Hellhammer - Apocalyptic Raids

Review von baarikärpänen vom 02.05.2020 (4267 mal gelesen)
Hellhammer - Apocalyptic Raids "Apocalyptic Raids" ist Kult, Tom Warrior ein Visionär und HELLHAMMER Götter!

Dieser Satz alleine hätte eigentlich vollkommen ausgereicht und alles auf den Punkt gebracht. Redet man über HELLHAMMER, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man macht es kurz und knapp oder man schreibt gleich ein Buch darüber. Ersteres hab' ich ja schon gemacht und Zweiteres hebe ich mir dann mal für dunkle Wintertage auf.

Gibt es eigentlich eine Band da draußen, die es zu Beginn der 1980er Jahre mit nur drei Demos, einer EP und zwei Songs auf dem legendären "Death Metal"-Sampler geschafft hat, eine ganze Szene zu prägen und das in nur zwei Jahren? Also mir fällt da keine andere ein, die selbst in 2020 noch von Horden von Musikern als Inspirationsquelle genannt wird. Dabei sollte man wissen, dass HELLHAMMER damals, sagen wir es freundlich, milde belächelt wurden. Wer 1984 besonders "true" oder "evil" sein wollte, der huldigte den dunklen Königen von VENOM. Die waren für damalige Verhältnisse das absolut Härteste, was man sich einfahren konnte. Dass VENOM keine technischen Feingeister an ihren Instrumenten waren, geschenkt. Man wartete ja fast schon mit diebischer Freude darauf, dass Drummer Abaddon bei Konzerten so richtig einen versemmelte. Die Briten wussten aber, wie man sich perfekt inszeniert. Tja, und dann kamen doch tatsächlich diese drei Schweizer aus ihrem zum Probenraum umfunktionierten Bunker und ließen VENOM wie drittklassige Poser aussehen. Nein, auch HELLHAMMER waren keine Virtuosen, aber die Attitüde und die Konsequenz, mit der sie an ihre Musik herangingen, war zu jener Zeit völlig neu und einzigartig. Vor allem Tom Warrior und der leider viel zu früh verstorbene Martin Eric Ain waren ein kongeniales Team. Dass HELLHAMMER überhaupt die Chance bekamen, ihr "Apocalyptic Raids" zu veröffentlichen, dafür darf man Noise-Chef Karl-Ulrich Walterbach danken. Der ließ sich auch nicht von den zum größten Teil niederschmetternden Kritiken abschrecken. Der Fakt, dass vor allem Tom Warrior einige Jahre später mit Walterbachs Art und Weise der Geschäftsführung nicht mehr viel anfangen konnte, ist dann wieder eine andere Geschichte.

Wie bereits erwähnt, Tom Warrior und Martin Eric Ain waren konsequent. So verwundert es nicht, dass beide schon nach zwei Jahren der Meinung waren, in Sachen HELLHAMMER wäre alles gesagt und kurzerhand die Band auflösten, nur um direkt danach CELTIC FROST zu gründen. Eben jene Konsequenz war es auch, die dazu geführt hat, dass Tom Warrior sich jahrzehntelang, trotz des beharrlichen Bettelns und Flehens der Fans, geradezu beharrlich geweigert hat, HELLHAMMER noch mal auf die Bühne zu bringen. Erst 2019 gab Warrior dem Drängen nach und bestriit mit TRIUMPH OF DEATH ausgewählte Konzerte. Was von HELLHAMMER bleibt, ist die "Apocalyptic Raids"-EP, die jetzt wiederveröffentlicht wird. Sechs Songs, die trotz ihres Alters immer noch eine Macht sind, pure vertonte Dunkelheit. Wer genau hinhört, kann nachvollziehen, wieviel HELLHAMMER in CELTIC FROST war und erkennt vor allem im Song 'Triumph Of Death' vieles, wofür TRIPTYKON heutzutage stehen. Auch wenn ich mich vielleicht mit meiner Aussage weit aus dem Fenster lehne, aber wer anzweifelt, dass ohne HELLHAMMER als Wegbereiter vieles, was wir heute als Death Metal oder Black Metal kennen, unmöglich wäre, der hat das komplette Genre nicht verstanden.

Etwas anderes als die Höchstnote kann es für "Apocalyptic Raids" nicht geben. Punkt! "Spätgeborene", die die Musik vielleicht aus heutiger Sicht belächeln, sollten zumindest die Vision anerkennen, die HELLHAMMER verfolgt haben. Wer noch tiefer in die Materie HELLHAMMER eintauchen möchte, dem sei die Doppel-CD "Demon Entrails" empfohlen, auf der alle jemals von HELLHAMMER aufgenommenen Demos vertreten sind.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Third Of The Storms (Evoked Damnation)
02. Massacra
03. Triumph Of Death
04. Horus/Aggressor
05. Revelations Of Doom
06. Messiah
Band Website: www.facebook.com/hellhammerofficial/
Medium: CD
Spieldauer: 27:13 Minuten
VÖ: 24.04.2020

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