Bezwering - Aan De Wormen Overgeleverd

Review von T.Roxx vom 02.05.2020 (5601 mal gelesen)
Bezwering - Aan De Wormen Overgeleverd Der König ist tot, es lebe der König - dieser Ausspruch passt bei dieser vermeintlich neuen Band aus den Niederlanden wie die Faust auf's Auge. Bei BEZWERING handelt es sich gewissermaßen um die Nachlassverwalter der 2018 viel zu früh von uns gegangenen WEDERGANGER - nicht nur das Logo von BEZWERING erinnert stark an die Vorgänger - nein, auch zwei von drei WEDERGANGER-Mitgliedern (MJWW und Alfschijn) musizieren bei BEZWERING. Das Duo wird noch um drei weitere Mitglieder verstärkt: Onmens, der für WEDERGANGER live die Drums verhauen hat, Onzalige am Bass und Plaag (der auch bei AFGUNST tätig ist). Wie vermutet, knüpft das Debüt von BEZWERING nahtlos an das Schaffen von WEDERGANGER an. Der Opener 'Vredeloos' ist ein Midtempo-Stampfer, der vor allem von einem treibenden Bass, einem hypnotischen Gitarrenriff und einem garstigen Gesang lebt. Die Gitarrenarbeit erinnert mich ein wenig an eine Mischung aus UADA und INQUISITION, die beide ja auch ein sehr hypnotisches Riffing an den Tag legen. 'Nagezeten' geht anfangs etwas ungestüm-punkig zu Werke, bevor die Gitarren zur nordischen Raserei ansetzen und gleichzeitig ein cleaner beschwörerischer Gesang einsetzt - ein typisches WEDERGANGER-Trademark, genau wie der folgende ruhige Spoken Words-Part, nach dem der Song noch einmal Fahrt aufnimmt und in schiere Raserei ausartet. Das folgende atmosphärische 'Rouwstoet' hätte definitiv auch auf einem der letzten WEDERGANGER-Outputs stehen können; der Song präsentiert sich über weite Strecken in einem Schunkel-Rhythmus, bevor er zum Abschluss den Hörer noch mit einem garstigen Blastbeat-Part überrascht.

Bei 'Uitgeteerd' wird das Gaspedal dann schon zu Beginn wieder bis in die Ölwanne durchgetreten - der Song hat eine gewisse MAYHEM-Attitüde, was nicht zuletzt an den sonoren Vocals liegt, die schwer denen eines Attila ähneln. Die Platte ist noch nicht halb rum und es kristallisiert sich heraus, dass dieses Werk ganz besonders von einem abwechslungsreichen Songwriting lebt und profitiert. So beginnt 'Aan Gene Zijde' ziemlich rockig und entpuppt sich als lupenreine Black'n'Roll-Nummer, die einmal mehr von dem gut in Szene gesetzten Bass-Sound und von dem Wechselspiel zwischen cleanen und garstigen Vocals lebt. 'Terror Terroris' ist definitiv ein Track, der die Nackenmuskulatur ordentlich fordert und der sicher live eine ordentliche Granate ist, die ihre Wirkung nicht verfehlt. 'Het Tweede Gezicht' beginnt ganz langsam, ja fast schon kriechend und baut erstmal ordentlich Atmosphäre auf, bevor sich die bedrohliche Atmosphäre in skandinavischer Raserei entlädt - auch hier darf natürlich das Wechselspiel zwischen getragenem cleanen und garstigem Gesang nicht fehlen. Das finale 'Waanzinskolk' kommt vollkommen ohne wirkliche Vocals aus und porträtiert musikalisch den fortschreitenden Wahnsinn.

Für mich ist "Aan De Wormen Overgeleverd" ein bisschen wie eine Wiederauferstehung von WEDERGANGER, Fans der verblichenen Truppe können also bedenkenlos zugreifen. Allen anderen, die eine Vorliebe für abwechslungsreichen Black/Death Metal haben (wobei hier der Schwarzmetall meiner Meinung nach überwiegt), kann ich ebenfalls nur empfehlen, in dieses Debütalbum der Niederländer reinzuhören. Für mich schon jetzt eines der künstlerischen Highlights des Jahres 2020.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Vredeloos
02. Nagezeten
03. Rouwstoet
04. Uitgeteerd
05. Aan Gene Zijde
06. Terror Terroris
07. Geen Bloemen Op Mijn Graf
08. Het Tweede Gezicht
09. Waanzinskolk
Band Website: www.facebook.com/profile.php?id=1000341696
Medium: CD, LP
Spieldauer: 0:43:37 Minuten
VÖ: 24.04.2020

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