Sullen - Nodus Tollens - Act 1: Oblivion

Review von Cornholio vom 05.03.2021 (5487 mal gelesen)
Sullen - Nodus Tollens - Act 1: Oblivion Bereits sechs Jahre ist es her, als die Progressive Metaller SULLEN aus Portugal ihr Debütalbum "Post Human" veröffentlicht haben. Nun erblickt mit "Nodus Tollens - Act 1: Oblivion" das zweite Album des Quintetts das Licht der Welt. Die Besetzung ist gleich geblieben, ich kann also nur mutmaßen, warum es so lange gedauert hat, das neue Werk zu veröffentlichen. Damit aber möchte ich niemanden langweilen, deshalb geht es direkt zur Musik.

Der Term "Nodus Tollens" ist ein Neologismus, also ein neu geschaffener Begriff im weitesten Sinne, der beschreibt, dass man mit dem bisher wahrgenommenen Sinn des Lebens keinen Sinn mehr sieht. Das ist aber nicht im Sinne von Suizid zu sehen, sondern dass man das Leben verändert, umstrukturiert, ihm eine neue Richtung gibt. Sehr philosophisch also, was prinzipiell ja zu Prog-Musik generell passt. Wie immer steht es dem Hörer frei, die Musik alleine zu genießen, oder anhand der Lyrics tiefer in die Materie einzutauchen. Ich beschäftige mich hier jedoch ausschließlich mit der Musik von SULLENs zweitem Album.

Als 'The Prodigal Son' mit mehrstimmigen Harmony-Vocals beginnt, ist das Werk für mich eigentlich schon mit dem Prädikat "gut" versehen! Diese Gesangsart zieht sich durch das ganze Lied, wird hier und da durch harsche Death-Vocals unterbrochen und mit einigen schönen Gitarrenleads garniert, einfach ein guter Song, wenn das nicht sogar untertrieben ist. Ab 'Skylines' wird die Musik dann deutlich progressiver, was gleichermaßen am Schlagzeugrhythmus, am Gitarrenriff und am Basslauf liegt, auch die Gesangsparts tragen ihren Teil dazu bei; wahrlich nicht schlecht, aber nicht mehr so einprägsam wie der Opener. Das Zwischenspiel 'Soul Interrupted' ist mehr Geräusch als Lied, und 'Acheronta Movebo' fängt etwas schwerfällig an und überrascht dann mit einem recht hohen Level an Epik. 'Memento' ist wieder eine Spur striaghter und vermittelt durch die wiederkehrenden harschen Vocals ein thrashiges Flair. 'Human' ist einmal mehr wunderschön anzuhören und erinnert mich an den Opener, man kommt hier etwas zum Durchschnaufen. Hier erinnern mich SULLEN etwas an die Niederländer von SUN CAGED, vage sind auch Parallelen zu RIVERSIDE auszumachen. Leider ist auch dieser Song nach nur drei Minuten vorüber, aber das anschließende Instrumental 'The After' fügt sich wunderbar stimmungsvoll an. 'Fail Safe', mit fast sieben Minuten der mit Abstand längste Track auf dem Album, ist dagegen wieder deutlich sperriger, jedoch weiterhin mit den Vocal-Harmonien, die über das komplette Album so gut funktionieren. Aber auch im achten Lied sucht man "handelsübliche" Refrains vergeblich.

Insgesamt ist der erste Akt von "Nodus Tollens" schon gut, aber mit nur 33 Minuten für meine Begriffe deutlich zu kurz geraten. Das heißt jetzt nicht zwingend, dass hier etwas fehlt, aber welches Prog-Album bitteschön hat denn nur 33 Minuten Spielzeit? Das doppelte ist in dem Genre eher gang und gäbe. Aber auch das zeichnet die Portugiesen aus, der Mut zur Lücke. Außerdem machen sie ja musikalisch einiges richtig, das ist eben nicht nur der tolle Opener, sondern auch der Großteil der restlichen Scheibe.

Wem das und der angehängte Track zusagt, der sollte schleunigst auf die Homepage der Band surfen und sich das Album schnappen, sei es in digitaler oder in physischer Form, selbst von der Band vertrieben.




Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Prodigal Son
02. Skylines
03. Soul Interrupted
04. Acheronta Movebo
05. Memento
06. Human
07. The After
08. Fail Safe
Band Website: sullenpt.bandcamp.com/
Medium: CD
Spieldauer: 33:13 Minuten
VÖ: 05.03.2021

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten