mir persönlich so ein Hookline-Monster wie 'Master Of Present & Past' oder ein effektiver Stampfer wie 'The Metalizer', beide vom Debüt, jedoch finden sich auf "Entering The Abyss" immer noch genügend starke Songs, allerdings ... ach, ich höre ja schon auf. Am besten gleich beide Alben zulegen und ein eigenes Resümee ziehen, ob man eher dem etwas epischeren und undergroundigen Charme des Debüts erliegt oder doch den an ein breiteres Publikum gerichteten professionellen melodischen Power Metal vorzieht. Mit 'Darkeness And Light' und 'Hourglass In The Sky' möchte ich dann auch noch zwei Anspieltipps mit auf den Weg geben. Ersteres zeigt, mit welch famosen Hooklines PALADINE arbeiten und Zweiteres ist dann doch vergleichsweise rabiat und beweist, das PALADINE ihren Biss also keineswegs eingebüßt haben. So oder so gilt, PALADINE haben definitiv etwas zu sagen im Power Metal und bilden in diesem Frühjahr zusammen mit WARRIOR PATH, die unlängst ebenfalls ihr zweites - sehr starkes - Album veröffentlicht haben, die Speerspitze des hellenistischen Power Metal.
Gesamtwertung: 7.5 Punkte
Trackliste
Album-Info
01. Raistlin´s Ambition
02. War Of The Lance
03. Between Gods And Men
04. Mighty Heart
05. Entering The Abyss
06. Darkness And Light
07. Hourglass In The Sky
08. Brother Against Brother
09. Sacrifice Of A Hero
10. The Return
11. River Of Souls