Ashen Horde - Tintregen

Review von Humppathetic vom 30.01.2020 (4439 mal gelesen)
Ashen Horde - Tintregen "As The Crushing Pain, It Rages, Slithers Through My Form, The Pent-Up Misery Released, Fading Control".

Wer hätte gedacht, dass Black Metal zum Mitsingen einladen kann? Ich zumindest nicht, doch die Amerikaner von ASHEN HORDE belehren mich eines Besseren. Auf ihrer neusten EP, die Ende letzten Jahres herauskam und nun für mich den Anfang meiner Reviews für das Jahr 2020 darstellt, zelebriert das Gespann aus Trevor Portz (Gitarre, Bass und tiefe Growls), Stevie Boiser (Gesang) und dem Schlagzeuger Robin Stone, der auf dieser EP noch als Session-Musiker gelistet wird, mittlerweile aber vollwertiges Mitglied ist, eine progressive Mischung aus meistens Black und häufigen Einsprengseln aus dem amerikanischen Death (insbesondere MORBID ANGEL kamen mir beim Hören immer wieder in den Sinn), und das machen sie durchaus formidabel.

In den vier Songs, in denen es passend zum Titel der EP ("Tintregen" ist ein mittelenglisches Wort und bedeutet "Tortur" beziehungsweise "gefoltert werden") um Folter in verschiedensten Formen - von selbsterzeugter bis extern zugefügter - geht, unterhalten die drei fast durchgehend gut mit abwechslungsreichem Songwriting, das sich in Rhythmik, Riffing und auch Gesang ausdrückt, ohne dabei aber zu verkopft zu Werke zu gehen. So bleibt trotz allen Auslotens von Grenzen immer eine Stringenz bewahrt, die so manch anderen Bands im Wust aus Saitenonanie und Selbstverliebtheit schlicht abgeht. Dadurch ist das Werk überraschend eingängig und fassbar. Ihren Höhepunkt erreicht diese Mixtur im abschließenden 'Mourning Due', das perfekt in sich greift und mit dem von mir am Anfang zitierten und im Klargesang (!) überbrachten Refrain den Schritt zur Großartigkeit vollzieht. À propos Gesang: Da scheiden sich bei mir ein wenig die Geister. Abgesehen vom Singen erleben wir als Hörer auch das für Schwarzmetall so typische Keifen, das mich frappierend an Onielar von DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT erinnert, und Growls, die zumindest ich als ein wenig schwach auf der Brust empfinde. Aber das ist bis hierher ein zu akzeptierender Makel und in höchstem Maße subjektiv.

Einen größeren Fehlgriff leistet sich die Band einzig beim zweiten Song, 'The Entity', der leider deutlich abfällt, da er in seinen über fünf Minuten einfach unspektakulär, fast schon langweilig daherkommt. Nichtsdestotrotz ein formidables Werk einer interessanten Gruppierung. Es gibt schlechtere Starts in das neue Jahr.


Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Roar Of The Wyrm
02. The Entity
03. The Torture Cycle
04. Mourning Due
Band Website: www.facebook.com/ashenhorde
Medium: EP
Spieldauer: 19:18 Minuten
VÖ: 15.12.2019

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