Acid Mammoth - Under Acid Hoof

Review von Blaze Breeg vom 14.01.2020 (4218 mal gelesen)
Acid Mammoth - Under Acid Hoof Metal und Griechenland - das passt einfach zusammen. In den letzten Jahren konnten mich mit BATTLEROAR und WRATHBLADE vor allem Bands aus dem Epic-Sektor mit sehr eigenständigen Kompositionen überzeugen. Unübertroffen sind selbstverständlich die heißblütigen Fans aus Hellas, die jeden Gig im härteren Stromgitarren-Bereich zu einem rauschenden Fest machen. Da fällt mir gerade ein: Warum habe ich das UP THE HAMMERS eigentlich immer noch nicht besucht?

Ob ACID MAMMOTH als klassische Doom-Band auf diesem Festival, auf dem eher Heavy und Epic (Doom)-Metal auf der Speisekarte stehen, an der richtigen Adresse wären, ist zu bezweifeln. Das Quartett aus Athen, das mit "Under Acid Hoof" nach dem selbstbetitelten Debütalbum aus dem Jahr 2017 seinen zweiten Longplayer präsentiert, dürfte eher auf dem HAMMER OF DOOM die passende Zielgruppe antreffen.

Ein erstes Lächeln zaubert bereits das Cover in mein Gesicht: Wenn sich eine Band den reichlich abgefahrenen, aber komplett großartigen Namen ACID MAMMOTH gibt, erwarte ich dort auch ein prominent in Szene gesetztes Mammut. Und - Trommelwirbel - die Griechen enttäuschen mich nicht. Dass ich gleichzeitig prompt an ICE AGE denke, ist auf meinen weihnachtlichen Film-Konsum zurückzuführen.

Bemerkenswert ist zudem der Umstand, dass die Herrschaften auf "Under Acid Hoof" viel schneller auf den Punkt kommen: Während das Debütalbum noch eine knappe Stunde dauerte, sind wir jetzt bereits nach ungefähr 35 Minuten im Ziel. REVEREND BIZARRE-ähnliche Spielzeiten von über 18 Minuten finden sich auf dem Zweitling nämlich nicht, der längste Song 'Tree Of Woe' endet nach etwas mehr als neun Minuten. Ob man dies als erfreuliche Entwicklung betrachtet, hängt meiner Meinung nach einzig und allein von persönlichen Präferenzen ab.

Auf der musikalischen Ebene servieren uns ACID MAMMOTH, wie oben bereits angedeutet, traditionellen Doom-Stoff, der sich an den großen Vorbildern aus den 1970er und 1980er Jahren orientiert. Die These, dass sie in ihrem Leben darüber hinaus schon die eine oder andere REVEREND BIZARRE-Göttergabe aufmerksam studiert haben, ist auch nicht allzu gewagt. Freunde innovativer Klänge, die zudem mit den x-ten Ozzy-mäßigen Vocals auf einer Doom-Scheibe nicht so viel anfangen können, sollten "Under Acid Hoof" demnach lieber meiden.

Glücklicherweise gehöre ich nicht zur letztgenannten Fraktion. Mir gefällt der Hellas-Vierer gerade wegen seiner tiefen Verneigung vor der reinen Doom-Lehre, die mit einigen hardrockigen Passagen passend veredelt wird. Den alten Spirit hat die Band ohne jeden Zweifel sehr gekonnt eingefangen und ins Jahr 2020 transportiert. Dies liegt nicht zuletzt am außerordentlich guten, kraftvollen Oldschool-Sound, der "Under Acid Hoof" vollkommen zeitlos erscheinen lässt. Den wuchtigen Gitarren könnte ich als glühender Tony Iommi- sowie Kimi Kärki-Verehrer den ganzen Tag lauschen. So, genau SO muss eine Doom-Platte klingen! Da auch in der Rhythmus-Fraktion sowie am Mikrofon das hohe Niveau der Sechssaiter gehalten werden kann, ist der vorliegende Longplayer ohne jeden Zweifel ein erstes Genre-Highlight im blutjungen Jahr.

ACID MAMMOTH machen demnach für meinen Geschmack alles richtig. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich manche Rezensenten am etwas gleichförmigen Songmaterial stören werden. Ganz aus der Luft gegriffen wäre dieser Kritikpunkt im Übrigen nicht, da "Under Acid Hoof" in der Tat ohne nennenswerte Aha-Momente auskommt. Klar, die Klasse der besten Doom-Band aller Zeiten, die Rede ist natürlich (wieder einmal, sorry) von REVEREND BIZARRE, erreichen die Griechen nicht ganz. Aber es wäre unfair, das klassisch-orthodox agierende Trio aus Suomi als Maßstab zu nehmen. Daran würden alle Künstler scheitern. ACID MAMMOTH sind schlicht und ergreifend Brüder im Geiste, denen es hoffentlich gelingen wird, auch im neuen Jahrzehnt Metalheads von der reinen Doom-Lehre zu überzeugen. Dank ihrer Attitüde, ihrer Herangehensweise sowie ihrem Talent gönne ich ihnen jeden Erfolg von ganzem Herzen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Them!
02. Tree Of Woe
03. Tusks Of Doom
04. Jack The Riffer
05. Under Acid Hoof
Band Website: www.facebook.com/acidmammoth/
Medium: CD
Spieldauer: 35:18 Minuten
VÖ: 17.01.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten