Death Wolf - IV: Come The Dark

Review von Damage Case vom 13.12.2019 (5832 mal gelesen)
Death Wolf - IV: Come The Dark Die "Durchnummerierung" von Alben hat in der Rock- und Metal-Welt eine gewisse Tradition. LED ZEPPELIN hielten das bis "IV" durch, MORBID ANGEL bisher bis "K", DEW-SCENTED der Einfachheit wegen stets bis "I" und DANZIG bis "777". Was zum spitzzähnigen Graf Zahl hat das mit den Schweden DEATH WOLF zu tun? Auch sie zählen ihre Alben brav durch, in römischen Ziffern, wodurch sie anno 2019 bei "IV" angekommen sind. Morgan Håkanssons Nebenspielwiese (hauptberuflich Bandchef von MARDUK), nach zwei Alben unter dem Namen DEVIL's WHOREHOUSE seit 2010 als DEATH WOLF aktiv, bietet dem Black Metal-Urgestein die Möglichkeit seine rockige Ader mit reichlich Horror-Punk, Gothic und DANZIG-Worshipping auszuleben. Und auf "IV: Come The Dark" macht er das erneut. Lange schon war das vierte Album angekündigt, undatiert für irgendwann 2019, erschien es nun am 10. Dezember.

Als Glenn Danzig ab ungefähr 1996 die musikalische Manneskraft, sprich Inspiration und Power, in einem faden Industrial-Gebräu abhanden kam, war er gerade einundvierzig Lenze alt. Morgan durchlebt mittlerweile sein siebenundvierzigstes Lebensjahr, und, trotz Unkereien, dass MARDUK mit ihren letzten beiden Alben etwas "schlaff" oder gar "unbedeutend" geworden wären, straft er mit DEATH WOLF mal wieder alle Lügen und fetzt durch die Landschaft wie die Feuerwehr auf dem Weg zu einem Großeinsatz. Los geht es mit 'He Who Wates' noch im Midtempo - und oh, Schreck! Dort verharrt das Album über weite Strecken auch. Beim ersten Hördurchlauf fällt jedoch auf, die Power kommt auf DEATH WOLFs vierter nicht aus der Geschwindigkeit, sondern der Durchschlagskraft. Die Songs nehmen den Hörer mit. Wenn beispielsweisse 'Empower The Flame' ab dem ersten Refrain richtig Fahrt aufnimmt, wühlt dieser Song einfach auf, obwohl es sich eigentlich "nur" um einen klassischen Dark Rocker handelt. Zu offensichtliche DANZIG-Verbeugungen wie 'The Other Hell' von der 2010er Selbstbetitelten sucht man 2019 vergeblich. Es ist vielmehr der Spirit des Schinkengotts, der heuer durch Schweden weht und "IV: Come The Dark" im Innersten beseelt, wie zum Beispiel im letzten Song 'Conquerors Dance", der wie anno 1994 (damals das legendäre 'Cantspeak') mit düsterem Industrial spielt, ohne ihm zu verfallen. Es wird die Frage gestellt - und beantwortet - wie SAMHAIN, THE MISFITS und DANZIG 2019 mit einer Prise Gothic klingen würden, nicht zuletzt, weil Valentin Mellströms Gesangsorgan dem von Danzig nicht unähnlich ist. Der Hörer erwischt sich immer wieder dabei, sich darüber zu wundern, wie zwingend durchkomponiert solch prinzipiell einfache, ja simple, Rockmusik sein kann. Düsterstampfer wie 'Speak Through Fire' und 'Into The Woods' bieten an sich nichts Besonderes, aber alleine schon deren Titel, Atmosphäre und Darbietung erzeugen schlicht Gänsehaut. Das Cover, diesmal wieder in schwarz gehalten, nachdem der Vorgänger "III: Östergötland" noch ein arg gewöhnungsbedürftiges weißes Cover spendiert bekam, versinnbildlicht auf morbide Weise die Tatsache, dass der Zähler in der Albenfolge diesmal auf "4" steht. Geschmackvoll und gelungen.

Fazit: Viele Journalisten und Fans machen ihre Jahresbestenlisten schon Ende November, um diese dann im Januar nochmals wegen der Dezember-Highlights revidieren zu müssen. Der 2019er Kandidat für solche Änderungsorgien lautet "IV: Come The Dark". Zumindest für alle Anhänger von düsterer, metallischer Rock-Musik, die mal stürmt, sich mal dahinschleppt, aber stets mit ihrer authentischen Dunkelheit mitreißt. Dieses Album ist zwar nicht das beste der Band, aber das beste, das die Rock-Welt 2019 gesehen hat.

Drei Anspieltipps: Der düster stampfende Opener 'He Who Hates' erzeugt bereits die richtige Stimmung für die kommenden knapp vierzig Minuten. Das schleppende 'Funeral Pyre' macht süchtig. 'Iron & Flame' - der Sturm bricht los und in unter zweieinhalb Minuten ist alles gerockt, was gerockt werden muss. Interessantes Detail: Auf dem 2010er Debüt gab es bereits einen musikalisch sehr ähnlich gelagerten Rocker namens 'Sword And Flame'.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. He Who Hates
02. Edge Of The Forest
03. Empower The Flame
04. The Sword
05. Funeral Pyre
06. The Executioners Song
07. Speak Through Fire
08. Serpents Hall
09. Into The Woods
10. Iron & Flame
11. Conquerors Dance
Band Website: www.deathwolf.net
Medium: CD, LP, TAPE
Spieldauer: 41:20 Minuten
VÖ: 10.12.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten