Possessed Steel - Aedris | |
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Review von Tailgunner vom 20.01.2021 (3707 mal gelesen) | |
![]() ![]() Das ganze Drumherum ist natürlich schön und gut, aber am Ende ist das Wesentliche natürlich der musikalische Inhalt. POSSESSED STEEL gelingt mit "Aedris" etwas, was mir persönlich sehr wichtig ist und was sehr viele Bands so leider nicht hinbekommen: POSSESSED STEEL haben ganz offensichtlich ihren ureigenen Sound gefunden, der sie wiederum von vielen Genre-Kollegen abhebt. Nicht in dem Sinne, dass man hier das Rad neu erfunden hat, aber "Aedris" strahlt zu jeder Sekunde eine eigene Persönlichkeit aus. Es ist niemals beliebig und bedient sich keinerlei Klischees. Auch nimmt es sich in der Wahl der Stilmittel seine Freiheiten, wie wir im Folgenden feststellen werden. Die musikalische Umsetzung ist grundsätzlich sehr puristisch. Auf überbordende Effekte wird verzichtet und auch die Produktion ist trocken und reduziert und alles andere als überladen. Aber das ist genau der Sound, den diese Musik benötigt und es ist beeindruckend, welch dichte Atmosphäre die Musiker hier kreieren. Mit 'The Dreamer' begeben wir uns auf die Reise. Sanfte Pianoklänge sind zu vernehmen und ein Eulenruf versetzt uns in nokturne Stimmung. Es ist schlicht unverschämt, wie scheinbar locker aus dem Ärmel geschüttelt das anschließende 'Spellblade' über den Hörer hereinbricht. Dieser unglaublich entspannt-erhabene Marsch kombiniert mit genialen Gesangslinien macht sofort klar, womit wir es hier zu tun haben. In etwa in die gleiche Kategorie fällt das folgende 'Keeper Of The Woods', hier erleben wir allerdings auch erstmals einen Ausbruch aus dem Epic Metal-Baukasten, indem wir Talon Sullivan zum Ende des Stücks auch ausgesprochen fies krächzen hören. Danach können wir mit dem ruhigen Interludium 'Forest Of The Dead' kurz Luft holen, denn mit 'Frost Lich' gehen POSSESSED STEEL zum Angriff über. Man hört sofort, dass sie es ab hier absolut ernst meinen. Die Riffs tonnenschwer, der Gesang frostig. Spielte sich das Geschehen bislang im moderaten Midtempo ab, geben POSSESSED STEEL bei 'Assault On The Twilight Keep' dem schwarzen Einhorn ordentlich die Sporen, nur damit es beim akustischen 'Free At Last' wieder etwas zu Atem kommen kann. Den benötigt es auch, denn ab jetzt ziehen POSSESSED STEEL sämtliche Register. Das Double 'Bogs Of Agathon' und 'Skeleton King' gehören mit zum Besten, was ich in den letzten Jahren gehört habe. Eine gewisse Band, die weiland unsterbliche Epic Metal Jahrhundertwerke komponiert hat und danach eher dem Biker-Metal verfallen ist, würde vermutlich ihre Seele verpfänden, könnte sie solche Stücke noch schreiben. ![]() Mit den letzten Klängen von "Aedris" endet die Reise und man muss wieder über so profane Dinge wie Einkaufen und Steuererklärung nachdenken. Aber glücklicherweise steht mir die Tür zur Welt von "Aedris" über mein Plattenspieler-Portal ja jederzeit offen. Da das Album bereits im vergangenen November veröffentlicht wurde, hatte ich natürlich die Gelegenheit zum exzessiven Hören, welches mich in meiner Überzeugung bekräftigt hat, dass wir es hier mit einem echten Ausnahmealbum zu tun haben, an dem kein Epic Metal-Fan vorbeikommt, so wahr Oda Nobunaga gelebt hat. Gesamtwertung: 9.5 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Dreamer 02. Spellblade 03. Keeper Of The Woods 04. Forest Of The Dead 05. Frost Lich 06. Assault On The Twilight Keep 07. Free At Last 08. Bogs Of Agathon 09. Skeleton King 10. Nobunaga | Band Website: https://www.facebook.com/possessedsteelofficial Medium: CD, LP Spieldauer: 46:02 Minuten VÖ: 23.11.2020 |
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