Faceless Burial - Speciation

Review von Rockmaster vom 10.08.2020 (5801 mal gelesen)
Faceless Burial - Speciation Ein übles, krankes, tödliches und Verwesung ausstrahlendes Stück Hassstahl haben FACELESS BURIAL da geschmiedet. Altmodisch und keinesfalls überproduziert. Für Death Metal-Fans der ersten Stunde (so weit der Kurztext, der als Tooltip erscheint, wenn ihr mit der Maus über das Plattencover hovert, und der auf Facebook veröffentlicht wird). Und irgendwie hab ich das Gefühl, damit ist alles über die gesichtslos Verbuddelten gesagt, was gesagt werden muss. Ihr wisst also, was euch erwartet.

Nein, ein bisschen eloquenter muss es auch gehen. Es braucht nicht viele Sekunden Anspielzeit, um festzustellen, dass sich FACELESS BURIAL dem Trend, alles noch etwas krachender und wuchtiger zu produzieren, konsequent entziehen. Ziemlich derbe prügelt einem Drummer Max Kohane zu Beginn die Schlaginstrumente um die Ohren, der Rest klingt zunächst ein klein wenig nach ziellosem Jammen, bis dann der erste Tempowechsel kommt. Bei langsamerem Tempo kristallisieren sich die Stilmerkmale heraus, mit denen die Jungs aus Australien hantieren. Alex Macfarlane grunzt aus der untersten Schublade des Leichenkellers, Max Kohane drummt solide dazu und spielt fast mehr Fills als echten Rhythmus. Fuj rifft hausbacken dazu, und das Ganze wird dann zwar glasklar aufgenommen, aber herrlich altmodisch abgemischt. Fast möchte man meinen, die originären Erfinder des DEATH METAL hätten sich noch mal ein Stelldichein gegeben, um das Altenteil aufzubessern. Nein, so lange machen die Jungs noch nicht Musik, ist doch ihr Erstling "Grotesque Miscreation" erst 2017 erschienen. Was ihnen aber perfekt gelingt, ist, den Spirit der alten Death Metal-Bands einzufangen, ohne die jüngere Anhängerschaft zu verprellen. Das Einzige, was ich wirklich vermisse, ist eine zweite Gitarre. Fuj macht das toll, seine abgespaceten Soli sind gegen alle Hörgewohnheiten gebürstet - aber eine zweite Gitarre hätte sicher geholfen, das breite Klangloch zwischen Snare und Grunzen etwas fetter auszufüllen. Dafür kann man - obwohl das im Mix weit hinter der Gitarre rangiert - häufiger mal das Bassspiel klar heraushören.

Obwohl FACELESS BURIAL eigentlich alles richtig machen, holen sie mich persönlich nicht so ganz ab. Vielleicht sind mir die Kompositionen zu wendungsreich, oder aber die Fäulnis, die "Speciation" ausströmt, hat schon meine Gehörgänge befallen. Mein Favorit auf dem Album wäre 'Spuming Catarrhal Gruel'. Es bleit meine Feststellung vom Beginn der Rezension: Wer sich schon Mitte der 80er-Jahre im Death Metal zu Hause gefühlt hat, der sollte sich durchaus mal dem Risko der Gehörgangfäulnis aussetzen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Worship
02. Limbic Infirmary
03. Irreparably Corpsed
04. Speciation
05. Spuming Catarrhal Gruel
06. Ravished To The Unknown
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 37:47 Minuten
VÖ: 07.08.2020

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